Читать книгу Der Lotuskrieg 2 - Kinslayer - Jay Kristoff - Страница 16

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Die Flammen tanzten im schwindenden Licht des Tages.

Die Klinge ihres Tantō steckte zwischen glühenden Kohlen. Der gefaltete Stahl mit dem dunklen Wellenmuster – es erinnerte an die Maserung von Holz oder die Wirbel auf einer Fingerspitze – war weder geschwärzt noch rauchte er oder glühte gar wie im Schmiedefeuer. Einem besonnenen Mann wäre jedoch sicher aufgefallen, wie die Luft darüber waberte, und er hätte sich wohlweislich ferngehalten.

Yukiko starrte das Tantō mit glanzlosen Augen an. Die Zedernscheite knisterten und seufzten. Die Schwüle lastete beinahe so schwer auf ihr wie das Gewicht, das ihre Schultern niederdrückte. Sie sah das Hitzeflimmern über der Klinge, spürte aber nicht den Impuls, zurückzuweichen. Es kam ihr beinahe erstrebenswert vor, wieder etwas zu fühlen.

Ganz egal, was.

»Wir könnten hiermit noch warten.« Daichi betrachtete sie über die Feuerstelle hinweg. Im flackernden Schein der Flammen wirkten seine Augenhöhlen tief und dunkel.

»Wenn nicht hier, wo dann?«, fragte sie. »Wenn nicht jetzt, wann dann?«

Die Haut des alten Mannes glich Leder, das zu lange in der sengenden Sonne gelegen hatte, seine Oberarme waren kreuz und quer mit Verbrennungen überzogen. Er hatte einen langen Schnurrbart, die Haare jedoch so kurz geschoren, dass sie kaum mehr waren als ein blaugrauer Schatten auf seiner vernarbten Kopfhaut.

»Du solltest lieber ein wenig schlafen. Morgen ist ein schwerer Tag für dich.« Daichi suchte nach Worten. »Die Feuerbestattung deines Vaters …«

»Was bringt dich auf den Gedanken, dass ich hingehe?«

Der alte Mann runzelte die Stirn. »Es wäre besser, Yukiko. Du solltest dich verabschieden.«

»Von Kigen hierher sind es fünf Tage Flug. Weißt du, was in dieser Zeit mit einer Leiche passiert, Daichi-sama, wenn es so heiß ist?«

»Ich kann es mir vorstellen.«

»Dann musst du auch wissen: Was du da morgen verbrennen willst, ist schon lange nicht mehr mein Vater.«

Daichi seufzte. »Yukiko, geh und leg dich schlafen. Ich bitte dich.«

»Ich bin nicht müde.«

Der alte Mann verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Stimme war so unbeugsam wie der Stahl, der zwischen den Kohlen glitzerte. »Ich weigere mich.«

»Nach allem, was ich für dich getan habe. Nach allem, was du mir genommen hast.«

Endlich hob sie den Blick. Der alte Mann zuckte zusammen, als er ihren Gesichtsausdruck sah.

»Du bist mir etwas schuldig, Daichi.«

Der Anführer der Kage ließ den Kopf hängen. Er atmete tief durch und hustete, einmal, zweimal. Es schien ihn zu schmerzen. Als er auf seine Hände hinabblickte, sah sie, was er sah: das Blut, das er nie würde fortwaschen können. Ein ungeborenes Kind. Eine Mutter, die nie wieder ihre Tochter im Arm halten würde. Ihre Mutter.

Er sprach, als sei das Wort Galle in seinem Mund. »Hai.«

Dann griff er nach dem Krug Sake, der neben ihm stand, und erhob sich wie ein Mann auf dem Weg zum Richtblock. Er kniete neben ihr nieder und nahm das Tantō aus der Glut.

Yukiko schaute wieder ins Feuer. Ohne den Blick von den Flammen zu wenden, lockerte sie ihren Obi, streifte sich die Uwagi von den Schultern und bedeckte ihre Brüste mit den Händen. Ihre Irezumi schimmerten im Feuerschein: rechts der kunstvolle neunschwänzige Fuchs auf Schulter und Arm, der Kami ihres Clans, links die Reichssonne, die sie als Dienerin des Shōgun zu erkennen gab. Yukiko warf sich das lange Haar mit einer Kopfbewegung über die rechte Schulter, sodass Yoritomos Symbol bloß lag. Ein paar vereinzelte Strähnen klebten noch an ihrer feuchten Haut.

Daichi hob das Messer. Jetzt flirrte die Luft zwischen ihnen. »Bist du dir sicher?«

»Kein Herr.« Sie schluckte. »Kein Meister.«

Er stellte den Krug zwischen ihnen auf den Boden. »Möchtest du vorher einen Schluck …«

»Daichi. Mach schon.«

Wieder atmete der alte Mann tief durch. Dann drückte er die flache Seite der Klinge gegen die Sonnentätowierung.

