Читать книгу How to Dad - Jerrad Lopes - Страница 14

2 Auf Wildwasserfahrt Wie deine Ehe deine Kinder auf das Evangelium hinweist

Оглавление

Im Sommer vor meinem Highschool-Abschluss wollten ein paar Schulfreunde und ich der qualvollen Hitze Kaliforniens entgehen. Und so beschlossen wir, mit dem Kajak den American River hinunterzufahren. Ich liebe alles, was mit Wasser zu tun hat! Als wir ablegten, trug ich nichts weiter als Badeshorts und ein paar alte Flip-Flops. Wir quetschten uns zu fünft in ein Schlauchboot und mein Freund John stieg in seinen aufblasbaren Kajak. Wir verbrachten den Tag damit, uns langsam den Fluss hinuntertreiben zu lassen. Dabei redeten wir – wie typische Highschool-Jungs – dummes Zeug und machten jede Menge peinliche Witze.

Kurz vor dem Ende unserer Fahrt fragte John mich, ob ich seinen aufblasbaren Kajak probieren möchte. Klar wollte ich das. Wir wechselten schnell die Plätze und versuchten, nicht ins Wasser zu fallen, als er ins Boot sprang und ich in sein Kajak stieg. Manchmal mache ich Sachen gern auf eigene Faust. Und so wollte ich unbedingt herausfinden, wie schnell man mit diesem kleinen Kajak unterwegs sein kann. Deshalb sagte ich meinen Freunden, ich würde schon mal weiterfahren und sie dann am Auto treffen.

Nachdem ich mich von der Gruppe entfernt hatte, saß ich still im Kajak, lehnte mich zurück und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Die Wasserströmung bewegte mich langsam vorwärts. Ich fühlte mich rundum wohl – jedenfalls so lange, bis hinter mir zwei Männer die schöne Ruhe durch ihr Schreien kaputt machten: „Hey, du! Kennst du diesen Fluss überhaupt?“

Kennst du diesen Fluss? Hä, was meinen die?, fragte ich mich, bevor ich mich zu ihnen umdrehte. Ich sah zwei Männer in Wildwasserkajaks, die Neoprenanzüge und Helme trugen. Das fand ich irgendwie übertrieben.

„Ja klar bin ich schon mal auf einem Fluss gefahren“, rief ich mit einem Hauch von Arroganz in der Stimme zurück.

„Alles klar! Sei einfach nur vorsichtig, ja? Gleich kommt nämlich Satan’s Cesspool“, meinte einer der beiden ernst, als sie jetzt mit ziemlichem Tempo an mir vorbeifuhren. Kaum hatte er das gesagt, wurde die Strömung stärker. Es war fast so, als hätten seine Worte Kontrolle über den Fluss ausgeübt. Ich drehte mich wieder nach vorne und kniff die Augen zusammen. In der Ferne sah ich einige Männer, die mit professioneller Kameraausrüstung am Ufer standen und Fotos von Kajaks machten, die dort scheinbar vom Horizont verschluckt wurden.

Mittlerweile raste mein Herz genauso schnell wie die Flussströmung. Ich sah, wie die beiden Männer vor mir in einen beginnenden Wildwasserabschnitt hineinfuhren und dann in eine Art schwarzes Loch fielen. Ich wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gab, und machte mich auf alles gefasst. Am Ufer sah ich einen professionellen Fotografen stehen, der noch ängstlicher aussah, als ich mich fühlte. Ihm war offensichtlich klar, dass dieser Fluss mehr als eine Nummer zu groß für mich war.

Ich saß mit Badehorts und Flip-Flops in einem aufblasbaren Kajak. Ohne T-Shirt. Ohne Schwimmweste. Ohne Neoprenanzug. Und ohne Helm.

Was ich an diesem Tag erlebte, würde ich als Mischung aus Tornado und Tsunami beschreiben. So stelle ich mir das jedenfalls vor.

Als ich Satan’s Cesspool (eine Art spiralförmigen Wasserfall; dt. etwa „Satans Güllegrube“) erreichte, klappte mein Kajak in der Mitte zusammen und warf mich von meinem Sitz. Ob ich durch die Luft geflogen bin, weiß ich nicht mehr. Aber ich erinnere mich daran, dass mich der Druck des Wasserfalls mit einer gewaltigen Kraft nach unten zog und auf den Grund des Flusses drückte. Mein Kopf, meine Arme und Beine rammten jeden Stein und jeden Ast, während ich durch das Wasser geschleift wurde.

Zum ersten Mal in meinem Leben betete ich um mein Leben. Gott, bitte lass mich nicht sterben. Bitte lass mich nicht sterben. Bitte lass mich nicht sterben, schrie ich in stummen Worten. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so verzweifelt gewesen.

Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich in der Nähe des Ufers im flachen Wasser auf Steinen lag. Mit Gottes Hilfe hatte mich der Fluss irgendwie aus der Strömung herausgezogen und ans Ufer gespuckt. Unter Schock lag ich dort und versuchte zu verarbeiten, was gerade passiert war. Nach einigen Minuten stand ich langsam auf und lief zum Auto. Dabei dachte ich darüber nach, wie ich meinen Freunden von diesem Erlebnis erzählen sollte.

Bis heute bereue ich, dass ich den Fotografen nicht darum gebeten habe, mir die Fotos zu schicken, die er von mir geschossen hat. Ein Foto von einem riesigen Wasserfall, aus dem nur meine Beine herausragen, wäre doch ein superbeeindruckendes Profilbild bei Facebook, oder?

Eigentlich hatte ich mit meinen Freunden nur einen erholsamen und lustigen Tag auf dem Wasser verbringen wollen. Dass ich in Satan’s Cesspool um mein Leben kämpfen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.

How to Dad

Подняться наверх