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Norden: Zwischen Meer und Harz
ОглавлениеSie beginnt mit der Qual der Wahl zwischen West- und Ostroute – oder dem Entschluss zur Rundtour, von der Elbmündung über Weserbergland und Harz und anschließend durchs Wendland zurück.
Im Westen beginnt die Strecke zum Weserbergland in Stade, wo die Elbe die Nordsee küsst: im historischen Zentrum rund um den Hansehafen. In Nienburg mit Stockturm locken Giebelhaus und Rathaus, in Bad Essen Kirchplatz und Alte Wassermühle, in Stadthagen das viele Fachwerk rund um den Markt. In Alfeld besticht die »Lateinschule«, in der Hanse- und Bierstadt Einbeck die Häusermenge. Und in Northeim steht ein ganzes Ensemble innerhalb alter Stadtmauern.
Die östliche Route beginnt in der Elbtalaue: In Bleckede sind die Gefache meist mit Backstein ausgemauert, in Hitzacker hingegen oft verputzt. Viele nordische Fachwerkhäuser bieten auch Lüchow und Dannenberg im Wendland sowie die Hansestadt Salzwedel, übertrumpft nur von der Residenzstadt Celle mit Welfenschloss. Königslutter lockt mit zwei Rathäusern und Kaiserdom. Wolfenbüttel gehört mit Schloss und »Klein-Venedig« zu Niedersachsens schönsten Städten, kurz vor Hornburg und Osterwieck, »Perle von Sachsen-Anhalt«. Im alten Bischofssitz Halberstadt sticht die Fachwerkkirche St. Johannis hervor, in Wernigerode das Rathaus und das »Kleinste Haus«. Der bunte Zielort Duderstadt gehört zu den beliebtesten der ganzen Straße.
Persönlicher Tipp
FACHWERK AUF NIEDERDEUTSCH
Typisch niedersächsisch sind die großen Tore der Fachwerkhöfe, hier im Wendland.
Geradlinig, schlicht und fast streng, aber mit reichem Schnitzwerk: Quer durch den Norden, von Holland bis Ostpreußen, findet man meist den niederdeutschen oder (nieder-)sächsischen Baustil – die Balken in sehr regelmäßigen Abständen, die Zwischenräume mit Ziegeln ausgemauert. Typisch sind große Hallenhäuser mit mittiger Diele und Vieh in den Seitenschiffen, besonders schön zu sehen im Freilichtmuseum Hitzacker. In den Orten und Städtchen hingegen rückten die Häuser als Bürgerhäuser enger zusammen. Große Ställe waren weniger wichtig, doch »Utluchten« und andere Erker schmücken viel häufiger die Fassaden – etwa in Lüchow, Worbis, Einbeck oder Wernigerode. Auch vorkragende Giebel waren mehr eine Sache der Städter, etwa in Stade oder Bothfeld. Ganze Kirchen aus Fachwerk stehen in Groß Vielen oder Pinnow (Breesen), einzelne Türme beispielsweise im Kloster Loccum und in Detzel (Haldensleben), der Taubenturm im Kloster Marienrode und der Glockenturm der Brandenburger Dorfkirche Prenden.