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2 Queen Anne

Queen Annes Mund formte übelste Flüche, galten dem, was sie durch die Sichtscheibe sah: den Roboterarm des Monsters, das sich auf ihr Schiff geschlichen hatte. Der Arm bewegte sich wie in Zeitlupe auf den Notfallknopf .

Sie griff nach etwas, um sich festzuhalten, aber als das Schleusentor hinter ihr aufflog, wurde sie mitsamt der Luft ins All gerissen. Indem sie zuließ, dass das Vakuum ihren Atem aus den Lungen saugte, verlängerte sie ihr Leben um Sekunden, denn der Innendruck hätte ihre Lungen platzen lassen. Der Atmungsprozess kehrte sich um: Statt Sauerstoff ins Blut zu transportieren, gaben ihn die Lungenbläschen ab. Ihr blieben 15 Sekunden, bis das sauerstofflose Blut ihr Gehirn erreichte und sie das Bewusstsein verlieren würde. Zugleich blähte der niedrige Druck des Alls ihren Körper auf und senkte den Siedepunkt des Wassers auf unter 37°. Sie spürte, wie der Speichel auf ihrer Zunge zu kochen begann. Ihr Blut und alle Körperflüssigkeiten würden bald ebenfalls kochen, Blutgerinnsel würden die Adern verstopfen, Schlaganfälle drohten ...

Endlich schlossen sich die Energiefelder des Notpacks, das sie rein zufällig erwischt hatte, als sie sich in der Schleuse festkrallen wollte. Kurz wurde ihr noch schwarz vor Augen, dann begann ihr Körper sich zu normalisieren. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Erleichtert atmete sie einige Male tief ein und aus.

Es war vielleicht nur ein kurzes Glück, das ihr vergönnt war. Die Manövrierfähigkeit des Notpacks war auf wenige hundert Meter begrenzt und der Sauerstoff reichte nur für 10 Minuten. Verzweifelt sah sie sich um. Die Schleuse der HAPPY DELIVERY war durch die Notfallöffnung blockiert, dort kam sie nicht mehr hinein. Unterhalb des Schiffs aber glitzerte etwas im Licht der weit entfernten Sterne. Mangels Alternative beschleunigte sie in diese Richtung.

Das Schicksal musste es an diesem Tag unermesslich gut mit ihr meinen! Im Näherkommen erkannte sie den Speedster 9000. Wenigstens war es einmal ein solcher Scooter gewesen, bevor ein Bautrupp daran herumgebastelt hatte. Nun war im Wesentlichen ein starkes Triebwerk übrig, auf dem man zwei Sättel befestigt hatte. Und das Beste an dem Gerät war der Sauerstoffvorrat, an den sie sich anstöpseln konnte.

Den Speedster hatte Anne eigentlich als Fluchtfahrzeug für ihren Mann besorgt. Aber Oliver Le Vasseurs Gefängnisausbruch war schiefgegangen und statt seiner war dieses Monster mit dem Gefährt angekommen, das sie aus der Schleuse geworfen hatte.

Was konnte sie als nächstes tun? Sollte sie an Bord der DELIVERY zurückkehren und das Monster bekämpfen? Anne war sich nicht sicher, ob eine Revanche vorteilhafter für sie enden würde. Besser, sie suchte sich Verbündete. Und um die Verbündeten zu überzeugen, musste sie wissen, was mit ihrem Mann geschehen war.

Ihr Vertrauter Benito de Soto hatte herausgefunden, dass ihr Mann auf der Krankenstation der Gefängnisfregatte BLACK JOKE versorgt wurde. Queen Anne machte sich dorthin auf den Weg und landete den Speedster in einem Hangar. An Bord des Gefängnisschiffes hatte der Widerstand gegen Admiral La Buse mehr Unterstützer, als dieser wahrhaben wollte. Eine Angestellte, die ihr oberflächlich ähnlich sah und zum Widerstand gehörte, lieh ihr ihren Bordausweis, und so gelangte die Queen unbehelligt zur Krankenstation.

Verräter an Bord

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