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Sechzehntes Kapitel

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»Allen Ernstes?«, lachte Mütze.

»Allen Ernstes! Schon wieder zwei Maikäfer, vielleicht sind es dieselben gewesen. Die Viecher scheinen sich in unsere Witwe verliebt zu haben und haben sich in den Ausschnitt ihres Kleides gestürzt.«

»Ich werd nich mehr! Und dann?«

»Hast’s doch selbst gesehen! Sie hat die Panik bekommen und solange am Kleid geschüttelt, bis die Käfer unten rausgepurzelt sind. Ich konnte sie gerade noch aufsammeln, sonst hätte sie sie zertreten. Hier sind sie!«

Karl-Dieter öffnete die Hand. Die Krabbelkäfer kamen zum Vorschein, breiteten ihre Flügel aus und flogen davon.

»Aber jetzt du, was hast du herausgefunden?«

Sie hatten sich auf den Weg zum Dorf begeben, um im Wirtshaus einzukehren. In der Ferne waren Wolken aufgezogen, aus denen es zu zucken begann. Zugleich grollte und grummelte es leise. Ein Gewitter, kein Zweifel. Kam es näher? Zog es vorüber?

»Der Apfelbaum ist nicht koscher«, sagte Mütze, der kein Auge für das Wetter hatte.

»Erzähl schon!« Karl-Dieter war begierig, Näheres zu erfahren.

»Alles könnte zu der Geschichte passen, weißt schon, zu dem Streich der beiden Bengel.«

»Von Max und Moritz?«

»Genau, die Fäden an dem Ast, die Eierschalen unter dem Baum.«

»Was aber ist daran nicht koscher?«

»Es passt alles ein bisschen zu genau.«

»Wie meinst du das?«

»Das werden wir noch herausfinden.«

Sie kamen wieder am Friedhof vorbei und blieben kurz vor dem Aushang stehen. Karl-Dieter verspürte große Lust, den frechen Zettel abzureißen. Wer steckte nur dahinter? Wer erlaubte sich, über zwei verschwundene Waisenkinder Witze zu reißen? Selbst wenn die beiden sich einen Streich erlaubt hatten, das war nun wirklich der unpassendste Moment, sich über sie lustig zu machen.

»Ob Witwe Bolte den Zettel schon gesehen hat?«

»Darauf kannst du Gift nehmen!«

Vor einem der ersten Häuser, einem windschiefen Fachwerkbau mit kleinem Bauerngarten, kehrte eine alte Frau den Gehsteig mit einem Reisigbesen. Als Mütze und Karl-Dieter vorbeigingen, knurrte sie etwas in ihre Richtung. Die Freunde hielten an, sie hatten die Alte nicht richtig verstanden.

»Ich sagte, ihr macht besser die Biege«, hörten sie die Alte nun zischen.

»Und warum, bitte schön?«, fragte Mütze.

»Finsterfelde ist nichts für Fremde«, murmelte die Alte und wandte sich wieder der Säuberung des Gehsteigs zu und dies mit einer Energie, dass es nur so staubte.

Max und Moritz - Was wirklich geschah

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