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Das Zelt

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Exodus 25ff /35ff

Dies sind die Anordnungen,

die Mose am Berg Sinai empfing:

Gott sprach zu Mose:

„Baut mir ein Heiligtum, ein Zelt.

Dort will ich in eurer Mitte wohnen.25,8

Und so soll das Zelt aussehen:

Zehn blaue Teppiche bilden die Wände

und Ziegenfelle decken das Dach.

Zieh um das Zelt einen Zaun

aus kostbaren Decken.26,1ff

Und stell vor dem Zelt

einen großen Altar auf!27,1ff

Aber drinnen im Zelt

soll ein goldener Räucheraltar stehen,

auf dem jeden Morgen

das Rauchopfer dargebracht wird.30,1ff

Dahinter liegt das ‚Allerheiligste‘,

ein dunkler Raum,

hinter einem Purpurvorhang verborgen.

Dort soll die Bundeslade stehen,

ein Schrein aus Akazienholz,

mit feinstem Gold überzogen.

Lege in sie

die Tafeln des Bundes hinein!

Aber über der Lade

soll mein Gnadenthron sein. 26,31ff

Zwei goldene Cherubim

sollen ihn mit ihren Flügeln bedecken.25,10ff

An diesem allerheiligsten Ort

will ich dir begegnen und mit dir reden.

Alles, was ich dir gebiete,

sollst du dem Volk verkünden.25,22

Und ich will mitten

unter meinem Volk wohnen

und will ihr Gott sein.

Und sie sollen erkennen,

dass ich der Herr bin,

der sie aus Ägypten geführt hat,

damit ich in ihrer Mitte wohne,

ICH, der Herr, ihr Gott.“29,45

So sprach Gott zu Mose.

Darauf ließ dieser allen verkünden:

„Gott will unter euch wohnen.

Darum bringt her, was ihr habt!

Opfert es aus freien Stücken für Gott.

Nur das Beste vom Besten

soll für Gottes Heiligtum sein.“35,4ff

Da schwärmten alle aus

und machten sich mit Eifer ans Werk.

Die Männer suchten weiches Holz,

für das Schnitzwerk.

Die Frauen webten Teppiche

aus blauem und rotem Purpur.

Und alle, Männer und Frauen,

brachten mit Freude freiwillig ihre Gaben

für das große Vorhaben,

wie es ihnen ihr Herz eingab.35,20ff

Danach rief Mose alle herbei,

die sich auf ein Handwerk verstanden.

Die einen schnitzten das Holz.

Die anderen verzierten

die Säulen und die Altäre

mit Silber und Gold.

Und wieder andere fügten

die schweren Decken zusammen. 35,30ff

Aber Bezalel und Oholiab

übertrafen alle anderen

an Verstand und Geschick.

Bezalel, ein begnadeter Künstler,

baute die Bundeslade

aus bestem Akazienholz,

überzog sie mit reinem Gold

und krönte sie

durch den „Gnadenthron“.

Zwei Cherubim, Engelwesen aus Gold,

deckten ihn mit ihren Flügeln.37,1ff

Auch den siebenarmigen Leuchter

stellte er aus feinstem Gold her,

dazu den großen Altar

für die täglichen Opfer

und viele kostbare Opfergeräte.37,17ff

Endlich war das große Werk vollendet.

Das Zelt Gottes strahlte

in festlichem Schmuck.40,33

Da ließ Mose ein Fest ausrufen.

Und die ganze Gemeinde

versammelte sich vor dem Zelt,

genau an dem Tag, an dem sie

ein Jahr zuvor ausgezogen waren.40,1ff

An diesem Tag trug Mose die Lade

in das Allerheiligste hinein.40,21

Doch als er eintrat,

senkte sich die Wolke Gottes herab.

Gottes Herrlichkeit erfüllte das Zelt.40,34

Da verneigten sich alle

in Ehrfurcht vor dem heiligen Gott.

Sie spürten: Gott der Herr

war in ihre Mitte gekommen,

um für immer unter ihnen zu wohnen.

Dies ist eine Erzählung, die sich aus vielen einzelnen kultischen Anweisungen zusammensetzt, die im Exodusbuch auf Mose bzw. auf Gott selbst zurückgeführt werden, und zwar in deutlicher Bezugnahme auf den Bundesschluss am Sinai und den folgenden Bundesbruch. Sie alle kreisen um die eine zentrale Frage: Wie kann der heilige Gott unter einem unheiligen Volk wohnen? Die Antwort lautet: Gott schafft selbst den Raum, in dem er seinem Volk begegnen will. Er gibt bis ins kleinste Detail vor, wie das „Zelt der Begegnung“ auch „Stiftshütte“ genannt, auszusehen hat: ein heiliger Raum inmitten einer profanen Welt (25–31)!

Im Zentrum steht dabei das „Allerheiligste“ mit der Bundeslade. Das ist der Ort, an dem Gott seinem Volk nahekommt. Der Deckel der Bundeslade gilt als „Gnadenthron“, das heißt als der Ort, wo der unsichtbare Gott, der König aller Könige thront. Er ist der Ort, der am Versöhnungstag durch den Hohenpriester mit Blut besprengt wird – als Zeichen der von Gott gewirkten Versöhnung (Lev 16,17). Dieses Bild nimmt das Neue Testament in Röm 3,25 und in Hebr 9,11ff auf und bezieht es auf Jesus Christus, den wahren Hohenpriester, der durch sein eigenes Blut ein für alle Mal die Versöhnung erwirkt hat.

Aber anders als bei den Heiligtümern der heidnischen Völker ist Gott nicht an einen festen Ort gebunden. Das Zelt wandert mit dem Volk von Ort zu Ort – ein sichtbares Zeichen dafür, dass Gott ein mit-gehender Gott ist. Und Gott ist auch nicht einfach im Heiligtum vorfindlich – wie etwa die Götterbilder der umliegenden Religionen, sondern er „kommt“ in sein Heiligtum, um sich in seiner „Herrlichkeit“ und Machtfülle seinem Volk zu offenbaren (40,34ff). Dies ist das Bild, das am Ende des Exodusbuches steht.

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