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Wo alles begann

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Meine Kinder lieben den Bericht über die Schöpfung und über den Beginn der Menschheit aus 1. Mose. Wir lesen ihn jede Woche. Sie sind fasziniert von der Vorstellung, dass Gott aus nichts etwas machen kann. Besonders toll finden sie den Abschnitt, in dem Gott mit den Menschen im Garten spazieren geht. Und natürlich kichern sie jedes Mal, wenn sie hören, dass Adam und Eva nackt waren und sich nicht schämten.

Schon die allerersten Worte, die wir von Satan lesen, sind eine Lüge.

„Genau so sollte es sein!“, erkläre ich ihnen dann regelmäßig.

Ich versuche meinen Kindern immer beizubringen, dass es nicht normal ist, sich zu schämen. Es ist nicht normal, sich vor Gott zu verstecken. Es ist nicht normal, sich weit weg von Gott zu fühlen. Ja, diese Dinge beschreiben das, was wir als normal ansehen. So fühlen wir uns vielleicht häufig, aber so sollte es nicht sein.

„Normal“ hält im 1. Buch Mose und in der Geschichte der Menschheit etwa drei Kapitel lang an, bevor der Bericht eine schreckliche Wendung nimmt. Satan, verkleidet als Schlange, stellt Adam und Eva eine interessante Frage: „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?“ (1. Mose 3,1).

Schon die allerersten Worte, die wir von Satan lesen, sind eine Lüge.

Gott hatte nämlich gar nicht gesagt, dass sie von keinem Baum essen dürfen. Im Gegenteil: Gott hatte Adam und Eva erlaubt, von jedem Baum im Garten zu essen, außer von einem – dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Satan hat von Anfang an Lügen über Gott verbreitet und er tut es noch immer. Aber er versuchte Adam und Eva nicht wirklich mit einem Stück Obst. Immerhin befanden sie sich im herrlichsten und üppigsten Garten der Weltgeschichte. Um sie herum mangelte es nicht an guten Früchten. Satan brachte sie nicht mit einem Stück Obst in Versuchung – er lockte sie mit dem Versprechen, Erfüllung außerhalb von Gott zu finden.

Satans Ziel war es, Adam und Eva davon zu überzeugen, dass Gott ihnen etwas vorenthielt. Dass es außerhalb von Gottes Plan etwas Besseres und Erfüllenderes gab. Und sie fielen darauf herein.

Bis heute versucht der Satan dich und mich mit derselben Lüge. Er pflanzt uns noch immer diese verführerischen Fragen in den Kopf: „Wie würde das Leben ohne Gott wohl aussehen? Vielleicht gibt es etwas Besseres für mich, etwas Erfüllenderes als Gott allein?“

Seine Taktik ist extrem effektiv, aber sie ist nicht neu. Er hatte von Anfang an ein einziges Ziel: Menschen davon zu überzeugen, dass das Leben am besten außerhalb von Gottes Plan und auf andere Weise gelebt wird, als ursprünglich von ihm vorgesehen.

Nach nur drei Kapiteln der Bibel wenden sich die Dinge drastisch zum Schlechten. Was bis dahin normal war, wird ganz und gar unnormal. Bis dahin war es normal, mit Gott spazieren zu gehen. Jetzt besteht die neue Normalität darin, vor Gott wegzulaufen und sich vor ihm zu verstecken. Bis dahin war es normal, mit Gott und anderen Menschen ohne Spannungen und Schamgefühl in Beziehung zu sein. Jetzt ist es normal, Spannungen zu ertragen und zu erleben, wie Beziehungen in die Brüche gehen.

Bis dahin war es normal, mit Gott spazieren zu gehen. Jetzt besteht die neue Normalität darin, vor Gott wegzulaufen und sich vor ihm zu verstecken.

Alles, was normal war, alles, was genau so war, wie Gott es sich gedacht hatte, wurde auf den Kopf gestellt. Wäre er so wie wir, hätte er uns sitzen lassen. Er entwarf eine Welt, in der wir mit ihm und miteinander aufblühen konnten. Eine Welt ohne Tod, ohne Tränen, ohne Scham und ohne Schmerz. Sie war perfekt. Und wir – in unserem Wunsch, Erfüllung außerhalb von Gott zu finden – begaben uns aus dem Schutz seiner guten Idee hinaus. Es war unsere Wahl, nicht seine. Er hätte weggehen können – und vielleicht hätte er es tun sollen.

Aber er ist nicht gegangen.

Wäre die Bibel neu für mich und würde ich diese Geschichte zum ersten Mal hören, würde ich vermuten, dass in den nächsten Kapiteln beschrieben wird, wie Gott einen Wutanfall bekommt. Alles, was er so perfekt erschaffen hatte, ist gerade zerstört worden, und es wäre doch normal, wenn er darauf wirklich verärgert reagieren würde – vielleicht sogar die Menschen vernichten würde, die er gerade erschaffen hat. Ich wäre nicht überrascht, wenn ich dort etwas von Blitzen und Zorn lesen würde. Er hatte das Recht und allen Grund, wütend zu sein.


Aber weißt du, was Gott am wahrscheinlich schlimmsten Tag der Menschheitsgeschichte tut?

Er geht spazieren (siehe 1. Mose 3,8). Das muss man erst mal kapieren: Am schlimmsten Tag der Weltgeschichte stampft Gott nicht herum wie ein Kleinkind, dem gerade das Tablet weggenommen wurde. Stattdessen können wir ihn beim Spaziergang im Garten beobachten.

Weißt du, was Gott am wahrscheinlich schlimmsten Tag der Menschheitsgeschichte tat? Er ging spazieren.

Anstatt vor dem Chaos wegzurennen oder sich lautstark zu beschweren, sehen wir den Gott des Universums in seiner Schöpfung herumlaufen und nach den Menschen suchen. Schon auf den allerersten Seiten der Bibel erfahren wir, dass er keine Angst hat, kaputten und chaotischen Menschen nah zu sein.

Versteh mich nicht falsch – Gott ist auf jeden Fall wütend. Wie hätte er es nicht sein können? Er hat alles erschaffen und weiß, wie es am besten funktioniert, und doch muss er zusehen, wie seine Geschöpfe alles kaputt machen.

Ich habe einmal eine ganze Woche damit zugebracht, ein Holzspielhaus für meine Kinder zu bauen. Und was taten sie damit? Sie nahmen es komplett auseinander, weil sie es lustiger fanden zu beobachten, wie das Holz im Gartenpool herumschwimmt. Es ist frustrierend, wenn jemand etwas kaputt macht, an dem man so lange gearbeitet hat.

Aber trotz all der Konsequenzen für unser Handeln, die wir seitdem tragen müssen, gibt es einen Hoffnungsschimmer. Anstatt zu verschwinden und alles zu zerstören, verspricht unser guter Vater uns, alles wieder so zu machen, wie er sich es ursprünglich erdacht hatte. Im Wesentlichen sagt Gott: „Mach dir keine Sorgen, ich bring das wieder in Ordnung.“

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