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16. Jakob bekommt den Segen

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Jahre vergingen.

Vater Isaak war alt

und gebrechlich geworden.

Und seine Augen waren so schwach,

dass er nichts mehr erkannte.

Da rief Isaak eines Tages

Esau zu sich und sagte:

„Bald muss ich sterben.

Dann sollst du das Erbe bekommen.

So geh nun auf die Jagd

und mach mir einen Braten,

wie ich ihn gern mag!

Dann will ich dich segnen

und dir alles übergeben,

bevor ich sterbe.“

Aber Rebekka hörte,

was Isaak zu Esau sagte.

Sogleich rief sie Jakob

und erzählte ihm alles.

„Auf“, drängte sie ihn,

„hol schnell zwei Böckchen,

damit ich sie schlachte und brate!

Du aber sollst den Braten

zum Vater bringen,

bevor Esau zurückkommt.

Dann wird er sicher glauben,

du seist sein Sohn Esau

und wird dir seinen Segen geben.“

„Nein“, rief Jakob erschrocken.

„Das geht nicht gut aus.

Zwar ist unser Vater fast blind,

doch wird er es merken,

wenn er mich fühlt.

Sieh, meine Hände sind glatt.

Doch Esaus Hände sind rau.“

Aber Rebekka ließ nicht locker.

„Tu, was ich sage!

Überlege nicht lange!

Sonst ist es zu spät.“

Da lief Jakob zur Schafherde,

holte zwei Böckchen

und brachte sie seiner Mutter.

Die schlachtete sie schnell

und briet sie über dem Feuer.

Dann zog sie Jakob

ein Kleid von Esau über,

band Felle um seine Hände

und seinen Hals,

drückte ihm die Schüssel

mit dem Braten

und ein Stück Brot in die Hand

und schickte ihn zu Isaak ins Zelt.

„Mein Vater“, rief Jakob,

„ich bin’s, Esau, dein Sohn!

Ich bin wieder zurück von der Jagd

und hab einen guten Braten für dich.

Komm, setz dich

und lass es dir schmecken!“

„Was? Du, Esau?“,

fragte Isaak erstaunt.

„Du bist schon zurück?

Wie ist das nur möglich?

Wie hast du deine Beute

so rasch gefunden?“

„Ganz einfach!“, log Jakob.

„Gott hat mir’s gegeben.“

Aber Isaak zögerte noch.

„Komm näher, mein Sohn!

Ich will erst wissen,

ob du auch wirklich Esau bist.

Gib mir deine Hände,

damit ich sie fühle!“

Da reichte ihm Jakob die Hände.

„Wie sonderbar!“, sagte Isaak zu sich.

„Die Hände sind rau

wie Esaus Hände.

Aber die Stimme klingt

wie Jakobs Stimme.

Sag, bist du auch wirklich Esau?“

„Ja“, antwortete Jakob.

„Ich bin Esau.“

Da gab sich Isaak endlich zufrieden.

Er aß von dem Braten

und trank den Wein,

den Jakob ihm reichte.

Dann bat er Jakob:

„Komm nun, mein Sohn,

und küsse mich!

Danach will ich dich segnen.“

Da beugte sich Jakob herab

und gab Isaak einen Kuss.

Als aber Isaak Esaus Kleid roch,

rief er froh:

„Ja, jetzt glaube ich wirklich,

dass du Esau bist.“

Und er ließ ihn niederknien,

legte seine Hände auf ihn,

segnete ihn und sprach:

„Gesegnet bist du, mein Sohn!

Gott schenke dir Leben

und mache dich groß!

Gesegnet soll sein,

wer dich segnet.“

Nun war es geschehen.

Leise schlich sich Jakob hinaus.

Nicht lange danach kam Esau

von der Jagd zurück.

„Mein Vater“, rief er fröhlich,

„hier bin ich wieder, Esau, dein Sohn!

Ich habe einen guten Braten für dich.

Komm, setz dich auf

und lass es dir schmecken!“

„Was?“, rief Isaak entsetzt.

„Du bist Esau?

Aber wer war der andere,

der soeben hier war?

Jakob war’s!

Er hat dich betrogen!“

Da schrie Esau auf:

„Aber was wird nun aus mir?

Segne mich, Vater!

Sonst bin ich verloren.“

„Ich kann nicht“,

antwortete Isaak traurig.

„Ich habe schon Jakob

den Segen gegeben.

Er wird den Segen behalten.“

Als Esau das hörte,

ballte er seine Fäuste

und murmelte grimmig:

„Warte nur, Jakob!

Dich mache ich fertig.

Wenn unser Vater tot ist,

dann gibt es Rache,

du gemeiner Betrüger!“

Und er stand auf

und ging wütend davon.

1. Mose 27

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