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20. Josef und seine Brüder

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Jakob hatte zwölf Söhne.

Einer von ihnen hieß Josef.

Vater Jakob liebte ihn mehr

als alle anderen Söhne.

Er verwöhnte ihn,

wo er nur konnte,

und schenkte ihm

ein prächtiges, buntes Kleid.

Da wurden die anderen Söhne

neidisch auf Josef.

Sie schimpften:

„Immer nur Josef!

Warum bekommen wir kein Geschenk?“

Auch ärgerten sie sich,

weil Josef sie oft

bei ihrem Vater verriet,

wenn sie etwas falsch gemacht hatten.

Einmal hatte Josef

einen seltsamen Traum.

Den erzählte er seinen Brüdern.

„Hört“, rief er,

„was ich geträumt habe!

Ich sah im Traum ein Kornfeld vor mir.

Das Korn war geschnitten

und wir banden es in Garben zusammen.

Jeder von uns band eine Garbe.

Aber meine Garbe war die größte.

Sie stand in der Mitte.

Und alle eure Garben

verneigten sich vor meiner Garbe.“

Als die Brüder den Traum hörten,

wurden sie wütend.

„Ach du!“, fuhren sie Josef an.

„Du willst wohl

etwas Besseres sein als wir?

Willst du etwa unser König werden?“

Und sie ärgerten sich

noch mehr über Josef.

Wenig später hatte Josef

noch einen zweiten Traum.

Auch den erzählte er

seinem Vater und seinen Brüdern.

„Stellt euch vor“, rief er,

„Sonne, Mond und elf Sterne

kamen vom Himmel herab

und verneigten sich vor mir.“

„Was für ein Traum!“,

rief Vater Jakob erschrocken.

„Sollen wir alle zu dir kommen

und vor dir niederfallen,

dein Vater, deine Mutter

und deine elf Brüder?

Was bildest du dir ein?“

Aber im Stillen dachte Jakob:

Ich will mir den Traum merken.

Vielleicht hat Gott wirklich

etwas Großes mit Josef vor?

Eines Tages waren die Brüder

mit ihren Schafen unterwegs.

Plötzlich sahen sie Josef kommen.

Jakob hatte ihn hergeschickt.

Josef winkte ihnen fröhlich zu.

„Seht!“, riefen die Brüder grimmig.

„Da kommt der Träumer.

Endlich haben wir ihn.

Jetzt können wir mit ihm tun,

was wir wollen.

Wisst ihr, was wir machen?

Wir schlagen ihn einfach tot

und werfen ihn in einen Brunnen.

Aber dem Vater sagen wir:

,Ein wildes Tier hat Josef gefressen.‘

Dann wollen wir sehen,

was aus seinen Träumen wird.“

„Nein“, rief Ruben, der älteste Bruder.

„Das dürft ihr nicht tun.

Werft ihn lieber lebendig

in den Brunnen!“

Das war den Brüdern auch recht.

Sie fielen über Josef her

und packten ihn,

rissen ihm sein Kleid vom Leib,

schleppten ihn davon und warfen ihn

in ein leeres Brunnenloch.

Josef weinte und schrie.

Aber die Brüder

hörten nicht auf ihn.

Sie setzten sich an den Brunnen,

fingen an zu essen

und taten so,

als sei nichts geschehen.

Nach einer Weile kam eine Karawane

mit Kaufleuten und Kamelen vorbei.

Da schlug Juda, einer der Brüder, vor:

„Jetzt weiß ich, was wir machen.

Wir verkaufen Josef an die Kaufleute.

Dann müssen wir ihn nicht töten

und sind ihn dennoch für immer los.“

Gesagt, getan!

Sie zogen Josef aus dem Brunnen

und verkauften ihn als Sklaven

an die Kaufleute.

Zwanzig Silberstücke

handelten sie für ihn ein.

Ruben aber war nicht dabei,

als die Brüder Josef verkauften.

Als er am Abend zum Brunnen kam,

hörte er, was geschehen war.

„O weh!“, rief er entsetzt.

„Wenn das unser Vater hört!“

Aber auch dafür wussten die anderen Rat.

Sie holten einen Ziegenbock

von der Herde

und schlachteten ihn.

Dann nahmen sie Josefs Kleid,

tauchten es in das Blut

und übergaben es einem Knecht.

„Lauf schnell zu unserem Vater!“,

befahlen sie dem Knecht.

„Und gib ihm dieses Kleid!

Sag ihm: Wir haben es gefunden.“

Da lief der Knecht zu Jakob,

gab ihm das Kleid

und erzählte ihm alles,

was die Brüder gesagt hatten.

Als aber Jakob das Kleid sah,

zerriss er sein Gewand,

weinte und schrie:

„Josef ist tot! Josef ist tot!

Ein wildes Tier hat ihn gefressen.“

Und niemand konnte ihn trösten.

1. Mose 37

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