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7 Meine glückliche Kindheitin Döbling

Weihnachten 1945 im zerstörten Wien: An Geschenke konnten meine Eltern nicht denken, man bekam ja nichts Vernünftiges, und Geld hatten sie auch keines. Immerhin gelang es, einen kleinen Christbaum zu beschaffen mit ein paar Kerzen, und meine Großmutter brachte etwas Gutes auf den Tisch. Man feierte in Rolfs Wohnzimmer, er selbst war nicht in Wien. Da es keine Heizung gab, war man in Jacken und Mäntel gehüllt.

Bereits vor Weihnachten hatte sich meine Mutter an ein Wohnungsbüro gewandt. Sie wollte unbedingt die Sowjetzone verlassen. Dieses Wohnungsbüro gehörte einem liebenswürdigen älteren Herrn, Oberstleutnant Zwilling, dem Vater des berühmten Afrika-Forschers Zwilling. Dieser machte bald die Mitteilung, er habe eine »unbewirtschaftete«, weil große und bombengeschädigte, Wohnung im 19. Bezirk in der Reithlegasse 6. Schon um die Wohnung besichtigen zu dürfen, benötigte man die Befürwortung der zuständigen Alliierten Kommission, in diesem Fall der Amerikaner. Auch das gelang meiner Mutter: »Beschwingten Schrittes eilte ich nach Hause, holte Franz und wir begaben uns in die Reithlegasse. Was sich da unseren Augen darbot, war allerdings dazu angetan, meine Hochstimmung um einiges zu dämpfen. Die Wohnung war nicht nur groß, sehr groß, sie war auch wunderschön, das heißt, sie musste einmal wunderschön gewesen sein! Eingelegte Fußböden wie in Schönbrunn, Stuckdecken in allen fünf Zimmern, eine Halle als Entree, eine riesige Küche mit anschließendem Mädchen- oder Dienerzimmer, wie man hier sagt, und auf der dem Garten zugewandten Seite eine sieben Meter lange Terrasse. Ein wahrer Traum – wenn nicht die Bombenschäden gewesen wären! Die Bombe, die im Garten gelandet war, hatte dort nicht nur einen großen Trichter hinterlassen, sondern fast alle Zimmer – mehr oder weniger – zerstört. Aus den Decken rieselte das Stroh, in den Fußböden, natürlich in den schönsten, waren riesige Löcher, die das kunstvolle Parkett zerbrochen und schwerstens beschädigt hatten – all das die Folge eines schweren Dachschadens. Dazu kam, dass die Wohnung nach der Flucht eines nazideutschen Arztes seit über einem Jahr leer stand – ohne Fenster! Man frage mich nicht, wie die Türen- und Fensterrahmen ausgesehen haben – ein Jahr lang jeder Witterung ausgesetzt! Im Vorzimmer und teilweise auch in den übrigen Zimmern lagen Schutthaufen en masse. Ich war ziemlich entmutigt, aber Franz meinte, wir würden es schon schaffen, aus dem Trümmerhaufen eine Wohnung zu machen, eben nach und nach mit vereinten Kräften.«

Später erfuhren meine Eltern, dass im Erkerzimmer besagter Wohnung einst Johannes Brahms Klavier gespielt hatte. Sie bekamen einen Mietvertrag, der 14 Jahre unkündbar war. Allerdings mussten sich meine Eltern verpflichten, die Wohnung auf ihre Kosten zu renovieren.

Bankkredite bekam man zu dieser Zeit nicht, jedenfalls sicher nicht meine Eltern. Allerdings kam ihnen der Umstand zu Hilfe, dass die Professionisten damals kein Geld wollten, sondern Lebensmittel oder andere nützliche Dinge. Geld hatten meine Eltern wenig, an Lebensmittel konnten sie leichter herankommen. Onkel Walter half mit seinen Verbindungen zur Landwirtschaft, und am Schwarzmarkt bekam man auch einiges. Zunächst mussten die Fenster und das Dach instand gesetzt werden. Den Schutt schafften meine Eltern mit meiner Großmutter eigenhändig fort. Die Türen lackierte meine Mutter. Das langwierigste, schwierigste und teuerste Unternehmen war die Restaurierung der Stuckdecken, der eingelegten Fußböden und des prächtigen, wertvollen dunkelgrünen Kachelofens im späteren Speisezimmer. Er reichte fast bis zur Decke, jeder Besucher bewunderte ihn. Ein ausgezeichneter Stuckateur vollbrachte wahre Wunder – das größte Problem bildeten aber die Fußböden.