Jäh verkrampfte sich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper. Es zischte fürchterlich, als würde frischer Fisch in eine heiße Pfanne gegeben, und der Gestank verbrennenden Fleisches verdrängte den Zedernholzgeruch. Ein zitterndes Stöhnen brach aus ihr hervor. Sie kniff die Augen zu und kämpfte gegen den Schrei an, der ihr in der Kehle steckte. Roch, wie ihre eigene Haut briet.

Verschmorte.

Verkohlte.

Verzweifelt streckte sie ihre Sinne aus und tastete nach dem warmen Tier, das vor der Tür auf sie wartete. Federn, Fell und Klauen. Bernsteinfarbene Augen. Sein Knurren ließ die Dielen erzittern. Ihr bester Freund – der Donnertiger, den sie inmitten eines Monsuns gefunden hatte, und den sie nun inniger liebte als jeden anderen unter der Sonne.

Buruu …

YUKIKO.

Ihr Götter … Es tut so weh, Bruder …

HALT DICH AN MIR FEST.

Sie klammerte sich an seine Gedanken; er war wie ein Berg aus kühlem Stein in einem Flammenmeer. Daichi löste die Klinge von ihrer Haut, und Ascheflocken schälten sich mit ab. Jene Klinge, mit der sie ihren Liebhaber Hiro erstochen hatte. Die sie in Händen gehalten hatte, als sie Shōgun Yoritomo ums Leben gebracht hatte. Als der Schuss gefallen war, der ihr den Vater genommen hatte. Fünf Tage und eintausend Jahre war das her. Der grausame Schmerz klang ein wenig ab, und sie schnappte nach Luft. Kurz war sie nahe daran, Daichi anzuflehen, das Messer wegzulegen. Aufzuhören. Aber sie schöpfte Kraft aus der Stärke des Donnertigers und rang das Bedürfnis nieder. Die Qual war leichter zu ertragen als der Gedanke, weiterhin das Wappen eines Hundesohns auf der Haut tragen zu müssen.

Alles war besser als das.

Sie schaute auf den Krug hinab, der neben ihr stand. Buruus Gedanken streichelten sie wie eine Sommerbrise.

DAS REICHT FÜR HEUTE, SCHWESTER. DU WARST STARK GENUG.

Mit zitternder Hand griff sie nach dem Krug und trank ein paar Schlucke flüssigen Feuers, kühler als der Stahl in Daichis Hand. Der Alkohol rann ihre Kehle hinab und verbrannte ihr die Zunge. Versprach jene Gefühllosigkeit, der sie hatte entkommen wollen. Sie hatte die Wahl zwischen Schmerz und Leere. Zwischen dem Leben und der bloßen Existenz.

In einer Nacht, die so finster war wie diese, stand die Entscheidung fest.

»Soll ich aufhören?«, fragte Daichi.

Sie nahm noch einen Schluck und blinzelte die Tränen fort. »Mach es weg«, flüsterte sie. »Mach es ganz weg.«

Yukiko schloss die geröteten Augen, die in ihren Höhlen zu pulsieren schienen. Unter ihnen raste verschwommen der felsige Waldboden dahin; mit jedem Flügelschlag, den Buruu tat, stoben Herbstblätter auf. In der Luft hing ein Hauch von Frost, der Herbst streckte gierig die Hand nach den Iishis aus. Das Laub der gewaltigen Bäume verblasste; unauffällig verblich geschmeidiges Smaragdgrün zu porösem Gelb. Die Ränder der Blätter röteten und wellten sich bereits.

Über all das flogen sie dahin: das blasse Mädchen in Trauerschwarz, dessen Haare im schneidenden Wind flatterten, der in schmutzige Lumpen gekleidete Junge mit den dunklen, wissenden Augen und die majestätische Bestie mit den Räderwerkschwingen, die die beiden mühelos auf ihrem Rücken trug.

Kin kauerte hinter Yukiko. Einen Arm hatte er um ihre Taille geschlungen, den anderen ließ er hängen. Der Ärmel war blutdurchtränkt. Die Erschöpfung war ihm deutlich anzumerken: Seine Schultern waren nach vorn gesunken, der Kopf hing herab. Yukiko spürte seine Körperwärme durch die Kleidungsschichten zwischen ihnen hindurch. Sein Atem ging ein wenig unregelmäßig. Ihr Mund war trocken, und jetzt, da sich das Adrenalin aus ihrer Blutbahn verflüchtigte, hatte sie ein flaues Gefühl im Magen.

