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Eingesperrt

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Adem sprach um 13.35 Uhr mit Marie.

„Hier ist meine Nummer Marie, wenn du mich brauchst, dann ruf an, ich komme und helfe dir oder rede einfach nur mit dir.“

Das Mädchen lächelte und nahm einen Schluck der lauwarmen Schokolade.

„Adem Aslan“, stellte er sich endlich der Krankenschwester vor.

„Karin Iten.“

„Sehe ich“, meinte Adem mit einem Blick auf ihr Namensschild und streckte die Hand aus, die Karin Iten mit festem Griff packte.

Adem sah ihr in die Augen und es fiel ihm auf, dass sie mit den Tränen zu kämpfen hatte.

„Marie, bleibst du kurz hier, ich habe noch ein paar Fragen an die Karin.“

„Ja klar“, antwortete Marie und nahm noch einen Schluck.

Mit einer leichten Kopfbewegung zeigte Adem Karin Iten an, dass er mit ihr ungestört reden wollte.

Als sie außer Hörweite von Marie waren, stellte sich Adem ganz nahe neben Karin Iten.

„Was ist los? Was bedrückt Sie?“

Eine Träne löste sich vom linken Auge Karins.

„Ihr Vater ist ebenfalls verstorben und ich bringe es nicht übers Herz, es ihr zu sagen. Ich möchte warten, bis ihre Mutter heute Abend dabei ist.“

Adem atmete durch.

„Das verstehe ich. Wissen die Anderen schon davon?“

„Ja, Dr. Schwarz hat, nachdem er den Tod festgestellt hatte, sofort die Klinikleitung informiert und diese haben es Ihren Chefs bestimmt auch schon durchgegeben. Dem Simon Koller geht es auch sehr schlecht und wir tun alles, was wir können. Eigentlich müssten wir mehr Personen vor Ort haben, durch die Ausnahmesituation ist das zurzeit nicht möglich. Dr. Schwarz entscheidet, ob Herrn Koller noch zu helfen ist, und ob andere Ärzte hinzukommen müssen.“

„Wieso sind Sie nicht so in einen Schutzanzug gekleidet?“, fragte Adem.

„Diese Anzüge werden gerade via Fahrstuhl hinaufgebracht. Für Ihr Team ebenfalls, da wir nicht wissen, ob noch eine Ansteckungsgefahr besteht, oder, wer sich schon angesteckt hat. Also als doppelter Schutz sozusagen. Um nicht angesteckt zu werden und um nicht anzustecken.“

In diesem Moment trat Dr. Schwarz aus dem Zimmer von Simon Koller ebenfalls auf den Gang und schaute Karin Iten an. Seine Kopfbewegung und der Gesichtsausdruck sprachen Bände.

„Auch tot?“, fragte Karin Iten, obwohl sie sich schon sicher war, dass ein Ja folgen würde.

Dr. Schwarz nickte.

„Erstickt, aber schon vorher im Koma.“

Adem schaute ihn an.

Dr. Schwarz fuhr fort.

„Wir müssen eine Liste sämtlicher Leute auf diesem Stockwerk durchgeben. Können Sie das übernehmen, Frau Iten?“

„Ja“, antwortete diese, zog einen Block hervor und suchte nach einem Kugelschreiber.

„Können Sie mir kurz helfen, Aslan?“

„Klar, kommen Sie mit.“

Als sie gemeinsam in Richtung seiner Kollegen liefen, wurde es still, sehr still, er hatte das Gefühl, dass die angespannte Atmosphäre gleich platzen würde.

Die Kollegen sahen, dass etwas Unangenehmes folgen würde.

„Und hast du was herausgefunden?“, fragte Frank Aslan.

„Nun, der Arzt konnte mir nur sagen, wie es den einzelnen Polizisten zurzeit geht“, druckste Aslan herum.

Schließlich fand er die richtigen Worte.

„Es ist so, dass wir nun drei tote Kollegen haben und wir hier in Quarantäne sind.“

Die Worte schienen ihm den Hals zuzuschnüren.

Seine Kollegen schauten sich wortlos an.