Mein Onkel Walter Beck als Turnierreiter in Wien 1954.

Diese materielle Kraftanstrengung hatte alle finanziellen Ressourcen meiner Eltern aufgebraucht. Meine Mutter verkaufte sogar ihre während des Krieges erworbenen, aber nie benützten funkelnagelneuen Schier mit Stahlkanten. Doch jetzt musste Geld verdient werden. Meiner Mutter gelang es, beim amerikanischen Information Service eine Anstellung als Sekretärin zu bekommen. Sie verdiente monatlich 300 Schilling, was zu dieser Zeit viel Geld war.

Mein Vater Franz Kunz habe in Österreich nie recht Fuß fassen können, weiß ich von meiner Mutter. Onkel Walters Chef habe ihm eine gute Position in seinem Unternehmen angeboten und sich überdies dazu bereit erklärt, eine attraktive Tätigkeit in einem anderen Betrieb zu vermitteln. In beiden Fällen habe es sich aber um eine Schreibtischtätigkeit gehandelt, und die wollte mein Vater nicht. Ihm lag es mehr, viel unterwegs zu sein. Jedenfalls habe er ständig eine interessante Aufgabe gesucht, aber nie das Richtige gefunden. Die Hauptlast, die kleine Familie zu ernähren und jetzt auch noch die neue große Wohnung in der Reithlegasse zu erneuern, lag also bei meiner Mutter.


Das erste Foto von mir Ende Jänner 1947.

Am 2. Jänner 1947 kam ich um 18.40 Uhr im Rudolfinerhaus in der Billrothstraße 78 im 19. Bezirk zur Welt. Der 2. Jänner war in der Geschichte der Geburtstag vieler interessanter Persönlichkeiten: Schauspieler Josef Kainz (1858), Hotelbesitzerin Anna Sacher (1859), Bildhauer Ernst Barlach (1870), Karmelitin Theresia von Lisieux (1873) oder Philanthrop Folke Bernadotte Graf von Wisborg (1895), der Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes war und von jüdischen Extremisten ermordet wurde, als er im Auftrag der Vereinten Nationen im Palästina-Konflikt vermittelte. Im »Wiener Kurier« (herausgegeben von den amerikanischen Streitkräften für die Wiener Bevölkerung) vom 2. Jänner 1947 wurde auf Seite 1 groß vermeldet, eine amtliche britische Stelle habe am Silvesterabend die Richtlinien bekannt gegeben, die vom Außenministerrat für die Ausarbeitung des Staatsvertrages über Österreich festgelegt wurden. Weniger als zwei Jahre nach Kriegsende wurde also bereits konzeptionell am Staatsvertrag gearbeitet. Das Erfolgserlebnis der Unterzeichnung des Staatsvertrages sollte freilich noch acht Jahre auf sich warten lassen. Ein anderer Artikel in erwähnter Ausgabe des »Wiener Kurier« unter dem Titel »Mit Johann Strauß ins Neue Jahr« bezog sich auf das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker unter Leitung von Josef Krips. Die hymnische Kritik von Peter Lafite zeigte, dass sich auch das Kulturleben wieder zu normalisieren begann. An anderer Stelle rezensierte der »Wiener Kurier« unter dem Titel »Das erste Faschingskonzert« eine Veranstaltung der Wiener Konzerthausgesellschaft, in deren Rahmen der von Emmy Loose, einer guten Freundin meiner Mutter, prächtig gesungene »Frühlingsstimmen«-Walzer am Nachmittag des Neujahrstages lebhafte Zustimmung fand.