Beinahe zwei Monate war es her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte – diesen Jungen, der ihr Leben gerettet und alles aufgegeben hatte, um Buruu zu befreien. Yoritomos Tod, die Aufstände, die Reden, die sie gehalten hatte, der drohende Bürgerkrieg – in all dem Chaos hatte sie jede freie Minute damit verbracht, nach ihm zu suchen. Sie hatte die Kage-Zellen in den Städten gedrängt, nach ihm Ausschau zu halten, und in der Hoffnung, ihn zu erspähen, stundenlang mit Buruu die Ausläufer der Iishis patrouilliert. Das waren sie ihm schuldig gewesen. Das und mehr. Ihn jetzt endlich zu finden …

»Geht es dir wirklich gut, Kin-san?«, fragte sie und schaute ihn über die Schulter hinweg an. Ihr besorgter Blick war hinter ihrer polarisierten Schutzbrille verborgen.

»Geht schon«, murmelte er. »Mein Arm blutet …«

»Eine Stunde ist es wohl noch bis ins Dorf. Hältst du so lange durch?«

Langsam nickte er. »Ich hab über einen Monat gebraucht, um so weit zu kommen. Ein paar Minuten mehr werden mich nicht umbringen.«

»Es hätte dich aber umbringen können, ganz allein durch die Iishis zu wandern! Du warst in die falsche Richtung unterwegs und wärst beim schwarzen Tempel rausgekommen. Du hättest einem Oni in die Arme laufen können … Die Götter wissen, was sich dort noch alles herumtreibt! Das Kage-Dorf liegt nordöstlich von hier.«

»Ich weiß schon«, sagte er. »Als ich gemerkt habe, wie dicht die Kriegsschiffe hinter mir waren, hab ich versucht, sie wegzulocken. Ich wollte niemanden sonst in Gefahr bringen.«

Yukiko lächelte, ergriff Kins Hand und drückte sie. Sie hätte es wissen müssen: Er war so selbstlos wie eh und je. Seine eigene Sicherheit stand immer an zweiter Stelle.

Wäre sie nur nicht so verwirrt gewesen! Ihre Gedanken überschlugen sich, ihre Gefühle purzelten in ihrer Brust durcheinander: Freude, dass sie ihn gefunden hatten; Schuld, weil sie so lange gebraucht hatten; ein tief sitzender Schrecken: Um ein Haar wäre er gestorben. Dazu kamen die körperliche Nähe – ihr Rücken lehnte an seiner Brust, seine Hand lag auf ihrer Hüfte – und Buruus nachlassender Blutdurst. Ihr Puls hämmerte.

Sie holte bebend Atem und stieß ihn langsam wieder aus. »Ruh dich aus, Kin-san. Jetzt bist du in Sicherheit.«

Weiter und weiter flogen sie. Hinter ihnen am Himmel hing der schwarze Qualm, der von den zerstörten Kriegsschiffen aufstieg. Kin lehnte den Kopf an Yukikos Schulter. Bald schlief er ein: Seine Erschöpfung hatte die Oberhand gewonnen.

Buruus Muskeln arbeiteten kräftig. Die goldenen Augen hatte er zu Schlitzen verengt, sie glommen wie Kohlen in einem Schmiedeofen. Seine schimmernden Federn und sein dichtes Fell hatten die Farbe jenes reinweißen Schnees, der nur auf den höchsten Spitzen der Iishis zu finden war. Seine Hinterhand war mit langen Streifen tiefsten Schwarzes gezeichnet. Donnertiger. Arashitora. Der letzte seiner Art in ganz Shima.

Seine Gedanken verschmolzen mit ihren, ihre Erinnerungsbilder hallten in seinem Kopf nach und umgekehrt – was sie miteinander teilten, ging über Blutsbande hinaus. Yukiko und Buruu. Buruu und Yukiko. Es wurde immer schwerer zu bestimmen, wo die Grenze zwischen ihnen verlief. In alten Sagen hieß es, Menschen, die mit Tieren sprechen könnten, besäßen die Gabe des Gespürs. Doch inzwischen scheute Yukiko beinahe davor zurück, diesem Wunder einen Namen zu geben oder es beschreiben zu wollen. Buruu und sie tauschten nicht nur ein paar unzulängliche, ungeschickte Worte miteinander. Das Gespür war mehr als das. Es war das Erbe ihres Vaters, sein Geschenk an sie: ihre Gabe, durch die sie ihren teuersten Freund gefunden, einen Shōgun gestürzt und ein Reich zerschlagen hatte.

Sie war ein Andenken. Ein Geburtsrecht. Ein Segen.

Ein Fluch?

DER JUNGE KANN VON GLÜCK REDEN, DASS WIR IHN GEFUNDEN HABEN UND NICHT DIE DÄMONEN.

Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als Buruus Gedanken ihre eigenen unterbrachen. Sie waren ein klein wenig lauter als sonst. Der Himmel kam ihr zu hell, ihr Schädel zu klein vor.

Allerdings. In letzter Zeit wimmelt es auf den westlichen Hängen nur so von ihnen.

ER IST EIN DUMMKOPF. ABER ICH BIN FROH, DASS ER IN SICHERHEIT IST.

