Читать книгу How to Dad - Jerrad Lopes - Страница 16

Durch die Stromschnellen

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Momentan sind wir oft bei Hochzeiten zu Gast. Viele unserer Freunde heiraten zurzeit und gründen eine Familie. Und weil ich Pastor bin, werde ich häufig gebeten, die Trauung zu vollziehen. (Ich denke, oft fragen sie mich, weil sie wissen, dass sie mich nicht bezahlen müssen. Aber ich freue mich immer über das kostenlose Abendessen.)

Manche Männer mögen keine Hochzeiten, aber ich finde Hochzeiten wirklich toll. Ich bin irgendwie gerne sentimental und lasse mich vom Zauber der jungen Liebe anstecken. Er erinnert mich an meine erste Begegnung mit Leila und daran, mit wie viel Begeisterung wir unser gemeinsames Leben begonnen haben.

Aber mitten in der ganzen Begeisterung habe ich manchmal das Gefühl, als würden Braut und Bräutigam in Badeshorts und alten Flip-Flops zu ihrer Hochzeit kommen. Natürlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes (obwohl das wahrscheinlich die lustigste Hochzeit wäre, bei der ich jemals gewesen bin). Was ich meine, ist: Manchmal habe ich den Eindruck, dass Braut und Bräutigam ziemlich blauäugig sind. Sie stellen sich vor, dass sie eine entspannende Bootstour auf einem ruhigen Fluss vor sich haben. Dann würde ich ihnen am liebsten Neoprenanzüge und Helme zuwerfen und rufen: „Passt auf! Gleich kommt Satan’s Cesspool!“


Die Wahrheit ist nämlich: Ehe ist herausfordernd. Viele von uns sind mit Scheuklappen hineingegangen. Vor der Hochzeit hatten wir eine bestimmte Vorstellung von Ehe. Und als wir dann geheiratet haben, haben wir herausgefunden, dass sie ziemlich anders ist. Man muss nicht lange verheiratet sein, um herauszufinden, dass die Ehe allein uns nicht glücklich macht. Sie kann nicht unsere tiefsten Sehnsüchte stillen.

Wenn Gott uns so behandelt hätte, wie wir uns oft in der Ehe verhalten, wäre die Bibel nur eine Seite lang.

Ich denke, dass die meisten Scheidungen an diesem Punkt beginnen: Menschen erkennen, dass ihre Ehepartner nicht so toll sind, wie sie ursprünglich dachten. Oder sie merken, dass die Ehe nicht so toll ist, wie sie es sich erhofft hatten. Und dann fangen sie an, ihr Glück an anderer Stelle zu suchen.

„Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Vielleicht hab ich mir einfach die Falsche ausgesucht“, hat mir mal jemand gesagt. Manche Leute raten einem Freund, sich scheiden zu lassen, weil er und seine Partnerin sich gegenseitig verletzt haben oder sich nicht mehr glücklich machen.

Wenn der Maßstab für die Ehe darin besteht, glücklich zu sein, dann hätte Leila mich schon vor langer Zeit verlassen müssen. Wir hatten in unserer Beziehung schon oft Zeiten, in denen wir nicht glücklich waren. Und trotzdem ist sie nicht gegangen. Und weil sie mir treu geblieben ist, hat sie mir und unseren Kindern einen kleinen Einblick gegeben, wie das Evangelium ist.

Leila hatte allen Grund, zu gehen, aber sie tat es nicht. Und genauso hatte Gott allen Grund, die Menschheit zu verlassen, aber er tat es nicht. Er ist geblieben. Wenn Gott uns so behandelt hätte, wie wir uns oft in der Ehe verhalten, hätte die Bibel nur eine einzige Seite:

Gott erschafft eine perfekte Welt.

Die Menschen lassen ihn links liegen.

Gott wird wütend und geht.

Ende.

Doch die Bibel hat Tausende von Seiten. Denn wir dienen einem Gott, der bereit war, alles wiederherzustellen. Dafür hat er sehr viel auf sich genommen. An verschiedenen Stellen seines Wortes sehen wir, dass Gott sich als Bräutigam bezeichnet und uns als seine Braut. Er als Bräutigam hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Braut zu retten, die ihn links liegen lassen hat.

„Denn dein Schöpfer ist dein Ehemann. Sein Name ist Herr, der Allmächtige!“

Jesaja 54,5 NLB

„An jenem Tag – Spruch des HERRN – wirst du zu mir sagen: Mein Mann!“

Hosea 2,18 EÜ

„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat.“

Offenbarung 21,2

Gott hat dich nicht nur erwählt, sondern kennt auch alles von dir – und trotzdem bleibt er. Er kennt dich in- und auswendig und liebt dich mit einer leidenschaftlichen Liebe.

