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23. Josef vor dem König
ОглавлениеEs war Nacht.
Der König von Ägypten
schlief in seinem Palast.
Er hatte in dieser Nacht
einen seltsamen Traum:
Er stand im Traum am Ufer des Nil.
Da stiegen aus dem Fluss
sieben schöne und fette Kühe,
die grasten am Ufer.
Danach stiegen noch einmal
sieben Kühe aus dem Wasser.
Aber sie waren hässlich und mager.
Sie fraßen die fetten Kühe auf.
Und noch einen Traum
hatte der König in dieser Nacht:
Er sah einen Getreidehalm vor sich.
Aus ihm wuchsen sieben Ähren,
schöne, dicke Kornähren.
Danach sah er einen anderen Halm.
Aus ihm wuchsen auch sieben Ähren.
Aber sie waren dürr und leer.
Die verschlangen die dicken Ähren.
Da wachte der König auf.
Unruhig wartete er,
bis der Morgen anbrach.
Dann rief er sogleich
seine Gelehrten herbei
und erzählte ihnen,
was er geträumt hatte.
„Auf, sagt mir,
was die Träume bedeuten!“,
befahl der König.
Aber die Gelehrten
sahen ihn verlegen an.
Sie konnten die Träume nicht deuten.
Da hörte der Mundschenk,
was der König geträumt hatte.
Plötzlich fiel ihm Josef wieder ein.
Wenn doch nur Josef hier wäre!,
dachte er bei sich.
Josef könnte sicher sagen,
was die Träume bedeuten.
Und er ging zum König,
verneigte sich vor ihm und sagte:
„Mein König!
Ich kenne einen Mann im Gefängnis.
Der kann Träume deuten.
Er hat auch mir vor Jahren
einen Traum gedeutet,
als ich im Gefängnis saß.
Alles traf so ein,
wie er es damals vorausgesagt hatte.“
„Dann holt ihn sofort her!“,
befahl der König.
„Worauf wartet ihr noch?“
Da holten sie Josef
aus dem Gefängnis,
schoren seine Haare,
zogen ihm ein neues Gewand an
und führten ihn vor den König.
Der wartete schon ungeduldig auf ihn.
„Ist es wahr?
Kannst du Träume deuten?“,
fragte der König.
„Nein“, antwortete Josef.
„Ich kann es nicht.
Aber Gott wird mir sagen,
was die Träume bedeuten.“
Da erzählte der König,
was er geträumt hatte.
Josef aber sagte zum König:
„Beide Träume bedeuten dasselbe.
Sieben Jahre lang
wird viel Korn wachsen.
Aber danach kommen
sieben schlechte Jahre.
Kein Korn wird mehr
auf den Feldern reifen.
Alle Menschen werden hungern.
Darum bau dir große Lagerhäuser
und setze einen klugen Verwalter ein,
der das Korn sammelt
und die Lagerhäuser füllt!
Und wenn die Hungersnot kommt,
soll er es an die Leute verkaufen.“
„Das ist gut!“, rief der König.
„Dein Plan gefällt mir.
Du sollst ihn selbst ausführen.
Ab heute bist du in Ägypten
der zweitmächtigste Mann.“
Und er gab Josef
seinen kostbaren Siegelring,
legte ihm einen Mantel um
und hängte eine goldene Kette
um seinen Hals.
Danach schickte er ihn
in seinem Königswagen
durch das ganze Land
und ließ in allen Städten
vor ihm her ausrufen:
„Dies ist der Mann,
dem der König alle Macht übergeben hat.
Ihm sollt ihr gehorchen.“
1. Mose 41