Читать книгу Parsifal - Joachim Stahl - Страница 16
ОглавлениеEin heftiger Schlag erschütterte den Kreuzer, begleitet von einem krachenden Geräusch.
„DIANA unter Beschuss“, meldete Buffon mit zittriger Stimme. „Aber der Regenschirm hat dichtgehalten, keine Wasserschäden.“
Taunsend atmete tief durch. Die Konföderierten scherten sich offenbar wie befürchtet nicht darum, ob sie mit einer kriegerischen Handlung gegen ein Schiff der Sternenlicht Vereinigung den brüchigen Waffenstillstand zwischen den beiden Staatenbunden beendeten.
Die DIANA beschleunigte mit Höchstgeschwindigkeit in den Ortungsschatten des Planetoiden. Auch wenn Torr IV nur etwa 500 Kilometer Durchmesser aufwies, bot seine zerklüftete Oberfläche genügend Verstecke für einen lediglich 170 Meter durchmessenden Diskus.
„Zwischen diesen Felsen könnten wir uns auf die Lauer legen“, meldete Entwissel.
Taunsend musterte auf der Astroscheibe vor ihm die angegebene Steinformation, die an ein abstraktes Wimmelbild erinnerte. „Tu das. Und dann sämtliche Aggregate abschalten, die nicht unmittelbar lebensnotwendig sind, Schirme und Werfer inklusive. Wir müssen vermeiden, dass wir energetisch geortet werden können.“
Entwissel stieß ein überraschtes Knurren aus. „Aber dann sind wir wehrlos! Und wenn wir ohne Energie landen, kriegt unsere DIANA einen zerkratzten Bauch!“
„Besser ist der Bauch zerkratzt als geplatzt“, schaltete sich Buffon ein.
„Sehr richtig, Amadeus“, bestätigte Taunsend. „Und in einem offenen Gefecht würden wir mit großer Wahrscheinlichkeit mehr als nur ein paar Kratzer abbekommen. Das Abschalten der Aggregate gibt uns am ehesten die Möglichkeit, einen Kampf zumindest vorerst zu vermeiden. Muss ich meinen Befehl noch näher erläutern, Leutnant Entwissel, oder bist du überzeugt genug, um ihn auszuführen?“
Ohne ein weiteres Widerwort steuerte der zum Eigensinn neigende Astrogator die DIANA in das Felsenversteck. Ein hässliches Knirschen ertönte, als die Unterseite des Kreuzers auf dem blanken Gesteinsboden zu liegen kam. Entwissel stöhnte unterdrückt, als hätte ihn der Aufprall selbst geschmerzt.
Taunsend hatte die Aufgabe des Ingenieurs Mun dem Bordcomputer übergeben. „DIANA, schalte die Energieversorgung auf Stufe 2 runter und dich als KI selbst ab“, befahl er.
„Wird sofort erledigt“, verkündete die angenehme weibliche Stimme der Künstlichen Intelligenz. Das Licht im Kommandoleitstand erlosch, nur die Schaltpulte spendeten noch etwas diffuse Helligkeit.
„Da kommen Schiffe“, wisperte Buffon so leise, als hätte er Angst, der Gegner könnte ihn hören.
Auch Taunsend sah die drei Punkte auf der Astroscheibe. In parallelen Flugbahnen glitten sie einher, sicherlich auf der Suche nach der DIANA. Die Ortung war ebenfalls auf minimale Leistung gestellt, daher war ihre Darstellung lediglich zweidimensional und viel unschärfer als gewohnt. Form und Größe der Schiffe waren nicht zu erkennen. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich um kleine Raumaufklärer, die nur schwach bewaffnet waren.
Unbewusst hielt Taunsend den Atem an, bis die Boote nach wenigen Augenblicken wieder aus der Ortung verschwunden waren. Das Versteck der DIANA war gut genug gewesen. Doch nun wurde es Zeit für den nächsten Schachzug. Taunsend schloss die Lider und versuchte vor seinem inneren Auge den Weg zum Matt für den Gegner zu erkennen.
Aber er sah ihn nicht. Nur die schwarzen Felder des Schachbrettes, die jedoch in Wahrheit das unendliche Weltall sein mochten.