Ich besuchte den Kindergarten im Kloster auf der Döblinger Hauptstraße und wurde bald Ministrant in der Pfarre St. Paul in der Döblinger Vormosergasse. Ein Ministrantenkollege war übrigens Alexander Christiani, der Jahrzehnte später ein Spitzendiplomat unseres Landes werden sollte. Auch die Brüder Paul und Stefan Schulmeister waren Ministranten. Paul Schulmeister war später ein exzellenter Außenpolitik-Journalist im ORF, Stefan Schulmeister machte sich einen Namen als Wirtschaftsforscher. Beider Vater war der legendäre »Presse«-Chefredakteur und Herausgeber Otto Schulmeister. Für die Betreuung der Ministranten zuständig war der Kaplan Wolfgang Flasch, von dem wir viel Interessantes über die christliche Soziallehre erfuhren. Die Beschäftigung mit diesem Thema hat mich schon früh für gesellschaftspolitische Fragen interessiert.


Als Ministrant (erste Reihe, Dritter von rechts) bei der Fronleichnamsprozession 1956.

In der Reithlegasse 6 wohnte ich mit meinen Eltern und meiner Großmutter Melitta im 1. Stock, wo auch das Büro des von Aussig nach Wien übersiedelten Briefmarken-Auktionshauses Julius Kunz untergebracht war, die Arbeitsstätte meiner Mutter nach ihrem Ausscheiden aus amerikanischen Diensten. Auch Julius Kunz logierte mit seiner Frau Martha in dieser sehr großen Etage. Ihn habe ich als liebenswürdigen älteren Herrn in Erinnerung. »Onkel Julius«, wie ich ihn nannte, verwöhnte mich mit kleinen Geschenken und lud unsere Familie sonntags immer in ein Restaurant zum Mittagessen oder nachmittags zu einem Heurigen ein. Ganz genau erinnere ich mich an ein Sonntagsessen im Hotel Sacher, bei dem sich plötzlich alle Restaurantbesucher von ihren Plätzen erhoben, als ein würdiger Herr mit weißem Bart den Raum betrat. Das war 1951 und der würdige Herr war der eben als Nachfolger von Karl Renner zum Bundespräsidenten gewählte Theodor Körner. Dieser sozialdemokratische Aristokrat – er war ein Edler von Siegringen – war im Ersten Weltkrieg 1917/18 Generalstabschef der 1. Isonzo-Armee, wurde in der Ersten Republik General des Bundesheeres, gehörte der Führung des sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbundes an und wurde am 13. April 1945, noch während der letzten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges, Wiener Bürgermeister.

Im Erdgeschoß der Reithlegasse 6 wohnte die Familie des legendären Chirurgen Professor Georg Salzer. Auch dessen Vater Hans Salzer, der mit einer Cousine der Geschwister Wittgenstein verheiratet war, machte sich einen Namen als international bekannter Lungenfacharzt und Chirurg. Professor Georg Salzer war ebenfalls Lungenspezialist und galt als begnadeter Operateur. Er hatte ein großes medizinisches Ethos und behandelte Patienten gratis, wenn diese kein Geld hatten. Seine Frau Elisabeth, eine Zahnärztin, wurde zu einer engen Freundin meiner Mutter, und sein Sohn Heinz, der ein paar Monate jünger ist als ich, ist bis heute mein bester Freund. Wie einige seiner Geschwister wurde auch er Arzt. Zuletzt war er Gynäkologie-Primarius am Wiener Wilhelminenspital mit einem hervorragenden Ruf in Fachkreisen. Heinz ist Protestant und hat im Kindesalter widerwillig bei den Messen ministriert, die ich in einer Art von religiösem Wahn als Bub in vollem Priesterornat in unserer Wohnung las. Später hat zu unserem gemeinsamen Freundeskreis auch Manfred Kunze gehört. Den Salzers habe ich auch meine Liebe zum Wörthersee zu verdanken. Sie hatten nämlich ein schönes Haus mit Badehütte an diesem Kärntner See. Und dorthin luden sie mich erstmals in den Schulferien ein, als ich neun Jahre alt war. In der Kindheit und Jugend verbrachte ich am Wörthersee meist bis zu acht Wochen im Sommer, und noch heute bin ich zumindest eine Woche im Juli/August dort.

