Читать книгу Verräter an Bord - Johannes Anders - Страница 9
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Die MCLANE musste einen erheblichen Umweg in Kauf nehmen, um das befohlene Rendezvous zu erreichen. Eine Verspätung von einigen Tagen konnte man da durchaus rechtfertigen. Die Crew schöpfte diesen Spielraum voll aus, um die JAGELLOVSK warten zu lassen.
An den Zielkoordinaten befand sich allerdings kein SSD-Kreuzer namens JAGELLOVSK. Über Funk meldete sich ein Kleintransporter namens SPRING BRAUNER.
„Commander Sidney Blum bittet, an Bord kommen zu dürfen“, meldete sich ein Sicherheitsoffizier mit kurzen, schwarzen Haaren und einem ebenso penibel gestutzten Vollbart.
Die Crew stand um die Astroscheibe herum und betrachtete argwöhnisch das Holo des Mannes.
„Tut mir leid“, lehnte Zaya ab. „Uns wurde ein Commander Orlow von der JAGELLOVSK angekündigt und kein Commander Blum von der SPRING BRAUNER. Erlaubnis nicht erteilt.“
„Die JAGELLOVSK hatte ein Problem mit ihrem Beta-7-Stabilisator und konnte deshalb nicht rechtzeitig eintreffen. Ich bin die Vertretung.“
„Beta-7? – So gut wie alle Schiffe benutzen den Beta-5-Stabilisator, manche sogar noch den alten Beta-3! Was erzählen Sie für einen Unsinn?“
Der Sicherheitsmann seufzte. Man sah ihm an, dass er überhaupt keine Lust hatte, sich auf so eine Diskussion einzulassen. Aber er überwand sich. „Die JAGELLOVSK war veraltet und wird nun zum modernsten Schiff des Sicherheitsdienstes umgebaut. Dabei kommt Technik zum Einsatz, die Sie noch gar nicht kennen. Und jetzt lassen Sie mich endlich an Bord!“
„Keine Chance“, lehnte Zaya ab. „Autorisieren Sie sich oder bleiben Sie mir vom Hals! Sonst wird mir wieder vorgeworfen, dass ich irgendwelche Vorschriften nicht beachte.“
„Na schön, Commander. Ich sende eine Kuriersonde zum Ende der Relaiskette bei Kappa 2. Dort wird die Sonde das Hauptquartier kontaktieren und mit einem Autorisierungscode direkt zu Ihnen zurückkehren. Das wird einige Tage dauern. Und dann werden Sie mich an Bord nehmen und herausfinden, dass ich auch zickig sein kann.“
„Wir befolgen nur die Vorschriften. Karan Ende.“
Kaum war die Verbindung unterbrochen, tanzte die Crew auf den Tischen.
„Das hast du super gemacht, Zaya!“, jubelte Neno.
„Genial!“, befand auch Gael.
„Schampus! Her mit dem Schampus!“, verlangte Swo.
„Dem haben wir es gezeigt“, klatschte Neno sich in die eigene Hand.
Coach Sturm war zurückhaltender. „Ich weiß nicht, ob wir uns damit einen Gefallen getan haben“, überlegte er. „Wir werden mit ihm auskommen müssen.“
Zaya selbst wirkte ebenfalls nachdenklich. „Er wäre sowieso nicht unser Freund geworden“, befand sie schließlich. „So haben wir uns wenigstens von Anfang an etwas Respekt verschafft.“