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11. Kapitel

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„Möchten Sie noch etwas zu trinken?“, fragte der Barkeeper.

Dan Miller war in Gedanken gewesen. Barbra hatte sich zur Toilette begeben. Ihr war noch immer übel, wenn auch nicht mehr gar so schlimm. Nein, sagte er sich, mit der Weiterfahrt würde es heute nichts mehr werden. Aber was soll´s.

„Bitte noch ein Bitter Lemon - aber diesmal etwas weniger Eis“, sagte er zu dem Barkeeper, der ihm kurz darauf das Getränk brachte und sich gleich wieder entfernte. Der Mann wirkte etwas mürrisch. Sein Blick sprach Bände.

Dan schüttelte desinteressiert den Kopf. Was interessierte ihn der Barkeeper? Er ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Die Bar war nur spärlich besetzt, was allerdings nicht verwunderte, immerhin war es noch früh am Abend. Er musste grinsen, als er an ihren damaligen Aufenthalt im Resort dachte - insbesondere an die Achterbahnfahrt, nach der Bob und Jack speiübel gewesen war. Ja, das waren schöne Zeiten gewesen, doch leider waren sie vorbei. Bob war ein Jahr später gestorben - und Jack und Belinda waren an die Ostküste gezogen. Das berufliche Angebot, das Jack von einem etablierten Bankhaus in New York bekommen hatte, war zu gut gewesen, um es ablehnen zu können.

„Na, Fremder, so in Gedanken …?“

Dan zuckte zusammen. Barbra ließ sich auf den benachbarten Barhocker gleiten und lächelte ihm zu. Er strich ihr sanft über die Wange. „Du siehst wieder besser aus, Schatz.“

Sie nickte. „Mir geht es auch wieder besser. Irgendwie ist es mir nicht nach Autofahren. In meinem Magen rumort es noch ein wenig - und ich muss dir ja nicht sagen, wie ungern ich im Dunkeln im Auto unterwegs bin. Ich bin froh, dass wir über Nacht hierbleiben …“

Dan lächelte verstehend. Barbra litt unter Nachtblindheit. Wenn sie in der Dämmerung oder nachts neben einem im Auto saß, konnte sie sehr enervierend sein.

Barbra legte ihm die Hand auf den Arm. „Du musst doch hungrig sein, Dan. Gehen wir was essen?“

„Kannst du denn Essen riechen - bei deiner Übelkeit? Ich bin noch nicht so hungrig. Später vielleicht …“

„Mach dir keine Gedanken. Mir geht es schon wieder sehr viel besser. Aber du musst etwas essen! Wir können uns ja einen Platz auf der Terrasse geben lassen oder im Steakhouse. Der Sternenhimmel über der Wüste ist fantastisch. Sollen wir nachher ein bisschen Spazierengehen? Die Grünanlage des neuen Resorts ist herrlich. Man glaubt kaum, dass man in der Wüste ist.“

Oh Barbra, immer musst du einen bemuttern, dachte Dan, doch er sagte nichts. Er wollte keinen Ärger provozieren. Seine Frau reagierte meist sehr ungehalten, wenn man ihr Gluckenverhalten unterstellte. „Okay“, sagte er nach einem Moment. Er trank schnell seinen Bitter Lemon leer, der diesmal zu wenig Eis enthalten hatte, und stellte das Glas auf den Tresen zurück.

„Sei großzügig mit dem Trinkgeld, der Barkeeper hat etwas böse geguckt“, kicherte Barbra.

Dan warf dem Mann, der gelangweilt ein Glas trocken rieb, einen schnellen Blick zu, lächelte dann aber.

„Er wird keinen Grund zur Klage haben“, meinte er und zog Barbra vom Barhocker. Kurze Zeit später schlenderten sie auf Charley´s Steakhouse zu. Ein gutes Steak ist genau das, was ich jetzt gebrauchen kann, sagte sich Dan. Wohl oder übel musste er Barbra recht geben: Er hatte Hunger - und das nicht wenig.

Als sie durch den Korridor traten, erfasste sie ein eisiger Hauch aus der Klimaanlage. Barbra fröstelte etwas, doch sie hätte gezittert, wenn sie den Blick der Frau gesehen hätte, die ihr und Dan einen mehr als mörderischen Blick zugeworfen hatte …

Tödliche Geschwister

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