Читать книгу Onettis Santa María(s): Machträumliche Spannungsfelder zwischen biologischer Reproduktion und künstlerischer Produktion - Johanna Vocht - Страница 9
2.2 Diskurs, Heterotopie, Macht, Biopolitik und Gouvernementalität
ОглавлениеWährend Beards Untersuchungen gezielt auf sprachliche Äußerungen als Ausweis von geschlechterspezifisch organisierter Macht bzw. Ohnmacht ausgerichtet sind und damit nur einen Teilaspekt der Machtbeziehungen zwischen Männern und Frauen fokussieren, ist Foucaults Denken einem lebenslangen Interesse an der Beschreibung und Analyse von Wissensstrukturen in ihrer Historizität sowie den daraus resultierenden gesellschaftlichen Macht-Effekten verbunden. Sprich: Foucault fasst sprachliche Äußerungen als einen von vielen Aspekten, die gesellschaftliche Machtbeziehungen abbilden und strukturieren – allerdings ohne expliziten gendertheoretischen Ansatz. Dass Foucaults relationaler Machtbegriff und in dessen Fortführung seine Konzepte von Biomacht, Biopolitik und Gouvernementalität für diese Arbeit dennoch grundlegend sind, soll mit Rückgriff auf einen feministischen Anschluss an seine Schriften in Kapitel 2.3 nachgezeichnet werden. Es wird zu zeigen sein, dass die Unterteilung in öffentlichen und privaten Raum sowie damit verbundene genderspezifische Machtzuschreibungen auch für Foucaults Überlegungen zur historischen Genese des Gouvernementalitätsbegriffs entscheidend sind, insofern dieser auf dem Konzept der Biopolitik oder Biomacht beruht und damit wiederum eng mit dem Aspekt der Reproduktion verknüpft ist.
Bevor der Zusammenhang zwischen Biomacht, Biopolitik und Gouvernementalität näher erläutert wird, werden jedoch zunächst die von Foucault geprägten Termini Diskurs, Heterotopie und Macht konzeptionell entfaltet. Dadurch sollen die Zusammenhänge zwischen Raum und Macht in seinen Schriften sowie die Genese seines Gouvernementalitätsbegriffs deutlich werden.