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Vorwort des Übersetzers

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Widmung

Dieses Werk ist in respektvoller Ergebenheit gleichermaßen den "Jungs in Grau" wie den "Jungs in Blau" gewidmet, die beide für eine Sache kämpften und litten, welche sie als gerecht erachteten.

"Unser Schlachtruf wird nie mehr erschallen,

Uns're Kriegsflaggen sinken herab,

Uns're zornigen Stimmen verhallen

Und wir werden zu Brüdern im Grab.

Möge Gott die Erlösung uns schenken,

Möge ewig die Nachwelt gedenken

In Liebe und Trauer der Blauen,

In Trauer und Liebe der Grauen."

Der Autor

"Ich bin ein großer Freund der Wahrheit, besonders hinsichtlich der historischen Fakten. Möge stets die Wahrheit ans Licht kommen, ganz gleich, wem sie nützt oder schadet. Künftige Generationen haben ein Recht auf die Wahrheit."

John O. Casler

Als die alternden Veteranen des Sezessionskrieges in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in größerer Zahl beginnen, ihre Memoiren und Kriegserinnerungen zu Papier zu bringen, tun sie dies aus den verschiedensten Beweggründen, jedoch nur selten, um ihren Beitrag zu einer objektiven Geschichtsschreibung zu leisten. Die Mehrheit der literarisch mehr oder minder begabten Verfasser drängt es mit fortschreitendem Alter, "ihre Geschichte" zu erzählen und der Nachwelt zu versichern, dass sie "ihren Teil beigetragen" haben. Verständlicherweise fühlen sie sich dabei dem eigenen Ansehen ebenso verpflichtet wie dem Andenken an die alten Kameraden und so ist die Versuchung groß, möglichst den gesellschaftlichen Erwartungen an den "tapferen, treuen Soldaten" zu entsprechen, indem sie die positiven Aspekte betonen und die negativen Seiten des Kriegserlebnisses abmildern. Während diese Erinnerungen lesenswerte historische Zeugnisse darstellen, so sind es die vergleichsweise seltenen Werke, welche die Perspektive des Zeitzeugen mit der Faktentreue des Historikers und erzählerischer Begabung verbinden, die allgemein den "Klassikern" der Bürgerkriegsliteratur zugerechnet werden.

Einer dieser unbestrittenen Klassiker des Genres ist "Vier Jahre in der Stonewall Brigade" von John Overton Casler (1838-1926). Casler ist zu Beginn des Krieges 23 Jahre alt. Die jugendliche Wanderlust hat den jungen Farmerburschen aus dem heimatlichen Virginia nach Missouri verschlagen, doch als er die Unabwendbarkeit des Krieges erkennt, kehrt er zum Schutze seines Heimatstaates an die Ostküste zurück, wo er sich zu Kompanie A der 33rd Virginia Infantry meldet. Bereits einen knappen Monat später erlebt der frische Rekrut seine Feuertaufe in der Ersten Schlacht von Manassas, wo sich sein Regiment und seine Brigade einen Ruf erwerben, der sich im Laufe des Krieges zur Legende auswächst. Es ist ein Ruf, den die jungen Farmer- und Handwerkerburschen aus dem ländlichen Virginia teuer erkaufen müssen. Casler erweist sich rasch als unabhängiger Freigeist, der sich ausschließlich seinem eigenen moralischen Kompass verpflichtet sieht; die Befehle fremder Autoritäten nimmt er nicht ungeprüft hin. Hierin ist er ganz "Rebell". Er folgt seiner Brigade und ihrem legendären Kommandeur Thomas J. "Stonewall" Jackson durch Schlacht um Schlacht, dient zeitweise im Pioniercorps seiner Division und wird Zeuge, wie seine Kompanie und sein Regiment in zahllosen Gefechten allmählich aufgerieben werden, bis sie schließlich fast nur noch auf dem Papier bestehen. Wenige Monate vor Kriegsende gerät Casler in Gefangenschaft und wird nach Fort McHenry gebracht, wo er unter sadistischen Wärtern und mörderischen Haftbedingungen zu leiden hat. Nach dem Kriege fällt dem von seinen Erlebnissen gezeichneten Casler die Rückkehr in einen geordneten Lebenswandel schwer. Er widmet einen beträchtlichen Teil seiner Energien dem Aufbau diverser Veteranen-Vereinigungen, darüber hinaus tritt er eher unkonventionell in Erscheinung: Ein Veteranenheim in Richmond verweigert ihm wegen Trunkenheit und unflätiger Beleidigung der Anstaltsleitung die weitere Unterbringung; in einer finanziellen Notlage täuscht er den eigenen Tod vor, um die Familie in den Genuss einer Lebensversicherungspolice zu bringen, doch der verwegene Plan misslingt.

In dieser Lebenssituation greift Casler auf Drängen seines Freundeskreises zur Feder und beginnt, sich seine Kriegserlebnisse von der Seele zu schreiben, ohne einen Gedanken an irgendjemandes Reputation zu verschwenden. Casler lobt und tadelt nach bestem Wissen und Gewissen, nicht aus Sympathie oder Antipathie. Als eifriger Leser der Erinnerungsliteratur seiner ehemaligen Kameraden wird er sich bald bewusst, dass er mit seiner schonungslos offenen, keinem Pathos verpflichteten Schreibweise eine Lücke in der Geschichtsschreibung des einfachen Soldaten geschlossen hat, doch der außerordentliche Erfolg seines Buches trifft ihn doch überraschend. Es erreichen ihn zahllose Briefe von Veteranen aus Nord und Süd gleichermaßen, welche in Caslers Buch ihre eigenen Erlebnisse wiedererkennen und in der schnörkellosen Wahrheit seiner Zeilen Hilfe bei der Bewältigung ihrer eigenen Vergangenheit finden.

Casler räumt "Pracht, Pomp und Rüstung des glorreichen Kriegs" wenig Raum ein; er schildert das hastige Verscharren verbrannter Leichen, die Erschießung von Deserteuren, den Zerfall von Disziplin und Hoffnung, die allzu menschlichen Schwächen der Soldaten, das Leid der Zivilbevölkerung, die Narben, welche der Krieg an Leib und Seele hinterlässt. Dabei bleibt er weitestgehend sachlich; die Bewertung des Geschilderten überlässt er dem Leser.

Auch Jahrzehnte nach dem Tod des letzten Veteranen hält Caslers Buch den prüfenden Blicken der Historiker stand und gilt unzweifelhaft als ein Standardwerk des Genres. Douglas Southall Freeman, Historiker und pulitzerpreisgekrönter Autor des mehrbändigen Werkes "R. E. Lee: A Biography", bezeichnet Caslers Erinnerungen treffend als ein "Gegengift gegen die exzessive Heroisierung der konföderierten Army of Northern Virginia" und gelangt zu dem Schlusse: "Eine objektive Betrachtung dieser Armee ist ohne Caslers Perspektive schlicht unmöglich."

Florian Dexheimer

Vier Jahre in der Stonewall Brigade

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