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2. Kapitel: Überfall

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Brutal kam das Erwachen in dieser bukolischen Idylle. Auch der Frömmste kann nicht in Frieden leben, wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt! Im ersten Morgengrauen wurden die vier brutal aus dem Schlaf gerissen. Krachend barst die Haustür ins Innere. Brüllend ergoss sich die Horde des Islam in die noch dunkle Hütte. Sieben Kerle warfen sich auf die Basken, packten halbblind nach allem, was sich bewegte. Die schlaftrunkene Familie erlitt ein schockartiges Erwachen. Gegenwehr oder irgendeine Reaktion war allen vier verwehrt. Wenig später lag sie fluchtsicher verschnürt am Boden. Jubel und Gelächter, triumphales Gejohle; die Sieger feierten den Augenblickserfolg ihrer Razzia.

Sie zerrten die zierliche, fast nackte 12-jährige an den Herd, lösten ihre Handfesseln, und legten ihr eine würgende Seilschlinge um den Hals. Das andere Ende war am Gürtel eines baumlangen Riesen befestigt. Jan war ein Wende von der Elbe, wie die anderen fünf ein Saqalibah. So nannten die Mauren ihre slawischen Kriegersklaven, ein Abfallprodukt der fränkischen Ostexpansion. Sie wurden zu Tausenden jährlich als Kriegersklaven nach Spanien exportiert. Zur Zeit dieser Erzählung lebten in Al-Andalus ca. 50.000 Mauren und 4 Mio. Einheimische (geschätzt): Iberer, Basken, Germanen, Römer. Sie waren Heiden, Christen, Juden, und viele davon auch zum Islam konvertiert. Die Mauren stellten selbst in ihrer Blütezeit, in Spanien immer nur eine dünne Herrschaftsschicht. Sie stellten die Chassa, die berittenen Krieger. Das war die Kavallerie für schnelle Raubzüge nach Beduinenart, die anschließend beutebeladen in eiliger Rückflucht zur Ausgangsbasis jagten. Gekaufte Slawenkrieger marschierten als Fußsoldaten der niederen Ränge ihrer Armeen. Die bodenständige christliche Bevölkerung stellte die niedere Offiziersschicht, vormals romanisierte „Spanier“ und Westgoten. Jetzt Musta´ribun, von den Einheimischen zu „Mozaraber“ verballhornt. Sie hatten ihrem Christenglauben die islamische Kultur übergestülpt und sprachen fließend Arabisch. Wer von ihnen in die höheren militärischen oder Verwaltungsränge aufsteigen wollte, bekannte sich auch noch zum Islam.

Daneben gab es Dutzende rein christliche Regionen, Grafschaften, die ein westgotischer Adliger beherrschte, der sich den islamischen Oberherren unterworfen hatte. Im Kriegsfall, einem Dauerzustand jener Zeit, führte er ein eigenes Kontingent im Dschund, dem Heerbann des Islam.

Außerdem mussten die Gotengrafen ihrem jeweiligen Emir hohe Tribute zahlen, die sie zuvor ihren Untertanen abpressten. Die unter westgotischer Herrschaft lebenden Iberer blieben rechtlose Leibeigene. Eine ohnmächtige Stellung, die unterste in der Rang- und Hackordnung jener Zeit. Zu der hatten die Römer sie degradiert. Vermutlich sogar schon ihre Vorgänger, die Punier. Diese Leibeigenen hatten den Preis zu zahlen, um Christ bleiben zu dürfen, und Kirche und Pfarrer im Dorfe zu behalten.

So kam es dazu, dass Jan an diesem Tage zum Aufseher des Mädchens werden konnte. Mit seinen 1,80 m wirkte er so riesig, weil die anderen fast einen Kopf kleiner waren. Vor allem aber, weil er in den Schultern doppelt so breit war. Auf den ersten Blick machte er einen grobschlächtigen Eindruck. Diese Fehlinformation nutzte er gern zu seinem Vorteil. Dahinter verbarg sich unerwartet wendige Geschicklichkeit. Aus dem Stand konnte er explodieren und mit nicht erwarteter Geschwindigkeit reagieren. Er war der Rammbock gewesen. Ein gewaltiger Tritt seines säulendicken Beines hatte den Riegel gesprengt und die Tür aufgebrochen, ehe die Baskenfamilie auch nur eine Ahnung bekam, was nun folgen sollte.

Ibrahim, der Anführer, befahl dem Mädchen, ihnen die Morgensuppe zu kochen. Während Jan, der Gewalttäter, sie und die Verschnürten bewachte, durchwühlten die anderen Haus und Hof, sichteten die Beute und sonderten aus, was sie mitnehmen wollten.

