Читать книгу Wie ich Betti nach drei Monaten im Schrank wiederfand - Jannik Winter - Страница 15

12. Vorraum zum Keller

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Die Ellbogen auf dem Tisch abgestützt hält er den Kopf zwischen den Händen und rauft sich die Haare. »Ich habe es dir gesagt. Sie wird niemals kooperieren, eher geht sie drauf. Ich brauche jetzt unbedingt ein Bier. Möchtest du auch eins?«

»Zugegeben, die Anfangsphase ist nicht angenehm für sie und der kalte Entzug macht sie aggressiv. Und deshalb, nein, Bier reicht nicht für die seelische Kompensation meines Mitleids. Oben rechts im Schrank müsste noch ein Bisquit Dubouché stehen, ein ausgezeichneter Cognac. Bring bitte zwei große Schwenker, die findest du links unten.«

Erstaunt sieht er sich um. »Wie, hier in diesem verlassenen Ort hast du Gläser und einen extra alten Cognac versteckt? Wie ich sehe, du bist meiner Planung weit voraus. Trotzdem bleibe ich dabei, so einfach wird sie nichts ausplaudern.«

»Von Abwarten verstehst du nicht besonders viel, was? Wir sind momentan in der Phase, in der wir lediglich ihre Bereitschaft zur Kooperation erwarten. Der Anfang dazu ist gemacht: Sie hat den Zettel gelesen.«

»Ja, aber …«

»Keine Widerrede! Du immer mit deinem ›Ja, aber‹. Ich sage dir, spätestens übermorgen wird sie ihre Situation realistisch einschätzen und wir bekommen eine erste Reaktion. Und wer spricht von Ausplaudern? Sie soll gezielt projizieren, sich die Seele freireden, oder besser, freischreiben.«

Er stellt zwei Schwenker auf den Tisch, schenkt ein und lächelt.

»Der Cognac ist überhaupt nicht für dich. Du hast geahnt, dass ich den nötig habe.«

»Nimm dich nicht so wichtig.«

Sein Lächeln verschwindet.

»Freischreiben, wie kann das funktionieren?«

»Wir lassen ihre Verbindungen zur Mafia zunächst außen vor und fangen von vorne an, mit ihrem Mann. Du weißt, er ist die eigentliche Ursache für das ganze Dilemma.«

»Dann sollte er da unten sitzen.«

»Wir dürfen nichts überstürzen. Das entscheiden wir, wenn wir ein Ergebnis haben.«

»Gut, soll sie zuerst die Sache mit der Reflexion erledigen. Aber ihre mafiösen Verstrickungen mit den Fahrten nach Neapel kommen auch noch dran, versprochen?«

»Du bist zu ungeduldig, wir müssen abwarten. Es wird Wochen dauern, bis sie dazu bereit ist.«

»Hoffentlich behältst du recht.«

»Habe ich dich jemals enttäuscht?«

»Na, darauf lass uns anstoßen.«

»Auf den Erfolg.«

Wie ich Betti nach drei Monaten im Schrank wiederfand

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