Davon gehe ich aus … Sonst hättest du ihn längst verächtlich »Affenkind« genannt.

SEI SO GUT UND BEHALTE DAS FÜR DICH. MAN KENNT MICH ALS DIE BÄRBEIẞIGKEIT IN PERSON! ICH HABE EINEN RUF ZU VERLIEREN.

Das Lachen erstarb ihr auf den Lippen. Yukiko schob sich die Schutzbrille auf die Stirn hoch und drückte sich die Handballen gegen die geschlossenen Lider. Schmerz pulsierte in ihrem Hinterkopf. Buruus Gedanken schienen neuerdings ein Echo zu erzeugen, das zwischen ihren Schläfen hin- und hergeworfen wurde wie ein Ball aus Dornenranken. Eiskalt und brennend.

TUT DEIN KOPF IMMER NOCH WEH?

Bloß ein bisschen.

DU BIST EINE GANZ MIESE LÜGNERIN, MÄDCHEN.

Es gibt schlimmere Charakterfehler, wenn man so darüber nachdenkt.

DAS GEHT JETZT SCHON SEIT WOCHEN SO. NORMAL IST DAS NICHT.

Ich hab wirklich Wichtigeres zu tun, als ein großes Aufhebens von ein bisschen Kopfweh zu machen, Buruu.

DANN IST ES JA GUT, DASS ICH DAS ÜBERNEHMEN KANN.

Du machst dir immer viel zu viele Sorgen.

UND DU DIR NIE GENUG.

Du weißt ja, wie man sagt: Kitsune sorgt für die Seinen.

Yukiko schmiegte sich mit ihrem ganzen Sein an den mächtigen Donnertiger und spürte dem blutroten Trommelrhythmus seines Herzens und seinen fließenden Bewegungen nach. Sie streichelte sein glasglattes Gefieder, bis ihre Fingerspitzen den Metallrahmen streiften, der über seinen gestutzten Flügeln angebracht war. Der Irrsinnige, der seine Schwungfedern beschnitten hatte, lag kaum einen Monat im Grab.

Immerhin ist Kin jetzt zurück und kann deine Flügel warten. Sieht aus, als könnte das Gestell jeden Moment auseinanderfallen. Wie lange noch, bis du dich mauserst?

DEINE THEMENWECHSEL SIND SO ELEGANT WIE DEINE LÜGEN.

Und du wirst immer besser darin, meinen Fragen auszuweichen.

Der Donnertiger knurrte tief in der Kehle. ES WIRD NOCH MONATE DAUERN, BIS MIR MEIN WINTERGEFIEDER WÄCHST.

Yukiko kraulte ihm den Nacken am Schulteransatz – da hatte er es am liebsten. Und was dann?

WAS MEINST DU?

Ich meine: Was wirst du tun, wenn du wieder aus eigener Kraft fliegen kannst?

WAS GLAUBST DU DENN?

Ich weiß nicht. Vielleicht nach Hause fliegen? Du könntest Shima verlassen.

DICH VERLASSEN, MEINST DU.

Sie schwieg einen Augenblick lang. Ja.

NACH ALLEM, WAS WIR ZUSAMMEN DURCHGEMACHT HABEN?

Unser Kampf ist nicht dein Kampf. Shima ist nicht deine Heimat. Warum solltest du all dem hier nicht den Rücken kehren? Du könntest einfach fortfliegen und vergessen, dass du je hier gewesen bist.

DU WEIẞT, DASS DAS UNSINN IST.

Weiß ich das?

DU KENNST MICH. SO GUT, WIE DU DICH SELBST KENNST.

Ich bin nicht sicher, wie gut ich mich selbst kenne, Buruu.

DANN HÖR MIR ZU. VOR ALLEM ANDEREN BIN ICH DEIN. NIE WERDE ICH DICH VERLASSEN. NIE DICH AUFGEBEN. SO WIE DU AUF SONNE UND MOND VERTRAUST, KANNST DU AUF MICH VERTRAUEN – DENN DU BIST MEIN HERZ.

Sie schlang die Arme um seinen Hals und atmete tief seinen Geruch ein. Die Brandnarben auf ihrer Schulter und ihrem Oberarm schmerzten dumpf. Die letzten Wochen waren ihr beinahe wie ein Traum vorgekommen: Buruu und sie hatten der Reihe nach die Hauptstädte der Clans besucht, und sie hatte zu den Menschen gesprochen. Hatte beobachtet, wie die Worte ein Feuer in ihren Augen entzündeten. In Kigen hatten die Leute Hunderte Ahnentäfelchen dort aufgestellt, wo ihr Vater gestorben war. In der Drachenhauptstadt Kawa waren ihrer Rede Unruhen gefolgt: Fünf Tage lang hatten sie angehalten. In Yama, der Metropole ihres eigenen Clans, hatte man sie wie Helden behandelt. Im ganzen Inselreich schienen die Menschen bereit zu sein, sich aufzulehnen. Die Fesseln des alten Regimes abzuwerfen und etwas Neues zu erschaffen.