Gemäß Allahs Koran hatten sie durch ihre Gewalttat rechtmäßig Eigentum an ihren neuen Sklaven erworben. Wenn ein Muslim den ungläubigen Vater erschlagen hatte, wurde er rechtmäßiger Eigentümer seiner Frau und seiner Kinder. Er durfte nun dank Allahs Gnade beliebig Gebrauch von seinen Sklaven machen, sie ebenfalls abschlachten, oder nach entsprechender Abnutzung an einen Sklavenhändler verhökern. Auswahl und Entscheidung über deren Schicksal lag fortan unangefochten bei ihm, dem Mörder eines Ungläubigen. Der Einsatz des eigenen Lebens zur Vernichtung der Nichtmuslime findet laut Koran seinen Lohn. Das Morden und Vergewaltigen von Ungläubigen ist dem Mohammedaner sein Gottesdienst vor Allah. Die Verfügungsgewalt über die Ungläubigen ist Allahs Belohnung für seinen religiösen Einsatz.

Millionen und Abermillionen Christenmenschen mussten ab 630 n.Chr. zwischen Mekka und den Pyrenäen diese böse Erfahrung machen. Sie wurden zu Ehren von Allah abgeschlachtet, vergewaltigt und versklavt. Der verzweifelte Versuch von Papst, Kirche und Abendland, diesem unmenschlichen Treiben mit Kreuzzügen Einhalt zu gebieten, misslang. Alle diese gutgemeinten Polizeiaktionen scheiterten an der religiös begründeten, kriminellen Brutalität des Islam.

Das Morden der Väter, die Vergewaltigen von Töchtern und Söhnen und ihre Versklavung, dauerten weiter. Sie halten bis in unsere Zeit an, wo immer der Islam zuschlägt. Millionen Armenier bezeugen das in den Dünen der türkischen Wüste mit ihren bleichenden Gebeinen. Hunderttausende davon stammen von ihren Kindern! Beiderlei Geschlechtes und jedes noch so geringen Alters vergewaltigt, ehe sie von der türkischen Soldateska des Islam erschlagen wurden. Das geschah im Jahre des Herrn 1915. Im Ersten Weltkrieg und vor den Augen der untätig zusehenden preußischen Offiziere des deutschen Hilfskorps in der Türkei!

Nach dem Morgenmahl kam die Lust der Männer. Zwei der Raubkrieger griffen sich die 12-jährige, lösten das Seil und rissen ihr den Kleidungsrest vom Leib. Sie zwangen sie nackt auf das Lager. Während der eine ihre Arme hinter ihren Kopf drückte, entblößte Jan sein obszön aufragendes Organ. Brutal riss er die nackten Schenkel des Mädchens auseinander und warf sich dazwischen. Doch die Vollendung der Tat blieb ihr zunächst erspart. Ihr lautes verängstigtes Kreischen lockte den Kaid des Trupps zurück. Der Anführer der Horde hatte sich gerade draußen erleichtert. Nun griff er ein.

Körperlich war Ibrahim Jan weit unterlegen. Das glich er durch Geistesgaben aus. Er wusste sehr gut seine Untergebenen zu steuern. Ebenso etwa Mitte 20, aber kleiner, schlank und wendig. Sein freundliches Gesicht sprach die Menschen an, obwohl der Erfahrene einen leicht grausamen Zug ahnen konnte. Ein Muwallad, der in sich die guten wie die bösen Gaben zweier völlig unterschiedlichen Volksgruppen vereinte. Sein Vater war Sohn eines Jemeniten Fürsten aus dem Hadramautadramaut, seine Mutter eines Gotengrafen Tochter. Zunächst also Mozaraber, war er zum Islam konvertiert und hatte den Namen Ibrahim angenommen. Rasche Auffassungsgabe und umsichtige Führungseigenschaft hatten ihn zum Kaid, zum Unterführer und Stellvertreter des Kommandanten Omar bin Merin in Urix aufsteigen lassen. Der fand solchen Gefallen an dem fähigen Jungkrieger, dass er ihn als seinen Maula adoptierte, eine Art von Stiefsohn.

