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Der Dolomitenkönig MICHL INNERKOFLER
ОглавлениеAm 20. August 1888 kommt der Sextner Bergführer Michl Innerkofler am Monte Cristallo ums Leben. Die Nachricht ist in allen Zeitungen zu finden, die Bestürzung über den Tod von einem „der kühnsten, wenn nicht gar allerverwegensten unserer Dolomitenbesteiger“ groß. Kein Wunder, tritt mit Innerkofler doch einer der ersten Alpinstars von der Bühne ab. 1844 als Bauernsohn geboren, avanciert Innerkofler in den späten 1870er- und Anfang der 1880er-Jahre zum „unbestritten größten Kletterer seiner Zeit“ (Theodor von Wundt). Er erkennt, dass mit dem Bergsteigen und fast einem Dutzend schwieriger Erstbesteigungen auch gutes Geld zu verdienen ist. In Schluderbach stationiert, wird er zum damals gefragtesten Bergführer und ist ständig mit hochkarätigen Gästen unterwegs. Zu seinem Hausberg wird der Cristallo, den er rund 300 Mal besteigt – und der ihm am genannten Augusttag auch zum Verhängnis wird.
„Hinunter vom Berg helfen eXinem alle Heiligen, hinauf kein einziger“, soll Innerkofler immer wieder gesagt haben. An diesem Tag scheinen die Heiligen anderweitig beschäftigt gewesen zu sein. Der „Dolomitenkönig“ kommt mit zwei Münchner Studenten auf dem Abstieg vom Cristallo ins Rutschen, stürzt in den Bergschrund und stirbt. Der Tod Innerkoflers ist in den kommenden Tagen das dominierende Thema in den Medien. Die Presse berichtet „von seiner Geschicklichkeit und Gewandtheit, von seiner Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit, seiner Aufmerksamkeit und Sorgfalt, seiner Bescheidenheit und Nüchternheit“. Und von seinem finanziellen Background: „Michael Innerkofler ist ledigen Standes“, liest man, „und Hausbesitzer in Sexten, besitzt auch ein Vermögen von mehreren Tausend Gulden.“ Für die, die es ganz genau wissen wollten…
Er war der Star unter den frühen Dolomiten-Bergführern: der Sextner Michl Innerkofler (1848–1888).