In der Bibel geht es nicht um ein majestätisches Wesen, das nur aus der Ferne mit Menschen in Kontakt tritt. Die Bibel erzählt eine Liebesgeschichte, in der der Gott des Universums sich mit einem Bräutigam vergleicht. Dieser Bräutigam bemüht sich mit unermüdlicher Liebe um seine Frau, obwohl sie es gar nicht verdient hat.

Davon spricht auch Paulus in Epheser 5. Dort sagt er, dass wir als Männer unsere Frauen so lieben sollen, wie Christus die Gemeinde liebt. Er meint damit keine kitschige, oberflächliche Liebe, die auf unseren Gefühlen beruht. Er spricht von einer unermüdlichen Liebe, die alles in ihrer Macht Stehende tut, um das Herz der Braut zu erobern.

Die Sache ist so: Du und ich sind die Braut Christi – und wir sind eine fürchterliche Braut. Wir haben unseren Bräutigam links liegen lassen und anderswo nach Liebe gesucht. Obwohl er uns treu ist, sind wir ihm ganz und gar nicht treu. Und so wie Adam und Eva im Garten haben auch wir uns aus dem Schutz seiner guten Idee hinausbegeben. Seitdem suchen wir Erfüllung in der Schöpfung anstatt bei unserem Schöpfer.

Gott hätte uns aufgeben sollen. Aber er hat es nicht getan.

Und hier kommt die gute Nachricht: Gott kennt dich komplett und liebt dich auch komplett. Gott hat dich nicht nur erwählt, sondern kennt auch alles von dir – und trotzdem bleibt er. Er kennt deine Sünden, deine schlechten Gedanken und dein trügerisches Herz. Er kennt dich in- und auswendig und liebt dich mit einer leidenschaftlichen Liebe.

Das ist echt der Hammer!

Denk nur mal kurz darüber nach. Gott erträgt oder erduldet dich nicht nur. Nein, er liebt dich! Mitten in deinem Chaos liebt er dich komplett.

Das ist eine wirklich gute Nachricht.

Vor einigen Jahren rief mich spätabends ein Freund an und fragte, ob er zu mir kommen könne. Seine Ehe steckte mitten in einer Krise und er brauchte jemanden, mit dem er darüber reden konnte. Über eine Stunde lang saß er auf meiner Couch und erzählte mir, wie schwer es für ihn war, seine Frau zu lieben.

„Sie ist so egoistisch. Sie respektiert mich nicht. Sie fordert immer von mir und will nie etwas zurückgeben. Sie hat total hohe Erwartungen an mich. Aber was sie von sich selbst als Ehefrau erwartet, ist so gut wie null. Außerdem könnte ich dir nicht mal sagen, wann wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben.“

Er war wütend und fühlte sich ausgelaugt und überfordert.

„Oh Mann, das ist echt doof. Tut mir wirklich leid“, sagte ich. „Aber ich habe das Gefühl, ich sollte dich an das Evangelium erinnern. Du bist die Braut Christi. Und ich nehme mal an, dass du Gott gegenüber auch ziemlich egoistisch warst. Du hast wahrscheinlich viel von ihm gefordert, wolltest aber nur wenig für ihn tun. Du hast vermutlich von ihm erwartet, dass er in deinem Leben wirkt, hast dich aber nicht an deinen Teil der Abmachung gehalten.

Und die Wahrheit ist: Er hätte dich sitzen lassen sollen. Er hatte allen Grund und das Recht, dich mitten in deinem Chaos stehen zu lassen. Er hatte allen Grund und das Recht, dich abzuschreiben. Aber er hat es nicht getan. Und selbst jetzt liebt Gott dich mit einer leidenschaftlichen Liebe und will dein Herz weiter erobern.

Genauso sollst du auch deine Frau lieben. Das ist Gottes Wille für dich. Geh wieder nach Hause. Jesus hat sein Leben für dich aufgeopfert, deshalb hör auch du nicht auf, dein Leben für deine Frau aufzuopfern.“

Gott erträgt oder erduldet dich nicht nur. Nein, er liebt dich! Mitten in deinem Chaos liebt er dich komplett.

Ich hab ihm das Evangelium vor den Latz geknallt. Und toll fand er das nicht. Wenn mir jemand diesen Rat gegeben hätte, hätte ich das auch nicht toll gefunden. Einfach weil wir wollen, dass uns gedient wird. Wir wünschen uns, dass andere Menschen ihr Leben für uns aufopfern, aber nicht umgekehrt.

Sterben finden wir blöd. Und doch sollen wir genau das jeden Tag tun.

