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Schmähungen

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Ein gewaltfreier Weg, eine Fehde auszutragen, besteht im Dichten kurzer Schmähstrophen. Solche Verse prägen sich leicht ein und gehen rasch von Mund zu Mund, tun aber – im Gegensatz zur Skaldendichtung – dem Ruf ihrer Hauptperson ganz und gar nicht gut. Gute Strophen können den Mann, den sie herabsetzen sollten, lange überleben und seinem Ansehen damit bleibenden Schaden zufügen. Weil das bekannt ist, hört sich nicht jeder eine Schmähung ruhig an. Egill Skalla-Grimsson machte ein bitteres Gedicht, in dem er König Erik Blutaxt einen Dieb nannte, weil er Egills Besitz beschlagnahmt hatte. Der König war gar nicht begeistert und schwor Egill zu töten, falls er ihn je wieder zu Gesicht bekäme. Als Egill einige Jahre später nach einem Schiffbruch tatsächlich in Eriks Hände fiel, nutzte er seine Dichtkunst, um seinen Hals zu retten, indem er ein vollmundiges Lobgedicht auf Erik verfasste. Nicht jeder ist so nachsichtig. Schmähkritiker kommen manchmal durchaus um.

Ein fest eingerichteter Weg, wie zwei Rivalen ihrem Ärger übereinander Luft machen können, besteht im flyting bei einem Gelage. Ein flyting ist ein ritualisierter Austausch von Beleidigungen. Sie können sehr provokant sein und bis hin zum Vorwurf der sexuellen Perversion oder sogar der Feigheit reichen – aber geschliffen formuliert müssen sie sein, am besten in Versen. Zum Abschluss des Wettstreits wird das Publikum aufgefordert, den Sieger des Schlagabtauschs zu bestimmen. Der Gewinner trinkt einen großen Siegesbecher Met und fordert anschließend den Verlierer auf, mitzuhalten.

Flyting ist nur etwas für Schlagfertige. Wenn Sie kein Schnelldenker sind, versuchen Sie es erst gar nicht – Sie machen sich sonst nur zum Narren, und von einem Narren hält niemand viel. Besser überhaupt nichts sagen als eine Dummheit.

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