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Falls Sie das Glück haben, in eine hirð einzutreten, werden die anderen Krieger Ihre Kameraden sein, aber gleichzeitig auch Ihre Rivalen. Die Krieger der hirð sind ein konkurrenzlustiger Haufen; jeder brennt stets darauf, sein Ansehen und seinen guten Ruf in den Augen des Anführers zu verbessern. So soll es auch sein, denn das spornt die Krieger an, einander im Kampf möglichst an Heldentaten zu überbieten. Leider geht der Statusgewinn des einen Kriegers immer auf Kosten eines anderen. Weil die Sitze bei Festmählern nach Status vergeben werden – die angesehensten Krieger sitzen ihrem Häuptling oder König am nächsten –, springt jedem der Zuwachs oder Verlust an Status gleich ins Auge. Es kann für einen Krieger eine schmerzliche Erfahrung sein, einem anderen seinen Ehrenplatz abtreten zu müssen.

Es war Sitte, dass die Krieger jeweils an dem Platz saßen, der ihnen je nach ihrem Anspruch auf Würde zugewiesen war – sei es nach höherem Alter oder nach größerer Vornehmheit ihrer Abstammung gemessen, sodass die Älteren und Edleren die besseren Plätze erhielten. Offensichtlich konnte daher kein Mann ohne Schande und Entehrung von seinem üblichen Sitz verdrängt werden.

SVEN AGGESEN, Lex castrensis (Das Gesetz der Gefolgsleute)

Um Ordnung und Disziplin aufrechtzuerhalten, schwören die Mitglieder einer hirð, sich an bestimmte Gesetze zu halten, die ihr Benehmen diktieren. Die Verhaltensregeln schwanken von hirð zu hirð, aber gehen Sie etwa von Folgendem aus:

• Krieger können ihre Treue, ohne die Ehre ihres derzeitigen Herrn in irgendeiner Weise zu berühren, nur zu Neujahr auf einen anderen Herrn übergehen lassen.

• Einen Streit zwischen Kriegern entscheidet die Zeugenaussage unter Eid von zwei Mann gegen einen.

• Die Strafe für kleinere Vergehen ist eine Degradierung um einen Platz an der Festtafel.

• Falls ein Krieger einem anderen Krieger aus der Gefolgschaft einen Faustschlag versetzt oder ihn mit einer Waffe verwundet, wird er aus der hirð ausgeschlossen, zum Geächteten erklärt und mit dem Schandnamen niðing belegt.

• Die Krieger der hirð schwören dreimal hintereinander im Chor einen Eid, der sie verpflichtet, ein ausgestoßenes Exmitglied der hirð zu töten, falls sie ihm je wieder begegnen.

• Auch jeder Angehörige der hirð, der den Geächteten nicht angreift, sofern er gegenüber dessen Seite um mindestens einen Mann oder eine Waffe in der Überzahl ist, wird selbst geächtet und zum niðing.

Tipp: Gehen Sie die Regeln der hirð lieber vor dem Beitritt durch – eventuell müssen Sie lange warten, ehe Sie ehrenvoll austreten können, falls sie Ihnen nicht zusagen.