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9 Zurück in die Steinzeit

Niedersachsen

Über 70 jungsteinzeitliche Hünengräber liegen an der Straße der Megalithkultur zwischen Osnabrück und Oldenburg. Die rund 5000 Jahre alten Großsteingräber stammen aus jener fernen Epoche, als Menschen in Nordwestdeutschland als Bauern sesshaft wurden.

HIGHLIGHTS

Visbecker Bräutigam. Eine der eindrucksvollsten Megalithanlagen Norddeutschlands, auf dem Gemeindegebiet Großenkneten

Visbecker Braut. Die zweitgrößte Megalithanlage Niedersachsens nahe der Autobahnabfahrt Wildeshausen-West ist durch einen Weg mit dem »Bräutigam« verbunden

Kleinenkneter Steine. Von den drei Steingräbern im Wald südlich von Wildeshausen ist eines original rekonstruiert

Teufelssteine. Gut erhaltenes Großsteingrab an der Dorfstraße von Vrees bei Werlte

FESTE UND VERANSTALTUNGEN

Handgiftentag. Historisches Fest in Osnabrück am ersten Werktag nach Neujahr

Steckenpferdreiten mit Kinderfest. Im Gedenken an den Westfälischen Frieden 1648; Ende Oktober in Osnabrück

Osterspaziergang, Gartenpartie Ende Mai, Dorfkirmes Mitte Juli, Mühlentag und Pferdetag im August, Nikolausmarkt im Dezember; alle Veranstaltungen im Museumsdorf Cloppenburg

Gildefest. An Pfingsten in Wildeshausen

Volksfest Kramermarkt. September/Oktober, Lambertimarkt im Advent; Oldenburg


Ländliche Idylle im niedersächsischen Museumsdorf Cloppenburg

Archäologie zum Anfassen

Zwischen Ems und Weser, in den Ankumer Bergen und in der Wildeshauser Geest, haben unsere Urahnen eindrucksvolle Spuren hinterlassen: Begräbnisstätten aus einer rechteckigen Grabkammer, eingefasst und bedeckt mit mächtigen Findlingen. Den Bau dieser Großsteingräber traute man einst nur Riesen zu; daher die volkstümliche Bezeichnung Hünengräber oder auch Hünenbetten. Allerdings dienten sie nicht Riesen zur ewigen Ruhe, sondern, je nach Größe, bis zu 150 Männern, Frauen und Kindern.

Man geht davon aus, dass es im niedersächsischen Raum ursprünglich an die 400 solcher Großsteingräber gab, erhalten sind rund 40. Eine Auswahl bieten die 33 Stationen an der Straße der Megalithkultur. Sie beginnt in Osnabrück-Gretesch mit den Greteschen Steinen. Berühmtheit erlangten der Visbecker Bräutigam und seine Braut, mit 104 beziehungsweise 82 Metern Länge die größten Megalithanlagen Niedersachsens. Um die beiden Großsteingräber rankt sich eine Sage: Als die Tochter eines reichen Bauern gegen ihren Willen verheiratet werden sollte, flehte sie zu Gott, er möge sie zu Stein erstarren lassen. Ihr Gebet wurde erhört, aber nicht nur sie, sondern auch der Bräutigam sowie die gesamte Hochzeitsgesellschaft versteinerten.

Öfter als den lieben Gott glaubte man früher den Teufel am Werk. Im Wald bei Vehrte soll er nicht nur seinen Teigtrog und seinen Backofen – die flachen Decksteine zweier Gräber – hinterlassen haben, sondern auch den vier Meter hohen Süntelstein, mit dem er die Kirchentür versperren wollte. Aber der Monolith war selbst dem Teufel zu schwer.

Persönlicher Tipp

AUF DEM STEINGRÄBERWEG GIESFELD


Imposante Schöpfung unserer steinzeitlichen Ahnen: der Visbecker Bräutigam

Mehrere archäologische Stätten in malerischer Lage erschließt ein kurzer Rundwanderweg (2,5 km), der bei Westerholte südlich von Ankum durch Heide und Kiefernwäldchen führt. Der gut ausgeschilderte prähistorische Lehrpfad ist auch für Kinder geeignet: Auf die »Hinkelsteine« zu klettern ist durchaus erlaubt, das ist sozusagen Geschichte zum Anfassen. Am Weg liegen sechs jungsteinzeitliche Großsteingräber, einige davon so zerstört, dass nur noch ein paar Felsbrocken herumstehen, andere noch so weit intakt, dass sie durchaus als Grabstätten der Megalithkultur erkennbar sind. Wesentlich jünger, dennoch vorgeschichtlich sind die Grabhügel aus der Bronzezeit (ca. 2000 bis 1200 v. Chr.), denen man auf dem Rundwanderweg ebenfalls begegnet. Als archäologische Sensation wurde vor einigen Jahren die Entdeckung einer »Steinkiste« gewertet: eine aus sechs Findlingen gebildete Grabkammer, die mit drei Steinen bedeckt war. Als Rekonstruktion vermittelt sie nun einen lebhaften Eindruck von der Bauweise der Großsteingräber.

Infos und Adressen

REISEROUTE

Osnabrück–Ankum–Lingen (Ems)–Meppen–Sögel–Werlte–Cloppenburg–Visbeck–Großenkneten–Wildeshausen–Oldenburg; 330 km

BESTE REISEZEIT

Frühjahr–Herbst

SEHENSWERT

Dom St. Peter. Von Karl dem Großen gegründete Bischofskirche von Osnabrück.

Eisenzeithaus, Venne. Rekonstruiertes Bauerngehöft aus der vorrömischen Eisenzeit mit Museumsgarten bei Ostercappeln, www.eisenzeithaus.de

Emslandmuseum, bei Sögel. Einzige erhaltene Alleesternanlage mit acht Lindenalleen und Park im Barockschloss Clemenswerth (18. Jh.), www.clemenswerth.de

Museumsdorf Cloppenburg. Das größte Freilichtmuseum Niedersachsens mit über 50 historischen Gebäuden und regionaltypischen Gärten, www.museumsdorf.de

Residenzschloss Oldenburg. (17.–19. Jh.) mit Repräsentationsräumen und Landesmuseum Oldenburg.

ESSEN UND TRINKEN

Kartoffelhaus, Ankum. Rustikale Einkehr.

Dorfkrug im Museumsdorf Cloppenburg. Mit Biergarten, www.dorfkrugimmuseumsdorf.de

ÜBERNACHTEN

Romantikhotel Walhalla, Osnabrück. www.hotel-walhalla.de

Hotel Sprenz, Oldenburg Modernes, freundliches Haus, www.hotel-sprenz.de

WEITERE INFOS

Arbeitsgemeinschaft Straße der Megalithkultur: c/o Tourismusverband Osnabrücker Land, Herrenteichstraße, 49074 Osnabrück. www.strassedermegalithkutur.de

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