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Neuntes Kapitel

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»Also noch mal von vorne«, seufzte Mütze.

Die Freunde saßen nebeneinander auf der Bettkante und ließen die Füße baumeln. Ihre Beine hätten nicht unterschiedlicher sein können, muskulös und durchtrainiert wirkten die Schenkel von Mütze, weich und blass die seines Freundes Karl-Dieter. Als Bühnenbildner kam es ja auch auf andere Qualitäten an. Beide Männer starrten geradeaus und sahen nicht sehr glücklich aus.

Mütze atmete tief durch: »Okay, versuchen wir zusammenzufassen. Was wissen wir? In Finsterfelde stirbt Erwin Bolte an einer Herzattacke. Seine Söhne kommen zur Beerdigung. Am nächsten Tag findet sich ein merkwürdiges Gekritzel auf dem Gartenweg von Tante Dörte in Dortmund-Dorstfeld, einige Hundert Kilometer entfernt. Tante Dörte ruft Max und Moritz an, keiner geht dran. Sie versucht es bei Witwe Bolte und erfährt, die beiden sind getürmt. Darauf ruft sie bei dir an, schickt dir per WhatsApp ein Foto von dem Sandgekritzel neben ihren Salatbeeten. Soweit die Fakten. Und was sollen wir jetzt damit anfangen? Erklär mir das.«

»Du hast was vergessen.«

»Und was, bitte schön?«

»Die dunkle Gestalt gestern Nacht, die mit dem Brief.«

»Wenn du dir das mal nicht eingebildet hast.«

»Ich hab’s mir nicht eingebildet!«

»Vielleicht war’s ein Verehrer der Witwe. Sie ist ja wieder zu haben.«

Karl-Dieter verstummte und betrachtete seine Zehen, die er wie immer sorgfältig pedikürt hatte. Gute Nagelpflege war Karl-Dieter wichtig. Mütze lachte nur darüber. Würde doch keiner sehen, wie die Fußnägel ausschauten. Das war typisch Mütze! Ob jemand anderes die Nägel sah oder nicht, war doch völlig egal. Es machte einfach ein gutes Gefühl, gepflegte Nägel zu haben. Karl-Dieter spreizte die blassen Zehen ein wenig, dann sagte er leise: »Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.«

Sie einigten sich auf einen Kompromiss. Zwei Tage. So viel Zeit wollte Mütze investieren. Zwei Tage und nicht mehr. Heute war Samstag. Hatten sie bis Sonntagabend nichts Vernünftiges herausgefunden, würden sie abreisen. Er zumindest. Karl-Dieter könne ja gerne noch bleiben und nach Vogelspuren auf Sandwegen Ausschau halten.

»Und wo fangen wir an zu suchen?« Karl-Dieter versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie verletzt er war.

»Ich hatte gehofft, das könntest du mir sagen.«

»Der Brief. Er hat eine Bedeutung, das spüre ich. Beim Frühstück wirkte unsere Wirtin wie ein nervöses Huhn, fandest du nicht?«

»Das hatte einen völlig anderen Grund, das lag doch an den Käfern. Aber gut, auch Tante Dörte scheint der Witwe zu misstrauen. Dann schauen wir mal, was die gute Frau den Tag über so treibt.«

Max und Moritz - Was wirklich geschah

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