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13.

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Nina hatte den Copyshop kaum verlassen, da trat der große Blonde ein, den sie den Psycho nannten. Er trug ein dickes Sachbuch bei sich. Zielstrebig marschierte er zum Kopierer.

„Kann ich gleich an Nummer Eins kopieren?“

„Bezahl erst mal deine Schulden. Dann reden wir weiter.“

„Kannst du bitte mal eine Ausnahme machen? Es geht um Leben und Tod.“

„Soso, um Leben und Tod.“

„Wir haben in drei Wochen Prüfung. Ich bin schon spät dran. Es geht um nichts weniger als um meine berufliche Laufbahn.“

Frank sah dem Blonden tief in die Augen.

„Also gut. Zum letzten Mal. Aber auch nur, weil du Stammkunde bist und keine Fluchtgefahr besteht.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“

„Was soll denn das nun wieder heißen?“

„So wie ich hier behandelt werde, kannst du froh sein, dass ich noch nicht ausgewandert bin.“

„Sei du froh, dass ich nicht die Polizei hole.“

Der Blonde kapitulierte und stellte sich an das Kopiergerät. Er begann, das Buch von hinten nach vorne durchzukopieren. Dafür brauchte er lange, sehr lange, und als er fertig war, trug er einen schweren Packen in der Hand.

Ein Blatt fiel herunter. Der Blonde bückte sich, um es aufzuheben. Bei diesem Versuch, der ihn ins Keuchen brachte, weil ihm sein Bauch im Wege stand, fielen weitere Blätter zu Boden.

Frank beeilte sich, ihm zu helfen.

„Soll ich dir nicht eine Ringbindung machen? Wenn du mit dem Loseblattstapel durch die Gegend läufst, verteilst du die Blätter noch auf alle Wiesen und Felder in der Umgebung.“

Der Blonde stimmte zu und Frank begab sich zu seiner Bindemaschine hinter den Verkaufstresen.

„Das Mädchen, das eben hier war, ist das deine Tochter?“

Krrrack. Krrraa-ack.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“

„So ein hübsches Mädchen.“

„Findest du“, sagte Frank in unbeteiligtem Tonfall.

„Sie hat die schönsten Augen von Altweiler. Sie ist so wohlerzogen und unverdorben. Eigentlich passt sie nicht hierher, wenn du mich fragst.“

„Niemand fragt dich.“

„Viel zu gut für dieses Kaff“, fügte der junge Mann geistesabwesend hinzu. Seine verklärten Augen blickten in eine Richtung jenseits der Glasscheiben mit ihrem Reklameaufdruck.

„Die junge Dame ist mit mir verwandt, das hast du schon richtig erkannt. Sie ist aber zu jung für dich. Also lass die Finger von ihr, sonst bekommst du Ärger mit mir.“

Der Blonde schwieg dazu. Er nahm die Ringbindung entgegen, bedankte sich und wünschte Frank noch ein schönes Wochenende.

Frank schüttelte den Kopf, als der zottelige junge Mann den Copyshop verlassen hatte.

Wie gut, dachte Frank, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Nina war das genaue Gegenteil von diesem Traumtänzer. Da passte nun wirklich gar nichts zusammen.

Der Mann mit der Säge

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