Читать книгу JOHN ETTER - Virus - John Etter - Страница 12
Status Quo
ОглавлениеPalmer kehrte um 12.25 Uhr zurück ins Besprechungszimmer und bekam eben noch mit, um was es ging.
Bär blickte ihn an.
Palmer setzte sich hin.
Bär schaute ihn immer noch fragend an. „Was haben Sie in der Zwischenzeit in Erfahrung gebracht?“
Palmer atmete tief durch.
„Der zweite Patient, Max Stocker ist verstorben. Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen. Es könnte sein, dass alle Erkrankten oder sich oben aufhaltenden Personen dasselbe Schicksal teilen werden.“
Bär schluckte. Er kannte natürlich auch Stocker, er war vor einem Jahr Teil von seinem Team geworden.
„Wo ist der andere Beamte, dieser von Gunten?“, fragte Palmer nach.
„Den habe ich zurück ins Büro beordert, er koordiniert die internen Abläufe. Warum?“
„Nun, er war ebenfalls oben im jetzt abgeriegelten Teil des Krankenhauses und ich werde sofort ein Team zu ihm schicken müssen, welches sich ihn genauer ansieht. Ich hoffe, dass er nicht erkrankt ist, sonst wäre eine Großaktion von Nöten, die niemand zurzeit wirklich will. Sorgen Sie bitte dafür, dass er mit so wenig Menschen wie möglich Kontakt hat!“
Bär hatte sein Handy bereits wieder gezückt und telefonierte mit hochrotem Kopf mit seinem Angestellten. Warum hatte Konrad ihn nicht über den Tod von Stocker informiert, er musste es doch gewusst haben, wenn er oben war?
Auch John Etter wurde nervös. Er konnte nicht einfach dasitzen und darauf warten, dass sich etwas ergab.
„Bruno, ich fahre ins Büro und helfe Susanne Zusammenhänge zu finden, die uns weiterbringen. Ich kann nicht einfach hier sitzen und nichts tun.“
„Aber vorher werden Sie beide noch durchgecheckt“, mischte sich Palmer ein und John nickte.
„Ja, ist gut, ich warte noch auf Erich Rogenmoser. Dann wartet draußen, wie ich sehe, schon wieder das Kamerateam vom Regionalsender und jetzt noch einigen Stationen mehr. Die erwarten wohl auch wieder eine Stellungnahme. Das überlasse ich Erich“, ergänzte Bär.
John blickte zum Fenster raus und sah die Menschenmenge mit Kameras, Aufnahmegeräten von diversen Zeitungen, TV-Stationen und Lokalradios. Uniformierte Beamte mussten diese davon abhalten, das Krankenhaus zu stürmen.
„Du wirst mit denen da draußen aber auch noch ein Wörtchen reden müssen. Woher haben sie die Information gehabt, dass jemand im Spital ist und es schlimmer ist, als nur ein einzelner Krankheitsfall. Das ist doch kein Zufall. Da ist mehr dran, als nur eine vermutete Information an einen Regionalsender.“
Erst jetzt bemerkte Bär, dass ihm dieser Umstand entgangen war und er verließ mit John das Besprechungszimmer.
Während John in sein Büro fuhr, näherte sich Bruno Bär dem Kameramann, der schon die Kamera schultern wollte und seinem Reporterkollegen Peter ein Zeichen machte.
Bär winkte ab und gab den uniformierten Polizisten ein Zeichen, dass dieser Kameramann und der dazugehörende Reporter durchgelassen wurden. Bär entfernte sich etwas von der Gruppe. Kameramann und Reporter folgten ihm.
Die restliche Meute wurde unruhig.
Bär wartete ab, bis der Reporter dazugekommen war.
Dieser begann professionell: „Haben Sie eine Erklärung abzugeben? Was gibt es Neues in diesem Fall? Gibt es weitere Opfer?“
Der Kameramann war schnell, hatte die Kamera bereits geschultert und eingestellt, als Bruno Bär mit seiner ausgestreckten rechten Hand das Objektiv der Kamera hinunterdrückte.
„Keine Erklärung. Keine Aufnahme. Eine Frage an Sie.“
Bär wartete darauf, bis der Kameramann sein Berufswerkzeug wieder heruntergenommen hatte und es offensichtlich nicht mehr in Betrieb war. Auch der Reporter senkte sein Mikrofon. Die anderen in der Nähe stehenden Reporter nahmen jedoch alles wahr, was bei diesem Trio abging.
Bär achtete darauf, dass er mit dem Rücken zur Meute stand, damit niemand seine Lippen lesen konnte.
„Woher hatten Sie die Information, dass hier im Krankenhaus etwas geschieht? Was brachte Sie dazu, davon auszugehen, dass das wichtig genug ist um live in eine Sendung zu schalten?“
Er drückte, noch bevor der Reporter antworten konnte, den Zeigefinger auf seine Lippen.
„Bitte drehen Sie sich ab, damit die Anderen nichts von Ihrer Antwort mitbekommen und vor allem, nach dieser Antwort kein Wort an die Anderen. In Kürze wird Regierungsrat Rogenmoser eine Erklärung abgeben.
Der Reporter drehte sich etwas ab.
„Nun, ich hatte gestern einen unterdrückten Anruf auf meinem Handy und ein mir unbekannter Mann sagte mir, dass ein oder mehrere Polizisten mit einem Virus verseucht im Kantonsspital Baar seien. In Zukunft würde er mich per Mail informieren.“
„Mit einem Virus verseucht, das hat er gesagt.“
„Ja, ziemlich genau so. Ich habe daraufhin im Spital angerufen und mich unauffällig nach dem Befinden der Polizisten erkundigt. Darauf kam die Antwort, dass man es noch nicht genau wisse und dann wusste ich, dass etwas an der Story dran war.“
„Die Polizei zu informieren, darauf sind sie nicht gekommen?“
„Nun, es handelt sich bei den Opfern um Polizisten, darum habe ich nur noch in Absprache mit der Redaktion gehandelt. Ich ging davon aus, dass diese Informationen selbstverständlich bei Ihnen bekannt waren.“
„Und warum sind Sie heute hier?“, hakte Bär nach.
Ich bekam eine Mail und glaube, einige unserer Kollegen ebenfalls. Wir haben von unserem EDV-Spezialisten bereits untersuchen lassen, woher die Mail kam. Sie kam über die verschiedensten Server weltweit und erst dann an unsere Redaktion und sie ließ sich nicht zurückverfolgen. Für mich steht fest, da weiß einer, was er tut.“
Bär machte rechtsum kehrt und ging zurück ins Spital, nachdem er dem Reporter klargemacht hatte, dass es im Moment eine Informationssperre gäbe und er gefälligst auf eine weitere Berichterstattung bis zur Pressekonferenz verzichten müsse. Man werde informieren, wenn man etwas zu berichten habe. Aber nicht jetzt. Sie könnten ihren Kollegen mitteilen, dass demnächst eine Pressekonferenz angesetzt würde.
Der Reporter und sein Kameramann schienen verstanden zu haben, gingen zur restlichen Meute zurück und taten was ihnen geheißen. Sie beantworteten keine Fragen ihrer Kollegen und wiegelten ab. Einzig die Mitteilung, dass demnächst eine Pressekonferenz angesetzt werde, gaben sie weiter.