Читать книгу Parsifal - Joachim Stahl - Страница 14
Оглавление4. Szene
„Ich fürchte, wir bekommen Vertreterbesuch.“ Buffon hatte die Ortung übernommen, da die dafür zuständige Ronja Darlfrey die DIANA an Bord der Phönix vor einigen Minuten verlassen hatte. Etwas umständlich bediente er die für ihn ungewohnten Ortungs-Kontrollfelder seines Pultes.
Es wäre auch möglich gewesen, diese Aufgabe dem Bordcomputer zu übertragen, aber es schadete nichts, den jungen Burschen etwas zu fordern, hatte Taunsend stillschweigend entschieden. Man wächst mit seinen Aufgaben. Und das konnte dem noch etwas unfertig wirkenden Buffon wahrlich nicht schaden.
„Ein großer Brocken“, erläuterte der Fähnrich. „Sieht aus wie eine Röhre mit allerlei Anbauten, über 500 Meter lang und 100 Meter im Durstmesser.“
„Also ein Schlachtkreuzer der Konföderation“, murmelte Taunsend, nachdem die holografische Darstellung des fremden Schiffes endlich über der Astroscheibe erschienen war. Das Auftauchen des zuvor versteckten Raumers war zu erwarten gewesen, nachdem die GIORDANO BRUNO unvermittelt das System verlassen hatte, um eine dringendere Mission zu erfüllen. Der Gegner wagte sich nun aus dem Ortungsschatten des Weißen Zwerges. Die Konfrontation mit der GIORDANO BRUNO hatte er gescheut, doch ein einzelner ihrer Kreuzer war für ihn offenbar ein Widersacher, den man vertreiben oder gar vernichten konnte. Zwar verfügte die DIANA wie jedes Schiff der ORION-Klasse über einen Overkill-Werfer, der ganze Planeten zerstören konnte, aber dieser war für ein Feuergefecht gegen ein anderes Raumschiff viel zu ungenau. So blieben ihr hierfür nur ihre vier konventionellen Strahler. Und diese waren den zahlreichen schweren Lasergeschützen eines Schlachtkreuzers deutlich unterlegen.
„Schutzschirm aktivieren!“, befahl Taunsend. Zwar herrschte derzeit kein Kriegszustand zwischen der Sternenlicht Vereinigung und der Fraktalkonföderation, doch die wechselseitige Beziehung war chronisch gespannt. Weder auf politischer noch auf ökonomischer Ebene gab es engere Kontakte. Man wusste nicht einmal viel voneinander. Und das, obwohl in beiden Sternenreichen Abkömmlinge der irdischen Menschheit lebten. Zwar gab es ein Datennetz, welches den gesamten von Menschen besiedelten Teil der Galaxis miteinander verband, doch uneingeschränkten Zugriff darauf hatten nur die Geheimdienste und die höchsten Regierungsebenen.
„Was machen wir nun?“ Astrogator Entwissels Stimme klang belegt. „Soll ich auf Fluchtkurs gehen?“
„Auf keinen Fall!“ Taunsend rieb sich nachdenklich das bärtige Kinn. „Wir lassen Ronja und Kio da unten nicht im Stich. Aber wir sollten auch keinen Zweikampf mit dem Brocken riskieren. Sein aggressives Auftauchen trotz unserer Anwesenheit lässt darauf schließen, dass er es auf ein Feuergefecht mit uns ankommen lassen würde, und dabei würden wir mit ziemlicher Sicherheit den Kürzeren ziehen. Womöglich ist er aus demselben Grund wie wir hier. Und in dem Fall ist er wohl kaum gewillt, tatenlos zuzusehen, wie wir mit diesen Forschungsdaten gen Heimat davondüsen. Das Risiko ist mir jedenfalls zu groß. Flieg in den Ortungsschatten auf der Rückseite des Planetoiden und geh dort auf Tauchstation, Jon!“
Das verschaffte ihnen eine Atempause, mehr aber auch nicht. Fieberhaft suchte Taunsend nach einem passenden Schachzug für diese vertrackte Situation. „Toni, sind die Lichtwerfer einsatzbereit?“
„Ja“, antwortete die junge Frau vom Armierungsstand ein Deck über der Kommandozentrale gewohnt wortkarg.
„Verbindung mit Bodentrupp herstellen“, befahl Taunsend.
Buffon brauchte erfreulicherweise nicht allzu lange, um wieder auf den Kommunikationsmodus umzustellen.
„Pet, was gibt’s?“ krähte Darlfreys stets etwas heisere Stimme unbeschwert. „Wir haben den Eingang zur Station geknackt. Gute Luft herrscht im Inneren leider nicht mehr, eher Vakuum. Wir werden uns jetzt zum Archiv begeben oder wo auch immer diese heißbegehrten Datenträger vor sich hin gammeln mögen. Ist das Abendessen schon fertig oder warum klopfst du an?“
„Die BRUNO und unser gesamter Begleitschutz haben das Feld geräumt.“
„Was? Warum das denn? Haben etwa die eine Esseneinladung bekommen?“
Taunsend schnaubte humorlos. „Alphaorder der ORB. Jedenfalls nähert sich soeben ein Schiff der Konföderation, leider sehr viel größer und vermutlich kampfstärker als wir. Ich weiß nicht, was sie hier suchen, vielleicht wollen sie uns aus reiner Gewohnheit die Suppe versalzen, apropos Essenseinladung. Wir gehen erst mal in Deckung, aber wir lassen euch nicht im Stich, das wisst ihr. Erledigt einfach weiter euren Auftrag und meldet euch per Subfunk, sobald ihr damit fertig seid. Ich hoffe, bis dahin ist mir etwas Schlaues eingefallen. DIANA Ende.“