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Abraham – Vater vieler Völker | Genesis 12–24 Abram und Sarai

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Genesis 12

Dies ist die Geschichte von Abram

und seiner Frau Sarai.

Abram stammte aus Ur in Chaldäa.

Von dort war er mit seiner Sippe

nach Haran gezogen,

das auf halbem Weg nach Kanaan liegt.

Abram und Sarai waren sehr reich.

Sie hatten Knechte und Mägde

dazu viele Schafe, Ziegen und Rinder.

Aber Kinder hatten sie nicht.11,27ff

Da kam Gottes Wort zu Abram:

„Geh, Abram, geh!

Verlass deine Heimat!

Verlass deine Sippe

und das Haus deines Vaters!

Und zieh in ein Land,

das ich dir zeigen werde.

Dort will ich ein großes Volk

aus dir machen.

Ich will dich segnen

und will dir einen Namen machen.

Und du sollst ein Segen sein.

Gesegnet soll sein,

wer dich segnet,

und verflucht, wer dir flucht.

Und durch dich sollen alle Völker

dieser Erde gesegnet werden.“12,1ff

Da machte sich Abram auf,

mit seiner Frau Sarai,

mit Knechten und Mägden

und mit all seinem Vieh.

Lot, der Sohn seines Bruders,

begleitete sie.12,4f

Wochenlang waren sie unterwegs,

bis sie in das Land Kanaan kamen,

ein weites und fruchtbares Land.

In Sichem, im Herzen des Landes,

schlugen sie ihre Zelte auf.

Dort sprach Gott zu Abram:

„Sieh, dieses ganze Land will ich

deinen Nachkommen geben.“

Da baute Abram einen Altar,

und dankte seinem Gott,

der ihm in Sichem erschienen war.12,7

Aber Abram war schon 75 Jahre alt,

zu alt, um noch auf Kinder zu hoffen.

Und seine Frau war auch schon alt.

Außerdem war das Land schon

von Kanaanitern bewohnt.

Diese lebten in befestigten Städten.

Von dort aus herrschten sie

über das ganze Land.12,4.6

Doch Abram hörte auf Gott.

Er machte sich auf

und zog weiter nach Süden,

bis er nach Bethel kam.

Auch dort baute er

für Gott einen Altar.

Im heißen Südland

schlug er sein Zelt auf

und wartete darauf,

dass sich Gottes Verheißung erfüllte.12,8f

So leise und unspektakulär beginnt die Geschichte von Abram, die doch den Anfang der Geschichte Gottes mit seinem Volk markiert. Sie liest sich wie ein Gegenentwurf zum Turmbau von Babel, dem Finale der Urgeschichte. Dort schloss sich die Masse der Menschen zu einer gemeinsamen Aktion zusammen, hier ist es ein einzelner Mensch, zudem ein Nomade, den Gott aus der Gemeinschaft seiner Sippe herausruft. Dort hieß es von den Menschen selbstherrlich: „Wir wollen … uns einen Namen machen.“ Hier ist es Gott, der Abram verheißt: „Ich will ein großes Volk aus dir machen … und dir einen großen Namen (d.h. dich berühmt) machen.“ Dort wollten die Menschen um jeden Preis zusammenbleiben, hier wagt ein Mensch auf Gottes Wort hin den Aufbruch in Neuland, ohne den Rückhalt und Schutz seiner Sippe. Dort wollten die Menschen einen Turm bauen, hier errichtet Abram als erstes „Bauwerk“ einen Altar und ruft den Namen des Herrn an (12,8). Damit übereignet Abram gleichsam das Land von Anfang an seinem Gott, der ihn in dieses Land geführt hat.

In dieser ersten Erzählung wird nichts darüber ausgesagt, wie Gott zu Abram gesprochen hat. Auch die Frage, ob Abram Gott schon vorher gekannt hat, bleibt offen. Entscheidend ist allein, dass Gott durch sein Wort eine neue Geschichte beginnt, und sich in dieser Geschichte als der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ offenbaren wird.

Eigentlich beginnt Abrams Geschichte schon viel früher. In Gen 11,31 wird berichtet, dass Abram ursprünglich mit der Sippe seines Vaters von Ur (im südlichen Zweistromland) nach Kanaan aufgebrochen war, sich dann aber auf halbem Weg in Haran niederließ (vgl. Jos 23,2). Aber erst mit Gottes Ruf an Abram erhält diese Geschichte eine neue Qualität als „Heils“-geschichte. Von nun an steht seine Geschichte ganz im Zeichen von Gottes Verheißungswort, das weit über Abram und seine Nachkommen hinaus Gottes Weg zum Heil aller Menschen offenbart.

Neukirchener Bibel - Das Alte Testament

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