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WAS GENAU WEISS DIE WISSENSCHAFT?

Meine Mutter pflegt stets ein gesundes Misstrauen gegenüber Ernährungsratgebern und fragt nach dem Lesen neuester Veröffentlichungen oft: „Wenn diese schlauen Forscher alles wissen, warum ändern sie dann ständig ihre Meinung?“ Obwohl ich selbst Wissenschaftler bin, weiß ich sehr wohl, was sie meint. Wenn es in Schlagzeilen heißt, Bacon sei „genauso krebserregend wie Rauchen“, einige Wochen später aber verkündet wird, Bacon stecke „voller gesunder Fette“ und sei ideal „zum Abnehmen“ geeignet (dazu gibt es natürlich die passenden Rezepte), ist es nur allzu verständlich, dass Menschen verwirrt und genervt reagieren. Das gilt besonders dann, wenn sich solche Berichte auf „neueste Forschungen“ berufen und sogar noch in derselben Zeitschrift veröffentlich werden!

Der Witz ist aber, dass entgegen aller Pressemeldungen die grundlegenden Ernährungsratschläge seit Jahrzehnten Bestand haben, wie auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf denen sie basieren. Und dies trotz wiederholter und genauester Prüfung. Wissenschaftler ändern ihre Meinung nämlich nicht so schnell (im Gegensatz zu Journalisten). „Die Wissenschaftler sagen immer noch, was sie schon seit Langem sagen“, klingt leider nicht spannend und bietet keine aufregenden Schlagzeilen. Deshalb suchen sich Journalisten gern aus den Tausenden von Studien aus aller Welt jene heraus, die überraschend und neuartig klingen, selbst wenn sie gar keine präzisen Schlussfolgerungen vorweisen können. Oft liefern schon frühe und sehr vage Ergebnisse von Pilotstudien Stoff für Meldungen, obwohl deren Verfasser lang und breit erklärt haben, wie relativ ihre Aussagen zu werten sind. Man sollte aber bedenken, dass nicht alle Studien gleich aussagekräftig sind.

Für dieses Buch habe ich neben eigenen Untersuchungen eine große Auswahl von Studien herangezogen. Wenn Sie wissen, wie umfangreich die Forschungsarbeit ist, können Sie hoffentlich besser verstehen, wie Wissenschaftler zu ihrem Fazit gelangen, und vielleicht Dichtung und Wahrheit in den nächsten Ernährungsschlagzeilen besser voneinander unterscheiden.


HIERARCHIE DER ERNÄHRUNGSFORSCHUNG

Art der StudieWas bedeutet das?
Systematische Übersichten fassen die Ergebnisse einer Vielzahl hochqualitativer Studien zusammen und suchen darin nach erkennbaren Mustern.Ein klarer neutraler Überblick über die besten verfügbaren Ergebnisse erlaubt es, falsche Spuren auszuschließen. Da sich gute Forschung durch die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse auszeichnet, sind diese Studien extrem streng.
Klinische Studien Unter streng kontrollierten Bedingungen erhalten Personen eine regelmäßige Dosis bestimmter Inhaltsstoffe, um die Wirkung auf ihre Gesundheit zu beobachten. Ergebnisse solcher Studien sind verlässlicher als andere, weniger kontrollierte.Je mehr Menschen an einer Studie teilnehmen, desto verlässlicher und weniger zufällig sind die Ergebnisse. Daher ist es nicht nur wichtig, sich die Ergebnisse klinischer Studien anzusehen, sondern auch ihre Methodik. Das habe ich für Sie getan. Hat eine Studie überraschende Ergebnisse, aber nur wenige Probanden, weise ich darauf hin.
Beobachtungsstudien erheben Daten zu Gewohnheiten größerer Bevölkerungsgruppen, um zu sehen, ob zwischen bestimmten Essgewohnheiten und bestimmten gesundheitlichen Phänomenen ein Zusammenhang besteht.Die Achillesferse dieser Studien ist, dass sie zwar Verbindungen erkennen, aber nicht Ursache und Wirkung. So steigen etwa im Sommer die Verkäufe für Eis und auch für Sonnenmilch. Das eine bewirkt aber nicht das andere. Oder hochtrabend ausgedrückt: „Korrelation impliziert keine Kausalität.“
Tierversuche Hier erhalten Tiere bestimmte Lebensmittel, und man überwacht die Auswirkungen auf ihre Gesundheit.Diese Studien können dabei helfen, wichtige Hinweise zu liefern. Sie haben aber ein großes Manko: Menschen sind keine Versuchstiere. Die Ergebnisse lassen sich häufig nicht auf den Menschen übertragen. Nur rund 30% der Befunde aus Labor- und Tierversuchen lassen sich überhaupt später beim Menschen belegen. Sie können hilfreiche Hinweise geben, sind aber mit Vorsicht zu genießen.
Laborstudien Dabei wird die Wirkung von Extrakten eines Lebensmittels auf isolierte Zellen oder chemische Modelle von Teilen des menschlichen Körpers untersucht.Von Zellkulturen in der Petrischale unterscheidet uns noch viel mehr als von Versuchstieren. Wie einer meiner ernährungswissenschaftlichen Helden sagt: „Was im Reagenzglas passiert, bleibt auch im Reagenzglas.“ Solche Studien geben lediglich Hinweise, in welche Richtung die Forschung gehen könnte, lie-fern aber noch keine Beweise.
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