„Wir erhalten Anzüge, doch ob diese noch etwas nützen, wissen wir nicht. Ich schlage vor, wir machen, was uns Dr. Schwarz und Schwester Iten jeweils raten.“

Wieder machte er eine Pause.

„Nun“, er stockte wieder. „Das Mädchen in der Kaffeeecke ist die Tochter von Max. Sie weiß es noch nicht.“

Eine Träne rann über seine Wange.

„Ihre Mutter wird heute Abend zu uns stoßen, wobei nicht sicher ist, ob sie hier hineinkommt.“

Adem sah Karin fragend an.

„Ich glaube kaum, bevor Entwarnung gegeben werden kann. Wir müssen sehen, dass wir möglichst ruhig bleiben und unseren Gesundheitszustand ganz genau beobachten.“

Und zu Adem gewandt: „Mir sind ihre geröteten Augen sofort aufgefallen, noch bevor ich die traurige Nachricht überbracht habe. Fühlen Sie sich krank?“

„Nein, eigentlich nicht.“

„Okay, ich schlage vor, dass sich Dr. Schwarz um Sie kümmert und auf mögliche Symptome testet. Kommen Sie gleich mit.“

„Mach ich. Schnell noch zu den Namen für die Liste. Also, meinen Namen kennen Sie, Adem Aslan. Dann sind da noch Frank Dörig und Caspar Blattmann. Dann Sie, Dr. Schwarz und natürlich Marie Stocker. Das sind alle.“

„Dann kommt noch meine Kollegin Anja Häusler dazu, die hatte hier Nachtwache und ist geblieben, als der Zustand von Herrn Koller ebenfalls kritisch wurde. Sie ist noch im Zimmer.“

Adem drehte sich ab und zückte das Handy.

„Oh Mann“, meinte Adem, „sieben Leute“.

Es muss doch was geben um das Virus zu stoppen“, meinte Aslan unbedarft. „Wir müssen doch irgendwas unternehmen, was uns in diesen Fällen weiterbringt. Es muss einen Zusammenhang geben. Wir müssen herausfinden, wer der ominöse Briefschreiber ist!“

„Wir sind ziemlich außerhalb der Schussbahn der Ermittlungen, solange wir hier eingesperrt sind. Das einzige, was wir tun können, ist Vermutungen anzustellen und diese gesammelten Ergebnisse unseren Kollegen draußen zukommen zu lassen. Und: Wir müssen gesund bleiben.“

„Wir müssen uns einfach die Frage stellen, wie und wo das passiert ist, wie die Infizierten mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, da muss es was geben“, fügte schließlich Frank hinzu.

„Und was ist, wenn sie es eingeatmet haben?“, fragte Caspar.

„Dann würde es auch vielen Bewohnern der Stadt passieren, das kann fast nicht der Fall sein“, antwortete Adem.

„Ja, Adem hat recht, bisher sind nur Polizisten davon betroffen“, meinte Frank. „Es sieht nach einer gezielten Aktion aus und wenn dem so ist, muss ein Täter wohl ein starkes Motiv haben. Wir müssen herausfinden, was unsere drei Kollegen gemeinsam haben.“

„Sie sind schon alle dran. Jeder verfügbare Mann ist an diesem Fall dran. Ich habe gerade mit Bär telefoniert. Wir sind im Moment zum Nichtstun verdammt.“

Karin Iten ging ins Stationszimmer und gab die Liste der Klinikverwaltung durch.

Nach dem Gespräch kam sie zur Gruppe zurück, um sie zu informieren.

„Also“, begann sie. „Wir sind bis auf weiteres eingesperrt und der Aufzug wird mit den Anzügen, Lebensmitteln für längere Zeit und einigen Zeitungen, Spielen gefüllt. Ich schlage vor, dass wir das Beste aus der Situation machen und ich mich mit jemandem von euch um die Kleine kümmere. Vermutlich kommt dann später noch Anja Häusler dazu. Die lasse ich in einem anderen Zimmer zuerst einmal etwas schlafen. Und Sie, Adem, lassen sich noch schnell von Dr. Schwarz durchchecken.“

JOHN ETTER - Virus

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