Читать книгу Parsifal - Joachim Stahl - Страница 13
Оглавление3. Szene
„Herr Admiral, eine Meldung von der ORB“, drang die Stimme der Kommunikationsoffizierin Uhura an Hoffmanns Ohren.
Überrascht hob Hoffmann die Augenbrauen und wandte sich dem Visiophon vor ihm zu. Per Hologramm tauchte das zerfurchte Gesicht der Generalin Pamina Neyd auf, die als Leiterin der Obersten Raumbehörde Morans fungierte. Ihr streichholzkurzes Haar war bereits ähnlich stark ergraut wie das Hoffmanns. Und auch Neyd war zu uneitel, um es wie in ihren Alterskreisen sonst meist üblich zu färben. „Pamina, ich grüße dich. Wir haben soeben die befohlene Bergung der Datenträger auf Torr IV begonnen. Alle vier Raumkreuzer der BRUNO sind ausgeschleust, weil wir per Resonanzkontakt ein unbekanntes Schiff angepeilt haben, das auf unsere Kontaktversuche nicht reagiert. Und wir möchten lieber kein Risiko eingehen, wie du dir denken kannst.“ Er lächelte schmallippig in die Kamera.
Neyd musterte ihn ernst. Sie hatten im letzten Krieg als Unteroffiziere auf demselben Schlachtkreuzer der militärischen Flotte gedient und standen einander entsprechend nah. Erst nach Neyds Beförderung an die oberste Spitze der Raumbehörde war ihr Kontakt allmählich abgeflaut. Es bleibt eben nicht mehr viel Zeit für alte Freunde und Bekannte, wenn man die Verantwortung für eine ganze Raumflotte mit knapp 500 Schiffen und insgesamt über 5.000 Besatzungsmitgliedern trägt, die von einer Vielzahl als Bodenpersonal dienenden Frauen und Männern unterstützt werden.
„Deshalb rufe ich nicht an, Omar“, entgegnete die Generalin. „Es tut mir leid, aber ihr müsst diese Mission sofort abbrechen. Es gibt einen neuen Auftrag für euch, der keinerlei Aufschub duldet.“
Hoffmann atmete tief durch. „Was ist passiert? Ein Angriff auf Moran?“
Neyd schüttelte leicht den Kopf. „Nein, zum Glück nichts so Dramatisches. Die Sache ist mir selbst ein Rätsel. Aber wir haben von der Regierung die Order erhalten, ein moranisches Entführungsopfer aus der Hand von Raumpiraten zu befreien. Das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt anscheinend wichtiger als alles andere. Deshalb ergeht dieser Befehl an euch auch als Alphaorder.“
Gegen seinen Willen stieß Admiral Hoffmann ein ungläubiges Lachen aus. „Wie bitte? Etwas so Banales wie ein Piratenüberfall soll unseren sorgsam ausgearbeiteten Einsatzplan auf den Kopf stellen? Das kann nicht dein Ernst sein, Pamina!“
Wie um Entschuldigung bittend zuckte Neyd mit den Schultern. „Du weißt, dass die Regierung uns gegenüber weisungsbefugt ist. Wer zahlt, bestimmt die Musik. Bei dem Entführungsopfer muss es sich meines Erachtens um jemanden handeln, der einem einflussreichen Regierungsmitglied sehr am Herzen liegt. Bitte glaube mir, ich bin selbst irritiert und halte das auch für äußerst fragwürdig. Aber offenbar ist man der Ansicht, es brauche ein so großes Schiff wie die BRUNO, um dieses kleine Piratenproblem zu lösen. Wenn es dich tröstet, kannst du dir also sagen, dass man in den entscheidenden Kreisen auch die Kampfkraft eures Forschungsraumers durchaus zu schätzen weiß. Und insbesondere eure Kreuzer der ORION-Klasse verfügen ja in der Tat über eine beeindruckende Stärke.“ Sie seufzte. „Die Zielkoordinaten lasse ich euch gleich zukommen. Schleuse die vier Kreuzer ein und mach dich unverzüglich auf den Weg. Wie gesagt, das ist eine Alphaorder. ORB Moran Ende.“ Die holografische Darstellung von Neyds Gesicht erlosch.
Admiral Hoffmann schüttelte fassungslos den Kopf. Aber er war nicht gewillt, an diesem absurden Spiel bedingungslos mitzuwirken. Ja, er war ein leitender Offizier und das hierarchische System dieses Berufszweiges war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Doch hatte er in all den Dienstjahren weder sein Herz versteinern lassen noch sein Gehirn ausgeschaltet. Er wusste, was zu tun war und würde sämtliche Konsequenzen bereitwillig in Kauf nehmen.