Und doch kam sie nicht zur Ruhe. Langsam verwandelte sich ihre Trauer in schwelende Wut. Die Erinnerungen waren überwältigend: Das Blut ihres Vaters, das ihr über die Hände lief; wie er in ihren Armen gestorben war. Zu seiner Feuerbestattung war sie nicht gegangen. Hatte nicht zugesehen, wie die Flammen seinen aufgedunsenen Leichnam verschlungen hatten. Auch sein Grab hatte sie noch nicht besucht, um Weihrauch zu verbrennen, zu beten oder auf die Knie zu fallen und zu weinen.

Seit seinem Tod hatte sie keine einzige Träne mehr vergossen.

Sie warf einen Blick über die Schulter auf den Jungen, der an ihr lehnte und ruhig atmete. Seine Wimpern flatterten über seinen glatten Wangen. Sie nahm seine Hand in ihre und schob die andere in Buruus Gefieder. Sie war umgeben von Freunden. Und doch …

Und doch …

Manchmal fühle ich mich, als sei ich immer noch in Kigen. Als stünde ich immer noch Yoritomo gegenüber und er sähe mich über den Lauf seines Eisenwerfers hinweg an, das Blut seiner eigenen Schwester an den Händen. Und dann möchte ich schreien. In seinen Kopf greifen und ihn noch einmal umbringen.

YORITOMO KANN NIEMANDEM MEHR WEHTUN. ER IST TOT. FORT.

Das stimmt nicht … Er ist immer noch überall. Ich sehe ihn im roten Himmel, in den schwarzen Flüssen. In den Soldatengräbern, Blutlotusfeldern und der unfruchtbaren Erde. Die Kazumitsu-Dynastie ist vielleicht zerschlagen, aber selbst wenn es keinen Shōgun mehr gibt – die Lotusgilde ist noch da. Sie ist das Krebsgeschwür am Herzen des Reiches.

Heiß flammte der Zorn in ihrer Brust auf, so plötzlich und heftig, dass sich ihre Hände zu Fäusten ballten. Unwillkürlich erinnerte sie sich an die Feuersbrunst, die Schreie der sterbenden Gildenmänner, als die gepanzerten Kriegsschiffe vom Himmel gefallen waren. Das hatten sie getan. Sie hatte es getan.

Und es fühlte sich richtig an.

Daichi und die Kage haben recht. Die Gilde muss fortgebrannt werden.

UND DU WILLST DER FUNKE SEIN? VOR EIN PAAR WOCHEN NOCH KONNTEST DU DIR NICHT VORSTELLEN, EIN EINZIGES LEBEN ZU NEHMEN. UND JETZT …

Vor ein paar Wochen war mein Vater noch am Leben.

AM ENDE DIESES WEGES WARTET BLUT, SCHWESTER. EIN GANZER FLUSS AUS BLUT. ICH SCHWIMME GERN DARIN, ABER ICH MÖCHTE NICHT DABEI ZUSEHEN MÜSSEN, WIE DU ERTRINKST.

Er ist in meinen Armen verblutet, Buruu. Du weißt nicht, wie das ist.

ICH WEIẞ, WIE SICH VERLUST ANFÜHLT, YUKIKO. NUR ZU GUT.

Dann weißt du, dass ich keine Wahl habe.

Der Donnertiger seufzte. Sein Blick war auf die uralten Bäume unter ihnen gerichtet, aber er sah sie nicht – er blickte in eine Zukunft, so tiefrot wie der vergiftete Himmel über ihnen.

DASS WIR KEINE WAHL HABEN.

Wir?

AUF EWIG. Buruu sank in die flüsternde Dunkelheit hinab. AUF EWIG.

Ihr winziges Haus in der Krone eines Baums, nicht mehr als ein Schlafzimmer, wiegte sich kaum merklich in der mitternächtlichen Stille. Die Kerzen an den Wänden flackerten wie die ersten Lichtstrahlen der Morgendämmerung durch wogendes Herbstlaub. Yukiko betrachtete die Schattenspiele durch halb geschlossene, bleischwere Lider. Derselbe erbarmungslose Schmerz, der sie schon seit Wochen quälte, hämmerte in ihrem Schädel. Sie drückte die Fäuste gegen die Schläfen und atmete tief. Biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf die Brandnarben, um ihren Geist daran zu hindern, zurück in die Dunkelheit zu gleiten. An jenen Ort, an dem ihr Vater lag, kalt und still, wo die Asche seiner Opfergaben sein Gesicht verkrustete. Der Ort, an dem sie hilflos war. Das kleine Mädchen. Das verängstigte Kind.

Sie fuhr sich mit den Knöcheln ihrer Faust über den Mund.

Nie wieder!