Vis-à-vis unserem Haus wohnte der Schauspieler Wolf Albach-Retty, dessen 1938 geborene und seiner 1945 geschiedenen Ehe mit Magda Schneider entstammende Tochter Romy Schneider später mit Karlheinz Böhm die berühmten »Sissi«-Filme drehte und ein Weltstar wurde.

In meinem Geburtsjahr 1947 waren die Lebensumstände natürlich infolge der Kriegszerstörungen noch sehr schwierig. So gab es zum Beispiel nur eine Dreiviertelstunde Gas am Tag, erinnert sich meine Mutter: »Die gesamte Zeiteinteilung war darauf abgestimmt. Ich wusste oft nicht, sollte ich die Flasche für das Kind zubereiten, die Windeln waschen oder uns etwas zum Essen kochen.«

Ihre Freundin Puppe Russell, aus der Weinmann-Familie in Aussig stammend, schickte regelmäßig aus Amerika Lebensmittel, Kleidung, Windeln, eben alles, was wir brauchten.

Ich war im zarten Kindesalter von zwei Jahren, als sich meine Eltern scheiden ließen. Fortan wuchs ich also bei meiner alleinerziehenden Mutter auf, die – so gut es ging – versuchte, mir den Vater zu ersetzen. So besuchte sie etwa mit mir die Heimspiele des auf der Hohen Warte beheimateten Fußballclubs Vienna, damals ein Spitzenteam mit mehreren Nationalspielern wie Kurt Schmied, Hans Koller, Hans Buzek oder Helmut Senekowitsch. Der »First Vienna Football Club«, die Vienna, wie der Verein bald im Volksmund hieß, wurde 1894 im Gasthaus »Zur schönen Aussicht« gegründet. Die Paten waren Baron Nathan Rothschild und Generaldirektor Schuster vom Bankhaus Rothschild. In den 1980er-Jahren gehörte ich zeitweise dem Vereinsvorstand an und saß neben den treuesten Vienna-Fans Franz Antel und Willy Thurn und Taxis bei jedem Wetter auf der Ehrentribüne.

An die Volksschule in der Pantzergasse 25 und die fesche Klassenlehrerin Marianne Klein, deren Dekolleté mich in vorpubertärer Anwandlung beeindruckte, habe ich nur gute Erinnerungen. Das kann ich vom Bundesgymnasium 19 in der Gymnasiumstraße 83 nicht behaupten. Diese Schule mit ihrem Direktor Franz Berger galt als besonders streng (sie kann übrigens auf viele Prominente unter ihren Absolventen verweisen) und ich war ein schlechter Schüler. Klassenbester war Wolfgang Schütz, der einmal Rektor der Medizinischen Fakultät der Universität Wien werden sollte. In der 3. Klasse fiel ich bei einer Wiederholungsprüfung in Latein durch und musste das Jahr wiederholen. Die 5. Klasse schaffte ich gerade noch mit einer bestandenen Wiederholungsprüfung in Mathematik. Und die 6. Klasse passierte ich mit einem blauen Auge, indem ich eine Wiederholungsprüfung in Griechisch meisterte. Doch im April 1965 trat ich mit zwei Nicht genügend in Griechisch und Mathematik aus der 7. Klasse des Bundesgymnasiums 19 aus. Zwei Jahre später machte ich schließlich die Externistenmatura eines Humanistischen Gymnasiums. In meine Gymnasialzeit fiel auch meine erste journalistische Ambition, die Herausgabe einer für damalige Verhältnisse frechen Schülerzeitung »Wir meinen« gemeinsam mit meinem Mitschüler und Freund Anton Friedl Neuhauser, der mehr als 20 Jahre später, als ich ORF-Informationsintendant war, die »Mini-ZiB« für Kinder im Fernsehen erfolgreich gestaltete.

