Читать книгу Verräter an Bord - Johannes Anders - Страница 7
Оглавление1 Entführung!
Alle waren auf ihren Posten, als die MCLANE Anlauf zum nächsten Sprung nahm, der sie dem Sternenschweifnebel ein Stück näherbringen würde. Swo hatte die Bordkontrolle beendet und lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück. Neno wischte sich gelangweilt eine Strähne seines wohlfrisierten Haupthaares hinter das Ohr, denn zu kommunizieren gab es gerade nichts. Storms blau blinkender Ohrring zeigte an, dass Coach Sturm den Halbroboter führte, während Eden Sturm, seine bessere Hälfte, sich zurückgezogen hatte und höchstwahrscheinlich schlief. Der Coach selbst saß untätig hinter der Armierungskonsole, aber das mochte trügen, denn irgendwelche Berechnungen liefen in seinem Computerhirn wohl immer ab. Kommandantin Zaya Karan stand mit Gael Klein an der Astroscheibe. Die beiden Frauen beobachteten den Flug, dessen Steuerung sie dem Bordcomputer überlassen hatten.
„Wusstest du, dass manche den Sternenschweifnebel auch Silberschweifnebel nennen?“, fragte Gael. „Wegen seines silbrigen Aussehens?“
Zaya lächelte. Als kleines Kind hatte sie den Nebel immer Pferdeschweifnebel genannt, was wohl mehr über sie selbst und ihre Liebe zu den edlen Tieren aussagte, als über den Nebel, dem man die Form eines Pferdeschweifs nur mit Mühe andichten konnte.
„Und hast du von den Geschichten gehört, die man über den Nebel erzählt? Schiffe, die den Kurs unvermittelt ändern? Geisterstimmen, die dich rufen? Verstorbene, die plötzlich wieder leben?“
„Raumfahrergarn von Leuten, die sich wichtig machen wollen.“
Die Crew lachte. Gael stimmt mit Verzögerung ein. Glaubte sie diese Märchen etwa?
„Wahr ist, dass es in der Nähe des Nebels zu minimalen Zeitschwankungen kommen kann“, belehrte Swo die Crew. „Aber die liegen im Bereich von Zeptosekunden.“
„Was für Sekunden? Ist das die kleinste Zeiteinheit?“, erkundigte sich Gael.
„Nein. Aber man kann damit die Zeit messen, die das Licht braucht, um ein Molekül zu durchqueren.“
„Das geht ganz schön schnell, nehme ich an?“
Swo grinste breit. „Ziemlich schnell, ja.“
„Bereit machen zum Sprung!“, meldete sich ALLISTER.
Kurz darauf löste der Bordcomputer Hyperspace plus Schlafende aus. Die Sterne auf der Astroscheibe verschwanden. Der Raum faltete sich vor der MCLANE und das Schiff flog über die Einstein-Rosen-Brücke, um die andere Seite der Raumfaltung zu erreichen, die viele Lichtjahre entfernt lag.
Die Überquerung der Einstein-Rosen-Brücke dauerte einige Stunden, in denen die Astroscheibe keine Außenaufnahmen, sondern errechnete Daten anzeigte. Man sah, wie die MCLANE sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit fortbewegte. Für die Besatzung gab es in dieser Zeit wenig zu tun. Neno blieb als Wache auf der Brücke, die anderen hatten Zeit, sich zu erholen.