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„Ich will unter euch wohnen.“
ОглавлениеLevitikus 26
Wer auf Gottes Wort hört
und tut, was er sagt,
dem verheißt Gott seinen Segen.
Er spricht durch Mose zu seinem Volk:
„Werdet ihr meine Vorschriften
und Gebote beachten,
so will ich euch Frieden
in eurem Land geben.26,3ff
Ich will euch mehren
und ein großes Volk aus euch machen.
Und ich will meinen Bund
mit euch aufrichten.
Ich will in eurer Mitte wohnen
und will euer Gott sein.
Und ihr sollt mein Volk sein.
Denn ich bin der Herr euer Gott.
Ich habe euch aus Ägypten
in die Freiheit geführt.26,9ff
Wenn sie aber nicht auf mich hören,
so werden ihre Städte
und ihre Heiligtümer zerstört
und ihr Land wird veröden.26,31f
Dann werden sie ihre Schuld bekennen.
Ich aber will an meinen Bund
mit Abraham, Isaak und Jakob denken.
Auch wenn sie im fernen Land sind,
wende ich mich nicht von ihnen ab.
Mein Bund bleibt bestehen.
Denn ich bin der Herr, ihr Gott.“26,40ff
In diesen Zusagen Gottes laufen alle Segenslinien aus dem Genesis- und Exodusbuch zusammen. Sie erinnern an den Bund Gottes mit Abraham ebenso wie an den Bundesschluss am Sinai, der in der Bundesformel anklingt: „Ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.“ Und sie gipfeln in der Zusage: „Ich will in eurer Mitte wohnen.“ (26,11f). Das ist die einzigartige Botschaft dieses Buches: Der heilige Gott bleibt nicht in seiner Welt, sondern geht den Weg in die Tiefe, um für immer unter seinem Volk zu wohnen. Es ist der Weg seiner „Selbsterniedrigung“, der den Graben zwischen der Welt Gottes und unserer Welt überbrückt. Es ist das Evangelium von der „Einwohnung“ Gottes in unserer Welt. In Ex 40,34 wurde sie bildhaft im Bild der Wolke beschrieben, die sich auf das Heiligtum Gottes herabsenkt und Gottes Gegenwart, seine „Herrlichkeit“ (hebr. kabod), offenbart. Seine endgültige Erfüllung findet sie in der Menschwerdung Jesu und in der Offenbarung seiner Herrlichkeit. In erkennbarer Anlehnung an die hier verheißene Einwohnung Gottes im Zelt der Offenbarung bezeugt das Johannesevangelium von Jesus: „Das Wort wurde Fleisch und wohnte (wörtl. zeltete) unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit“ (Joh 1,14).