An diesem Abend fiel es meinem Freund wirklich schwer, das zu hören. Und ich vermute mal, dass es auch dir schwerfällt, das zu lesen. Vielleicht findest du deine Ehe gerade echt herausfordernd und kannst dir einfach nicht vorstellen, auch nur einen einzigen weiteren Tag zu „sterben“. Du stirbst schon seit Monaten, vielleicht sogar seit Jahren. Und du kannst dir nicht vorstellen, dass du überhaupt noch etwas geben kannst.

Ich habe gute Nachrichten für dich.

Ein Mentor hat mir mal gesagt: „Wenn du deine Kinder wirklich beschenken willst, dann liebe ihre Mutter. Das ist das größte Geschenk, das du ihnen machen kannst.“ Um ehrlich zu sein, fand ich das als junger Ehemann und Vater nicht besonders logisch. Aber Folgendes habe ich gelernt: Das größte Geschenk, das du deinen Kindern machen kannst, ist Jesus. Und wenn du ihnen Jesus zeigen willst, dann am besten so: Liebe deine Frau so, wie Jesus die Gemeinde liebt.

Du willst für deine Familie ein geistliches Vorbild sein und deinen Kindern zeigen, wie das Evangelium im Alltag funktioniert? Dann liebe deine Frau mit derselben unermüdlichen Liebe, die Gott dir geschenkt hat. Es gibt keinen besseren Weg. Unsere Kinder sollen Folgendes beobachten können: dass meine Frau mich komplett kennt und mich ganz und gar liebt – denn dann können sie erkennen, wie Gott uns liebt – und dass ich ihre Mutter jeden Tag leidenschaftlich erobern will, obwohl sie nicht perfekt ist – denn dann können sie ein bisschen besser verstehen, dass Gott auch ihr Herz jeden Tag erobern will, obwohl sie nicht perfekt sind.

Wenn meine Kinder sehen, dass ihre Eltern sich komplett kennen und lieben, bekommen sie einen Einblick in das Evangelium.

Du willst für deine Familie ein geistliches Vorbild sein und deinen Kindern zeigen, wie das Evangelium im Alltag funktioniert? Dann liebe deine Frau mit derselben unermüdlichen Liebe, die Gott dir geschenkt hat. Es gibt keinen besseren Weg.

Dies war Gottes ursprünglicher Plan für die Ehe. Es ging ihm nicht nur darum, dass wir in der Ehe glücklich werden. Es ging ihm vor allem um unsere Heiligung. Gott hat sich die Ehe ausgedacht, um uns ihm ähnlicher zu machen. Und durch deine Ehe will er dir – und der Welt – zeigen, wie erstaunlich seine Liebe zu uns ist.

Würde ich meine Frau verlassen, wenn die Ehe schwierig wird, oder würde sie mich verlassen, wenn sie unglücklich wäre, würden wir unseren Kinder das Evangelium falsch widerspiegeln. Gott ist geblieben, als es schwierig wurde, also bleiben auch wir, wenn es schwierig wird. Gott will unser Herz leidenschaftlich erobern, also erobern auch wir uns gegenseitig mit Leidenschaft.

Ehe ist viel mehr als Glücklichsein. Sie ist viel wichtiger, als du dir vorstellen kannst. Wenn du lernen kannst, deine Frau mit der Liebe zu lieben, die Jesus zu dir hat, dann zeigst du deinen Kindern auf praktische Weise, wie Gottes Liebe zu ihnen aussieht. Und das kann man mit keinem Bibelstudium, keiner Sonntagsschulklasse oder keiner abendlichen Andacht erreichen.

Darum: Wenn du deine Frau liebst, ist das das größte Geschenk, das du deinen Kindern machen kannst. Es wird sie auf die größte Liebe aller Zeiten hinweisen. Es wird sie auf Jesus hinweisen. Und dieses Geschenk hat Ewigkeitswert.

Ehe ist wirklich wie Satan’s Cesspool. Sie ist voller Chaos, Unordnung und manchmal sogar beängstigend. Satan möchte dich am liebsten zerstören. Aber er muss nicht gewinnen. Denn als Menschen, die mit Jesus leben, und als Bürger seines Königreichs können wir unseren Kindern einen Einblick in das Evangelium geben. Wir können unsere Neoprenanzüge anziehen und unsere Helme aufsetzen und uns vom Leben umherwerfen lassen. Aber wir werden nicht ertrinken. Wir werden nicht aufgeben. Wir werden uns einen Weg durch die Stromschnellen bahnen, weil auch Jesus sich jedem Hindernis zum Trotz einen Weg gebahnt hat, um zu uns zu gelangen. Wir werden nicht aufhören, die Herzen unserer Frauen zu erobern, weil auch Christus nicht aufgehört hat, unsere Herzen zu erobern. Und wir werden nicht aufgeben, selbst wenn die Dinge unmöglich erscheinen, weil auch Christus uns nicht aufgegeben hat.

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