Meine Mutter hatte es jedenfalls während meiner Schulzeit und Pubertät nicht leicht mit mir, aber – und dafür bin ich ihr unendlich dankbar – sie erzog mich äußerst liberal. In den 1950er-Jahren war von antiautoritärer Erziehung noch keine Rede, aber sie teilte keine Befehle aus, sondern versuchte mich mit viel Liebe zu einem urteils- und entscheidungsfähigen Menschen zu formen. Später begegnete sie erneut ihrer Jugendliebe aus der Tanzschulzeit, Franz Liebzeit, den sie 1973 heiratete. Apropos Tanzschule: Auf ausdrücklichen Wunsch meiner Mutter besuchte ich in den 1960er-Jahren die Wiener Tanzschule Willy Fränzl im Konzerthaus. Fränzl war ehemaliger Solotänzer an der Staatsoper und einige Jahre für die Eröffnung des Opernballs verantwortlich. Seine Tanzschule stand in Konkurrenz zu jener von Willy Elmayer-Vestenbrugg. Besagter Willy Fränzl konnte keinen guten Tänzer aus mir machen. Der einzige Tanz, den ich einigermaßen beherrschte, war Boogie-Woogie.

Meinen Vater sah ich nach der Scheidung meiner Eltern nur sporadisch, wenn er mich gelegentlich zu Sonntagsausflügen in der Reithlegasse abholte. Zwischen uns kam es zu einer Entfremdung und wir trafen einander schließlich gar nicht mehr. Er heiratete noch einmal, wohnte mit seiner zweiten Frau und Tochter Susi im 10. Bezirk und hat sich, wie mir bei seinem Begräbnis viele Jahre später erzählt wurde, als treuer ÖVP-Sympathisant dafür geniert, dass sein Sohn Pressesprecher des SPÖ-Bundeskanzlers Bruno Kreisky war. Susi war Kindergärtnerin, verlor ihren Mann auf tragische Weise bei einem Radunfall, bekam eine letztlich tödliche Krebserkrankung und war zehn Jahre lang in Behandlung bei meinem Freund Professor Heinz Salzer.

Jedenfalls war Döbling in den 1950er- und 1960er-Jahren mein Lebensmittelpunkt. Dieser Bezirk galt als noble Wohngegend. Ich ging ins Krapfenwaldl-Bad schwimmen, machte mit meiner Mutter und Großmutter Ausflüge auf den Cobenzl und Kahlenberg, nahm gelegentlich die Jause im Casino Zögernitz, wo einst Johann Strauß konzertiert hatte, und ging in den Wertheimsteinpark spazieren. Später wurde ich ein treuer Heurigenbesucher in Grinzing und Sievering. Mit Mutter und Großmutter zog ich in die Traklgasse, in eine wesentlich kleinere Wohnung als jene in der Reithlegasse. Diese Gasse lag etwa auf halbem Weg zwischen Grinzing und Sievering. Das geliebte Domizil in der Reithlegasse 6 verließen wir, nachdem das Haus an den Besitzer des Tuchhauses Vindobona verkauft worden war, der uns und die Familie Salzer, die im Erdgeschoß logierte, mit ziemlich rüden Mitteln hinausekelte.

In der Traklgasse wohnte auch Bundeskanzler Julius Raab, der immer dann, wenn ich gegen 8.00 Uhr auf dem Weg zur Schule war, seinen Dienstwagen bestieg, um ins Bundeskanzleramt zu fahren. Ich sammelte zu dieser Zeit Autogramme von Prominenten und so bat ich Raab eines Morgens, mir gleich fünf Autogramme zu geben. Der Kanzler fragte schmunzelnd, was ich denn mit fünf Autogrammen machen wollte. Ich antwortete ihm: »Ich tausche Ihre fünf Autogramme gegen eines von Toni Sailer.« Julius Raab ertrug es mit Fassung.

Licht und Schatten

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