Buruus leises Knurren lenkte Yukiko von ihren Leiden ab. Sie schloss die Augen und spürte in ihn hinein: Worüber ärgerte er sich? Aber als sie in seinen Geist glitt, flammte die Welt hell und unsagbar laut auf. Es war, als kreische sie und risse mit ihren Krallen an Yukiko; die Gedanken Hunderter winziger Lebewesen in der Finsternis überfluteten sie. Eine Eule glitt durch die samtschwarze Dunkelheit (suchenschlagenfressensuchenschlagenfressen), ein winziges pelziges Geschöpf mit heftig schlagendem Herzen verbarg sich in einem tiefen Schatten (leiseleisebloßleise), Spottdrosseln kuschelten sich in ihre Nester (warmundgeborgengeborgenundwarm), ein einsamer Affe heulte (huuuuungrig). So viele. Zu viele. Nie waren sie so furchtbar laut gewesen. Sie keuchte und verschloss sich vor dem Gespür, indem sie es wie ein ungehorsames Kind in ein leeres Zimmer in ihrem Kopf verbannte. Mühsam öffnete sie die Augen und blinzelte zum Treppenabsatz hinüber.

Eine Frau stand dort im Halbdunkel.

Hohe Wangenknochen und stahlblaue Augen. In gesprenkeltes Waldgrün gekleidet. An der Hüfte trug sie ein elegantes, altmodisches Wakizashi, dessen schwarz lackierte Scheide mit auffliegenden goldenen Kranichen bemalt war. Ihr Pony war lang, schräg geschnitten und fiel über eine Seite ihres Gesichts. Er verbarg beinahe vollständig die gezackte Narbe, die diagonal darüber lief.

Auch das eine Hinterlassenschaft Yoritomos.

»Kaori.«

Daichis Tochter hatte den Blick wachsam auf den Donnertiger gerichtet.

»Er tut dir nichts«, sagte Yukiko. »Komm rein!«

Kaori zögerte noch einen Augenblick, dann schlüpfte sie so rasch sie konnte an Buruu vorbei. Der Arashitora beobachtete sie aus glitzernden Bernsteinaugen. Seine mit Metall eingefassten Flügel zuckten. Dann legte er den Kopf wieder hin. Die Kolben seiner Räderwerkschwingen ächzten und zischten leise. Sein Schwanz beschrieb weite, langsame Bögen in der Luft.

Das Schlafzimmer war drei Quadratmeter groß, aus rohem Holz gezimmert und hatte große Fenster, durch die man über das Meer der schwarzen Baumwipfel hinwegblicken konnte. Der Duft getrockneter Wisteriablüten mischte sich mit dem würzigen Kerzenrauch – eine Komposition, die beinahe den pulsierenden Schmerz in Yukikos Schläfen beruhigte. Sie seufzte und streckte sich wieder auf dem ungemachten Bett aus.

»Die Späher haben mir erzählt, dass du zurück bist«, sagte Kaori.

»Es tut mir leid, dass ich nicht gleich bei Daichi-sama und dir vorbeigeschaut habe. Ich war müde.«

Die Frau musterte sie kritisch, die Lippen fest zusammengepresst. Ihr Blick blieb einen Moment lang an der leeren Sake-Flasche am Fußende des Bettes hängen. »Du siehst furchtbar aus. Bist du krank?«

Yukiko legte einen Unterarm über ihr Gesicht und sprach gedämpft durch ihren Ärmel. »Wir haben uns um die Gildenschiffe gekümmert. Die werden uns nicht mehr gefährlich.«

»Dein Gildenmann ruht sich aus. Er hat eine Menge kleinerer Verletzungen. Blutergüsse. Aber die alte Mari sagt, dass er sich erholen wird.«

»Er ist nicht mein Gildenmann. Er ist überhaupt kein Gildenmann mehr.«

»Wohl wahr.«

»Aber ich bin euch dankbar.« Ihre Stimme wurde sanfter. »Dein Vater ehrt mich mit seinem Vertrauen. Ich weiß, was es für euch bedeutet, Kin hier aufzunehmen.«

»Das wage ich ehrlich zu bezweifeln, Sturmtänzerin.«

»Nenn mich nicht so.«

Ein unangenehmes Schweigen, das nur vom Flüstern trockener Blätter und dem Atem des Arashitora unterbrochen wurde, der wie fernes Donnergrollen klang. Yukiko ließ den Unterarm über ihren Augen liegen und hoffte, dass Kaoris Schritte sich bald entfernen würden. Aber die Frau wich nicht von der Stelle – wie die Libellen in jenem Bambustal, in dem Yukiko aufgewachsen war. Vollkommen beherrscht. Reglos.

