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Das Priesteramt
ОглавлениеExodus 28f / Levitikus 8f
Nachdem das Zelt Gottes errichtet war,
sprach Gott zu Mose:
„Ruf deinen Bruder Aaron zu dir
und setze ihn in das Priesteramt ein.
Denn er und seine vier Söhne
sollen mir im Heiligtum dienen.“28,1
Da ließ Mose für Aaron und seine Söhne
kostbare Priestergewänder machen:
ein leinenes Untergewand,
und darüber ein edles Obergewand,
dazu einen Priesterschurz,
einen Kopfbund und Stirnreif,
wie ihn nur Priester tragen.28,4ff
Darauf stand geschrieben:
„Heilig dem Herrn!“28,36
Auch eine Brusttasche gehörte dazu,
mit zwölf Edelsteinen geschmückt.
Auf ihnen standen die Namen
der zwölf Stämme geschrieben.
Die sollten die Priester
auf ihrem Herzen tragen
und täglich vor Gott bringen,
wenn sie ins Heiligtum gingen.28,15ff
Danach setzte Mose seinen Bruder
feierlich in sein Amt ein.
Vor allen legte er ihm
das Priestergewand an,
goss duftendes Öl auf sein Haupt
und salbte auch seine Söhne
zu Priestern Gottes.
Sieben Tage lang blieben
Aaron und seine Söhne am Heiligtum
bei Tag und bei Nacht.8,6ff
Am achten Tag aber
feierten sie ein großes Fest.
Aaron und seine Söhne
brachten Gott Opfer
vor der ganzen Gemeinde.
Danach hob Aaron
seine Hände zum Himmel
und segnete das Volk,
wie Gott ihm geboten hatte.9,1ff
In diesem Augenblick
loderte die Flamme
auf dem Altar hoch auf.
Gottes Herrlichkeit
strahlte über dem Volk auf.
„Seht!“, jubelten alle.
„Gott ist uns gnädig.
Er nimmt unsere Opfer an!“
Voller Ehrfurcht verneigten sie sich
vor dem heiligen Gott,
der ihnen so nahe kam,
und beteten ihn an.9,23f
Gott wohnt unter seinem Volk – aber wer darf ihm nahe kommen? Die Heiligkeit Gottes duldet keine Übergriffe des Volkes. Deshalb setzt Gott Priester als Mittler zwischen ihm und seinem Volk ein. Sie sind es, die stellvertretend für das Volk die Opfer vor Gott bringen, in Fürbitte für das Volk vor Gott eintreten und den Segen Gottes ausrufen. Ihr herausragendes Amt als Mittler erlaubt ihnen aber keine Sonderrechte. Als Priester Gottes bleiben sie ganz an Gottes Weisung gebunden. Wer sich eigenmächtig darüber hinwegsetzt, überschreitet eine Grenze und droht, sich an Gottes Heiligkeit zu „verbrennen“. Dies zeigt die folgende Szene vom Tod der Aaronsöhne Nadab und Abihu an, die ohne ausdrückliche Weisung ein Opfer entzündet haben (Lev 10,1ff). Eine Szene, die uns, wie Aaron, sprachlos macht. Erschrocken fragen wir uns: Wer kann dann vor dem heiligen Gott bestehen? Das folgende Kapitel gibt die Antwort darauf.