In wütendem Ton brüllte er Befehle. Die zwangen den Möchtegern-Vergewaltiger von dem weinenden Mädchen herunter. Eine lautstarke Auseinandersetzung folgte. Ibrahim setzte sich durch. Seine verärgert hervorgestoßenen Argumente waren stärker. Vorsichtig versenkte er seinen Zeigefinger in ihr nun offenes, stark gerötetes und von schwarzen Löckchen umgegebenes Paradiespförtchen. Sanft tastete er drin herum. Dann verklärte ein freudiges Grinsen sein Gesicht. Er war in ihrer Spalte auf Gold gestoßen! Die Kleine war eine bisher unberührte Jungfrau. Damit war sie die wertvollste Beute des Tages.

„Virgo intacta!“ nickte er Jan zu, „weder Bruder noch Vater haben sie bisher besprungen, obwohl das Baskensitte sein soll!“

Dieser bösartige Scherz sollte die Spannung auflösen und seine Männer belustigen. Das tat er. Laut lachten sie los.

„Die wird in diesem Zustand unserem Kaid zugeführt!“ hängte er nun an. Der wird entscheiden, ob sie leicht abgenutzt für wenige Silber-Dirham, oder unbeschädigt für viele Silberlinge auf den Markt kommt. Sie wird auf jeden Fall auf dem Sklavenmarkt von Saragossa versteigert.“

Ihr Schicksal war ihr gewiss, und für den Augenblick nur aufgeschoben! Ihre Unschuld war jetzt ein Handelsobjekt. Hoch begehrt bei alten Muslimen, die sich den Kaufpreis leisten konnten. Ihre Zukunft schien nun eindeutig: Sie war zum gierig konsumierten Opfer des dafür zahlbereiten Käufers bestimmt.

Einige weitere Befehle erfolgten. Seline wurde fluchtfest verschnürt und zusammen mit ihrem ebenso gefesselten Bruder Lauro in die Scheune getragen. Zusätzlich mit den Beinen an einen Pfosten geschnallt blieben sie zurück. Eine dicke Strohschütte diente ihnen als weiches Lager. Eine weitere als Deckbett. Sie konnten miteinander reden. Fliehen war nicht möglich. Die Fürsorge entsprang nicht christlicher Nächstenliebe. Die gnädige Behandlung galt der Beute. Junge Ware erzielte Spitzenpreise auf dem Sklavenmarkt. Aber nur, wenn gesund und unbeschädigt angeboten. Für zerbrochene Krüge gab es kein Geld.

„Wir bleiben heute hier und feiern“, erklärte Ibrahim seinen sechs Glaubenskriegern. „Ali und Faruk schlachten sofort einen fetten jungen Hammel. Josip startet die Grillglut. Inzwischen bespringt ihr anderen drei reihum die Mutter. Die ist noch im gebärfähigen Alter. Ich schätze sie auf 30. Der Junge mag 14, das Mädchen 12 Sommer gesehen haben. Danach nichts mehr. Demnach kann es der Alte nicht mehr. Die Frau wird euch dankbar sein, mal wieder richtige Männer zu erleben. Macht sicher, dass wir sie geschwängert zurück lassen. Wenn wir wieder mal vorbei kommen, muss was Neues zum Mitnehmen da sein! Wenn ihr nicht mehr könnt, bratet ihr draußen den Hammel am Spieß. Ali, Faruk und Josip unterhalten dann die Frau und belustigen sie weiter. Wenn die ihre Kraft verschossen haben, kommt ab und zu einer von euch zurück. Ihr bedient das Weib weiter, auch die Nacht hindurch, bis keiner mehr einen hoch kriegt – verstanden Männer? Und missversteht mich bitte richtig! Wem das nicht zusagt, der darf sich draußen bei den Ziegen und Schafen bedienen!“

Grölendes Gelächter löste die letzte noch vorhandene Spannung. Er hatte seine Truppe im Griff. Kein Wunder, dass der Kaid ihn zum Anführer der Razzia ernannt hatte. Johlend und schmutzige Witze reißend machten sich seine Männer an die zugewiesenen Aufgaben.

Kurz blökte der Hammel, dann zappelte er mit durchgeschnittener Kehle Blut und Leben aus. Auch die Frau schrie nur kurz und wehrte sich, dann schrie sie nur noch, und dann auch das nicht mehr. Sie ergab sich den Männern, die sie mit überlegener Kraft auf ihr Lager zwangen, und sie für die folgenden 24 Stunden nackt und gebrauchsbereit darauf festbanden. Direkt neben ihrem Mann, der nun für 24 Stunden Hass triefend ihre Peiniger verfluchte. Die lachten belustigt und sorgten dafür, dass der machtlose gedemütigt genau dem Geschehen folgen konnte. Sie bestiegen seine Frau, grinsten ihn an, während sie aktiv waren, und zeigten ihm ab und zu übermütig ihre Zungen. Jeder gab sich besondere Mühe, dem Mann lauthals den Lusterfolg ins Gesicht zu stöhnen.

