Читать книгу Roadtrips Deutschland - Jochen Müssig - Страница 34
Оглавление7 UNESCO-Route: von Lübeck nach Bremen
Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen
Auf dieser Tour stehen drei historisch bedeutende Hansestädte auf dem Programm: Lübeck, einst »Königin der Hanse«, die Freie und Hansestadt Hamburg mit Deutschlands größtem Seehafen sowie die Freie Hansestadt Bremen mit Symbolen städtischer Freiheit.
HIGHLIGHTS
Altstadt von Lübeck. Wegen der geschlossenen historischen Bausubstanz und des exemplarischen Charakters für die hansische Städtefamilie im Ostseeraum in ihrer Gesamtheit UNESCO-Weltkulturerbe.
Hamburg. Speicherstadt und Chilehaus mit Kontorhausviertel (auf der UNESCO-Vorschlagsliste), Speicherstadtmuseum
Bremen. Rathaus und Roland auf dem Marktplatz als authentische Zeugnisse für die Entwicklung von städtischer Autonomie und Marktrechten im Heiligen Römischen Reich; auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste
FESTE UND VERANSTALTUNGEN
Lübeck. Travemünder Woche mit Segelregatten Ende Juli, Schleswig-Holstein Musikfestival im Juli/August
Hamburg. Hafengeburtstag im Mai und Alstervergnügen im August; Sommerfestival auf Kampnagel für zeitgenössische Musik, Theater, Tanz, Performance im August
Bremen. Kirchenkonzerte im Dom; Bremer Freimarkt im Oktober, eines der ältesten Volksfeste Deutschlands
Dem Ostseehandel verdankte die »Königin der Hanse«, Lübeck, ihren Reichtum.
Von Hansestadt zu Hansestadt
Mitte des 12. Jahrhunderts als erste deutsche Hafenstadt an der Ostsee gegründet, gedieh Lübeck zu einem lebhaften Handelsplatz, zur Vormacht im Ostseehandel und ab dem 14. Jahrhundert zur führenden Stadt der Hanse – jener Vereinigung niederdeutscher Kaufleute, die sich zum einflussreichen Städtebund und zum ökonomischen und politischen Machtfaktor entwickelte. Das Spätmittelalter, Blütezeit der Hanse, war auch die Blütezeit Lübecks. Auf eine Zeitreise zurück in jene ruhmreiche Epoche lädt die Altstadtinsel ein. Mit rund 100 denkmalgeschützten Bauten auf engstem Raum ist sie seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe. Prägender Stil ist die Backsteingotik. Neben mittelalterlichen Giebelhäusern, z. B. am Museumshafen, verdienen die beiden romanisch-gotischen Kirchen, das Rathaus mit der grandiosen Schauwand und das berühmte Holstentor besondere Aufmerksamkeit.
Hamburg, eines der ersten Hansemitglieder, kann bislang kein UNESCO-Welterbe vorweisen, auf der Vorschlagsliste stehen aber die Speicherstadt und das Chilehaus mit Kontorhausviertel: Sehenswürdigkeiten, die sich, neben der obligatorischen Hafenrundfahrt, kaum ein Besucher entgehen lässt. Für Bremen, seit Karl dem Großen Bischofssitz und Handelszentrum, begann mit dem Beitritt zur Hanse 1358 ein sensationeller wirtschaftlicher Aufschwung. Für Reichtum und Bürgerstolz steht insbesondere das Rathaus, das um 1400 im Stil der Backsteingotik errichtet und um 1600 mit der prachtvollen Fassade im Stil der Weserrenaissance versehen wurde. Zusammen mit dem Rathaus wurde das davor stehende Bremer Wahrzeichen in die UNESCO-Liste aufgenommen: die steinerne Statue des Roland von 1404, altes Symbol für städtische Freiheit und Marktrecht. In direkter Nachbarschaft erhebt sich die gotische Marienkirche. Auf dem Weg zum romanisch-gotischen Dom kommt man am Haus Schütting vorbei, dem traditionellen Sitz der bremischen Kaufmannschaft im repräsentativen Renaissancestil.
Persönlicher Tipp
DIE BÖTTCHERSTRASSE IN BREMEN
Aufbruch in die Moderne: Bremens Paula Modersohn-Becker Museum von 1927
Wie die großen Baudenkmäler gehören zur Bremer Altstadt auch malerische Winkel. Man findet sie in den Gassen des Schnoor, so heißt Bremens ältestes Stadtviertel. Und man findet sie in der Böttcherstraße, der autofreien Gasse zwischen Marktplatz und Martinianleger der Fahrgastschifffahrt. Backsteinhäuserzeilen mit Läden und Galerien, Werkstätten und Lokalen begleiten die Böttcherstraße, und das Besondere ist, dass sich im Stil der Bebauung mittelalterliche Formen mit Elementen des Art déco mischen. Dieses außergewöhnliche Straßenbild entstand in den 1920er-Jahren, als der Bremer Kaffeekaufmann und Mäzen Ludwig Roselius beschloss, die damals völlig heruntergekommene Altstadtgasse komplett aufzukaufen, zu sanieren und ihr ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Es ist ihm gelungen! Auch die beiden Museen Böttcherstraße empfehlen sich zum Besuch: das Ludwig Roselius Museum in einem altbremischen Patrizierhaus und das Paula Modersohn-Becker Museum in einem expressionistischen Backsteinbau.
Infos und Adressen
REISEROUTE
Lübeck–Hamburg–Bremen; 180 km
BESTE REISEZEIT
ganzjährig
SEHENSWERT
Lübeck. Buddenbrookhaus mit Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum.
Hamburg. Hafen und Hafenrundfahrt, Fischauktionshalle, Kunsthalle, BallinStadt Auswanderermuseum.
Bremen. Übersee-Museum, eines der meistbesuchten Museen Deutschlands.
ESSEN UND TRINKEN
Café Niederegger, Lübeck. Marzipanfabrikation am Rathaus, www.niederegger.de
Bremer Ratskeller. Traditionsgaststätte im historischen Rathaus, www.ratskeller-bremen.de
ÜBERNACHTEN
Klassik Altstadt Hotel, Lübeck. Zentral und ruhig schlafen, www.klassik-altstadt-hotel.de
Swissôtel Bremen. Zentrale Lage, www.swissotel.de
WEITERE INFOS
Schleswig-Holstein Tourismus: www.sh-tourismus.de
Hamburg Tourismus: www.hamburg-tourism.de
Bremer Touristik-Zentrale: www.bremen-tourismus.de
UNESCO-Welterbestätten: www.unesco.de