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22. Josef im Gefängnis
ОглавлениеNun saß Josef im Gefängnis
bei Dieben und Mördern.
Aber Josef war anders
als die anderen Gefangenen.
Das merkte auch bald der Wärter,
der die Gefangenen versorgte.
Er bat Josef:
„Willst du mir helfen?“
Josef war gerne dazu bereit.
Von nun an sorgte Josef
für die anderen Gefangenen.
Er besuchte sie jeden Tag,
brachte ihnen das Essen
und sprach ihnen Mut zu.
Josef machte seine Arbeit so gut,
dass der Wärter sich bald
um nichts mehr kümmern musste.
Gott war mit Josef
und ließ es ihm gelingen.
Unter den Gefangenen
waren auch zwei Diener
des ägyptischen Königs.
Der eine war Mundschenk.
Er hatte dem König immer
den Wein eingeschenkt.
Der andere war Bäcker.
Er hatte das Brot
für den König gebacken.
Aber beide waren beim König
in Ungnade gefallen.
Als Josef eines Morgens
zu den Gefangenen kam,
ließen beide den Kopf hängen.
„Was fehlt euch?“, fragte sie Josef.
„Warum seht ihr so traurig aus?“
„Ach“, antworteten sie,
„wir hatten beide
einen seltsamen Traum.
Und wir wissen nicht,
was er bedeutet.“
„Sagt mir doch,
was ihr geträumt habt!“, bat Josef.
„Vielleicht zeigt mir Gott,
was eure Träume bedeuten.“
Da erzählte der Mundschenk:
„Ich sah einen Weinstock
mit drei Reben,
die hingen voller Trauben.
Ich hielt den Becher des Königs
in meiner Hand,
nahm die Trauben,
drückte sie aus
und ließ den Saft in den Becher tropfen.
Den reichte ich dem König,
und er trank daraus.“
Als Josef den Traum hörte,
rief er erfreut:
„Das ist ein guter Traum!
Die drei Reben bedeuten drei Tage.
In drei Tagen
wirst du wieder frei sein.
Und der König wird dich
wieder zum Mundschenk machen.“
Und Josef fügte hinzu:
„Wenn du wieder zum König kommst,
dann denk an mich!
Bitte den König,
dass er mich hier herausholt!
Denn ich bin unschuldig hier.“
Da fasste sich der Bäcker ein Herz
und erzählte auch seinen Traum:
„Ich ging auf der Straße
und trug drei Körbe
auf meinem Kopf.
Im obersten Korb
hatte ich köstlichen Kuchen.
Den sollte der König essen.
Aber da kamen Vögel,
die setzten sich auf den Korb
und fraßen alles auf.“
Als Josef diesen Traum hörte,
rief er erschrocken:
„Dein Traum bedeutet nichts Gutes!
In drei Tagen wirst du gehängt.
Und die Vögel werden
dein Fleisch auffressen.“
Und wirklich:
Nach drei Tagen geschah,
was Josef vorausgesagt hatte.
Der Mundschenk wurde
wieder in sein Amt eingesetzt.
Der Bäcker aber wurde gehängt.
Doch der Mundschenk vergaß,
was er Josef versprochen hatte.
1. Mose 40