Schließlich seufzte Yukiko entnervt und setzte sich auf. Schmerz flammte in ihrem Schädel auf und schlug seine Klauen in ihr Rückenmark. »Ich bin müde, Kaori-san.«

»Und bestimmt auch durstig.« Wieder sah Kaori zu der leeren Sake-Flasche hin. »Aber wir haben Neuigkeiten von unseren Leuten aus Kigen.«

Yukiko merkte ihr eine ungewöhnliche Zögerlichkeit an. »Geht es Akihito gut?«

»Den Umständen entsprechend ja. Er kommt nicht aus der Stadt, solange Zug- und Himmelsschiffverkehr lahmgelegt sind. Aber die örtliche Zelle kümmert sich um ihn.« Kaori ging zum Fenster hinüber und positionierte sich so, dass sie ihr eigenes Spiegelbild im dunklen Glas nicht sah. »Die Stadt versinkt im Chaos. Die Tiger-Bushimänner können kaum den Frieden aufrechterhalten. Jeden Tag bekommen wir neue Rekruten. Überall wird vom Krieg gesprochen.«

»Das wolltet ihr doch so, oder etwa nicht? Einen kopflosen Leichnam, der bloß noch zappelt.«

»Die Gilde möchte ihm einen neuen Kopf wachsen lassen.«

Yukiko sah ein bisschen verschwommen. Die Kopfschmerzen. Sie blinzelte dagegen an. »Was soll das heißen?«

Die Frau seufzte und wischte sich den Pony tiefer ins Gesicht. Ihre mit Kajal umrandeten Augen blickten zu Boden. »Es macht mir wirklich keine Freude, dir das zu erzählen …«

»Mir was zu erzählen, Kaori?«

Kaori blickte auf ihre Hände hinunter und leckte sich die Lippen. »Herr Hiro ist noch am Leben.«

Die Worte waren ein Schlag in den Magen, sie raubten ihr den Atem. Das Zimmer schien sich um sie herum zu drehen, der Boden einzubrechen. Ein gähnender Abgrund tat sich auf und drohte, sie zu verschlingen. Irgendwie gelang es ihr, auf die Beine zu kommen, ihr Gleichgewicht zu halten und nicht zu schreien. Obwohl sie sich fühlte, als stecke sie in der Haut einer Fremden, eingesperrt, gefangen.

Sie sah ihn auf verschwitzten Laken liegen, sah blasses Mondlicht über glatte Haut und straffe Muskeln spielen. Küsse in der stillen Nacht, weich wie Wolken und salzig. Seine Zähne gefletscht, als sie ihm das Messer in die Brust stieß und Buruu ihm den Arm von der Schulter trennte. Ein Regen aus Blut.

Wie war das möglich? Er war tot. Sie hatten ihn umgebracht.

Ich habe ihn umgebracht.

»Götter«, flüsterte sie. »Ihr Götter …«

»Es tut mir leid«, sagte Kaori, die immer noch nach draußen starrte. »Wir hören wenig. Wir haben nur noch eine Spionin, die sich frei im Palast bewegen kann. Aber wir wissen, dass es drei Anwärter auf den Titel des Daimyō gibt, und Hiro ist einer davon. Den Gerüchten zufolge hat er die volle Unterstützung der Lotusgilde. Wenn er erst Oberhaupt des Tiger-Clans ist, wird er den Thron des Shōgun für sich beanspruchen.«

»Aber das ist Wahnsinn!« Yukiko versuchte zu schlucken. Ihr Mund war so trocken wie Wüstensand. »Warum sollte ihn auch nur einer der anderen Daimyō unterstützen?«

»Ihr Treueeid bindet sie an die Kazumitsu-Dynastie.«

»Aber Hiro gehört nicht zur Kazumitsu-Familie! Die Dynastie ist mit Yoritomo gestorben.«

»Nicht ganz.«

Yukiko krauste die Stirn. Es fiel ihr so schwer, sich zu konzentrieren. Buruu war aufgesprungen und knurrte. Seine Wärme durchdrang ihren Geist. Draußen spürte sie die Nachtvögel. Affen, die sich durch die Äste der Bäume schwangen. Kleine Lebewesen, winzige Herzschläge – Hunderte, ihre Gegenwart hell und lodernd. Es war so schwer zu denken. Sich vor ihnen zu verschließen. Zu atmen.

»Ich verstehe nicht …«

»Auch Aisha lebt noch.«

Eine Erinnerung blitzte vor ihrem geistigen Auge auf. Yoritomo in der Arena in Kigen. Der Hass in seinen Augen. Wie er sich mit der Hand über die blutigen Kratzer auf seiner Wange gefahren war.

Nein, meine Schwester hat sich geweigert, mir zu sagen, was vor sich geht. Und dennoch hat sie es gewagt, um Gnade zu flehen!

Yukiko musste die Hände auf die Oberschenkel stützen.

Sie hat keine gefunden.

Schwarze Blumen erblühten vor ihren Augen und pulsierten im selben Rhythmus wie der Schmerz in ihrem Schädel.