Jan stieg als erster von ihr herunter, steckte seinen Schlaffi ins Gewand, beugte sich nach Südosten und rief „Allahu akbar – dank sei Allah für diese gnädige Gabe!“ Das war eher Blasphemie, und war als ironischer Spaß gemeint. Eine Veräppelung seine islamischen Gefährten. Er hing eisern seinen slawischen Göttern an und verehrte noch immer Svarog. Nach Jans kultureller Ausprägung war nur sein Slawengott der echte Herr der Schöpfung. Flugs stellte er sich für den nächsten Durchgang hinten an.

Die anderen folgten reihum Jans Beispiel.

Den ganzen Tag, und auch die folgende Nacht hindurch wurde die nun Gebändigte und an ihr Lager Gefesselte, in Abständen erneut bezwungen und benutzt. Von ihren aus dem Haus entfernten Kindern bekam nur Seline etwas mit. Brutal gefesselt lagen sie abseits in der Scheune. Das Mädchen holten sie mehrfach zum Kochen. Sie lief und hing an der Leine, die Jan selbst dann nicht los ließ, wenn er ihre Mutter bestieg. So wie der hilflose Ehemann musste dann auch Seline das alles miterleben und zusehen. Ihr Vater wand sich, ebenso gefesselt wie seine Frau, neben ihr in hilflosem Zorn. Seine wütenden baskischen Verfluchungen verstanden die Krieger des Islam zwar nicht, ihren Sinn schon. Sie grinsten, lachten und verhöhnten den Gedemütigten, bis er schließlich heiser verstummte. Nun erklangen nur noch das schmerzbedingte Schluchzen von Tochter und Mutter, und die Lustschreie der Männer. Und ein um das andere Mal bedankten sie sich bei Allah, der ihnen einen so vergnüglichen Zeitvertreib als Gottesdienst gebot.

Ibrahim saß draußen am Feuer, über dessen Glut der Hammel schmorte. Er sah etwas bedrückt in die Flammen. Nachträglich kam ihm die Ahnung, dass auch er mit Feuer spielte. Eine Razzia war immer ein absolut nüchterner, ökonomisch bedingter Raubzug. Teil der Daseinserhaltung und der Versorgung mit Lebensmitteln. Lustvoll durchgeführt zur Erlangung von Sklaven, von Besitzgütern und von geraubten Tieren. Blitzschnell und überraschend zuschlagen! Die Anweisung für die Anfangsphase hatte er beherzigt. Am Ort des Überfalles zu verbleiben galt als Fehler. Er rechtfertigte sich vor sich selbst damit, dass er Jan kaum anders hätte unter Kontrolle bringen können. Jetzt hatte er dafür die Sorge am Hals, dass andere Basken den Überfall bemerkten. Das konnte denen die Möglichkeit in die Hand geben, seine kleine Räuberbande zu vernichten. Selbst wenn ihnen die Flucht gelingen sollte, der ökonomische Sinn der Razzia, die Beute war nicht zu sichern.

Seine Untergebenen ließ er unaufgeklärt. Es schien ihm wenig ratsam, die fröhlich hingegeben Werkelnden auch zu beunruhigen. Er selbst verharrte in einem Zustand höchster Wachsamkeit. Unauffällig kreiste sein Blick durch das Tal. Nichts zu entdecken. Der Tag verlief ohne Zwischenfälle. Blieb noch die Nacht. Für den raschen Abmarsch ließ er Vorsichtshalber die gesamte Beute einsacken, abpacken und unter dem Vordach an der Außenwand des Hauses ablegen. Die mitzunehmende Tierherde stand abends mitnahmebereit im Pferch.

Für die dunklen Stunden ordnete er Einzelwachen an. Ablösung stündlich. Stationiert im Schattendunkel der Scheune. Der fast volle Mond und eine sternklare Nacht erlaubten einige Sicht. Wichtiger war das Hören. Die wichtigste Wache nahm er selbst ein. Die gefährliche Stunde, ungefähr ab 03:00 Uhr, die Stunde der Razzia. Zu dieser Zeit hatte er selbst gestern zugeschlagen. Auch die ging ohne Störung vorüber. Er blieb, bis sich der erste Lichtstreif am östlichen Nachthimmel zeigte. Dann weckte er und befahl das Verladen der Beute und den Abmarsch.

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