YUKIKO?

»Hiro möchte seinen Anspruch auf den Thron damit untermauern, dass er in das Herrschergeschlecht einheiratet.« Kaori sprach, als seien ihre Worte eine Trauerrede. »Die Hochzeit steht bevor.«

Es wurde still im dunklen Zimmer. So plötzlich und vollkommen wie der Tod. Keine nächtlichen Geräusche. Kein Wind. Dann jedoch ein dumpfer Aufprall – Kaori zuckte zusammen und spähte durch das Fenster in die Finsternis dahinter. Ein kleiner Blutfleck war auf dem Glas zu sehen. Wieder ein dumpfer Schlag, von außen gegen die gegenüberliegende Wand. Noch einmal.

Noch einmal.

Kaori wandte sich zu dem Mädchen um und sah, dass es sich nach vorn gekrümmt hatte.

»Yukiko?«

YUKIKO!

Ein Spatz krachte gegen das Fenster und schlug sich das Köpfchen am Glas blutig. Ein zweiter Vogel folgte, ein dritter. Dutzende winziger Leiber rammten die Schlafzimmerwände, das Dach, die Fenster. Kaori zog ihr Wakizashi. Die Klinge glänzte im Kerzenschein. Sie drehte sich im Kreis, das Gesicht verkniffen vor Angst, als das Trommeln zu einem Donnern anschwoll. Ein Hagel aus weichen, atmenden Leibern und zerbrechlichen Knochen.

»Beim Atem des Schöpfers, was ist das für eine Hexerei?«

Yukiko lag auf den Knien, die Hände gegen die Schläfen gedrückt, die Stirn auf den Dielen. Die Augen fest geschlossen, das Gesicht verzerrt, die Zähne gefletscht. Sie hörte sie alle: tausend Herzschläge in der Dunkelheit, tausend Lebewesen, tausend Feuer, heißer als die Sonne. Ihre Stimmen in ihrem Kopf. Übelkeit stieg schwarz und zäh aus ihrem Magen auf, darüber der Geschmack seiner Küsse, die bitteren Worte, die er gesprochen hatte, kurz bevor sie ihn umgebracht hatte, sie hatte ihn umgebracht, Götter, ich habe ihn umgebracht.

Sayōnara, Hiro …

SCHWESTER.

Buruu … Sag ihnen, sie sollen aufhören!

IHNEN? DU MACHST DAS. DU!

Ich?

DU SCHREIST. HÖR AUF ZU SCHREIEN!

»Aufhören«, keuchte sie.

Kaori ergriff sie an der Schulter und drückte sie. »Yukiko, was ist los mit dir?«

Herzen hämmerten in kleinen, gefiederten Leibern. Blut zirkulierte unter Fell und Haut. Sie warfen sich gegen die Wände, stürzten zerbrochen und blutig auf ihr Grab aus Herbstblättern herab. Die Augen weit aufgerissen, die Zähne mahlten aufeinander, das Mädchen in ihren Köpfen schrie und schrie und schrie, sie mussten etwas tun, damit es aufhörte, weil es wehtat, was will sie, warum hört sie nicht auf, sie soll aufhören!

»Yukiko, hör auf!«

SCHWESTER, HÖR AUF DAMIT!

Fingerknöchel in die Schläfen gebohrt. Pulsschläge und Tausende und Abertausende Lebensfunken.

»Aufhören!«

Ihr Schrei hallte durch die Finsternis, ihre Augen waren weit aufgerissen und gerötet, die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. Stille fiel wie ein Hammer. Zu hören waren nur noch die kleinen, noch immer warmen Leiber toter Tiere, die zu Boden fielen. Dunkelrote Tropfen regneten auf die Dielen zwischen ihren Knien nieder. Sie griff nach ihrer Nasenspitze und spürte die klebrige Wärme, die ihr über die Lippen lief. Ihr Puls donnerte in ihren Ohren, ihr Herz jagte. Buruus Geist hielt ihren umschlungen. Die Hitze des Gespürs verebbte wie Wasser einer Flut, die in ein kaltes, schwarzes Nichts abfließt.

Kaori hockte neben ihr, das Schwert noch in der bebenden Hand. »Yukiko, geht es dir gut?«

Sie kämpfte sich auf die Beine und schmierte sich mit dem Handrücken Blut über den Mund. Sie taumelte aus der Tür und warf die Arme um Buruus Hals. Wieder sank sie auf die Knie, und er legte seine Räderwerkflügel um sie. Blut, salzig und warm auf ihren Lippen. Es verstopfte ihr die Nase. Echos hallten in ihrem Schädel wider. Die Funken aller Tiere im finsteren Wald flammten heller auf, als sie es je erlebt hatte.

Sayōnara, Hiro …

Sie spürte alles.

»Götter, was geschieht mit mir?«

Der Lotuskrieg 2 - Kinslayer

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