Читать книгу Big Ideas. Das Ökologie-Buch - John Farndon - Страница 32

Оглавление

ORDNUNG IN DER NATÜRLICHEN WELT

UM 350 V. CHR.

Aristoteles’ Geschichte der Tiere gruppiert Lebewesen nach ihrer Species (Art) auf einer Scala Naturae (Leiter der Natur) mit elf Stufen.

1683

Eine private Sammlung naturgeschichtlicher Kuriositäten wird im Ashmolean Museum der Universität Oxford gezeigt; es ist das erste öffentliche Museum der Welt.

1881

Das Natural History Museum in London öffnet seine Türen; der Eintritt ist kostenlos. Heute umfasst diese Sammlung 80 Mio. Präparate und Objekte.

1665 N. CHR.

Micrographia, das reich illustrierte Buch von Robert Hooke, zeigt einer größeren Leserschaft mikroskopische Strukturen.

1758

Die zehnte Auflage von Systema Naturae von Carl von Linné klassifiziert eine Reihe von Pflanzen- und Tierarten nach seinem binären System.

1977

Carl Woese unterteilt die Organismen in drei Domänen und führt dabei eine neue Kategorie ein: die Archaeen.

1988

Norman Myers’ Konzept der Biodiversitäts-Hotspots identifiziert zehn Orte, an denen Schutzmaßnahmen seltene Arten erhalten sollten.

1942

Ernst Mayr entwickelt das biologische Artkonzept, das Arten dadurch definiert, ob sich Individuen miteinander fortpflanzen können.

1988

Edward O. Wilson prägt den Begriff Biodiversität und identifiziert später die wesentlichen Bedrohungen durch den Menschen.

2018

Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN zeigt, dass über 26 000 Arten – mehr als 27 % aller untersuchten – vom Aussterben bedroht sind.

Menschen haben seit jeher die Vielfalt des Lebens bestaunt und sie schon mit prähistorischen Höhlenmalereien vor über 30 000 Jahren gefeiert. Aristoteles unternahm im 4. Jahrhundert v. Chr. frühe Versuche, die Lebewesen zu klassifizieren. In seiner elfstufigen Scala Naturae (Leiter der Natur) stehen Menschen an der Spitze über Säugetieren, »primitiveren« Tieren und schließlich Pflanzen und Steinen. Noch tausend Jahre später sah die mittelalterliche Welt Variationen des aristotelischen Systems als gültig an. Dafür gab es mehrere Gründe. Ohne Mikroskope wusste man nichts über Zellen und Mikroben. Ohne die Unterwasserwelt erforschen zu können, fehlte das Wissen über die aquatische Lebenswelt, und viele Regionen der Welt waren westlichen Gelehrten unbekannt. Nach dem vorherrschenden Glauben der katholischen Kirche galt die Natur als statisch und unveränderlich.

Zeitalter der Entdeckungen

Im Zeitalter der großen Entdeckungsreisen erschlossen sich zuvor unerforschte Gebiete mit ihren Tieren und Pflanzen. In der Historia Animalium (1551–1558; dt.: Thierbuch, 1563) beschrieb der Schweizer Arzt Conrad Gessner Funde aus der Neuen Welt und dem fernen Osten, bezog sich aber auch auf klassische Quellen. In dem fünfbändigen Werk unterteilt er die Tiere in Säugetiere, Reptilien und Amphibien, Vögel, Fische und Wassertiere sowie Schlangen und Skorpione.

Die Erfindung des Mikroskops hatte ebenfalls erhebliche Folgen. Der englische Gelehrte Robert Hooke wendete die neue Technik schnell an: Sein Buch Micrographia (1665) inspirierte andere, dasselbe zu tun. Er konnte Objekte bis zu 50-fach vergrößert sehen und fertigte detaillierte Zeichnungen an. Er prägte den Begriff »Zelle«, als er Pflanzenfasern untersuchte. Hooke überlegte auch, ob Fossilien Überreste früheren Lebens sind.

Klassifikation der Vielfalt

Historia Plantarum (1686–1704) des englischen Vikars John Ray ist das botanische Äquivalent zu Gessners Thierbuch und listet in drei enormen Bänden etwa 18 000 Arten auf. Ray führte auch ein biologisches Artkonzept ein: »Eine Art entspringt niemals dem Samen einer anderen.« Der schwedische Botaniker Carl von Linné, der »Vater der Taxonomie«, veröffentlichte Systema Naturae erstmals 1735, aber in der zehnten Auflage von 1758 findet sich das moderne Namensschema. Zwei Bände widmen sich Pflanzen und Tieren, die er in Klassen, Ordnungen, Gattungen und Arten unterteilte. Sein binäres System der zweiteiligen Artnamen – ein Gattungsname mit Artzusatz – wird heute noch verwendet. Linné schrieb einen dritten Band über Gesteine, Mineralien und Fossilien.

Artkonzepte

Aufbauend auf Darwins Theorie der Evolution durch natürliche Selektion, festigte der deutschamerikanische Evolutionsbiologe Ernst Mayr das biologische Artkonzept in Systematics and the Origin of Species (1942). Er argumentierte, dass eine Art nicht nur eine Gruppe von morphologisch ähnlichen Organismen ist, sondern eine Gemeinschaft, die sich nur untereinander fortpflanzen kann. Wenn Gemeinschaften innerhalb einer Art isoliert werden, so Mayr, können sie sich mit der Zeit durch Gendrift und natürliche Selektion immer mehr vom Rest der Population unterscheiden, bis sie sogar zu einer neuen Art werden.

Moderne Techniken wie Elektronenmikroskope oder mitochondriale DNA-Analysen haben neue Informationen – und Überraschungen – über die Zahl der Arten und ihre Verwandtschaften geliefert. 1966 wollte der deutsche Entomologe Willi Hennig die Details der Evolution abbilden und schlug ein neues taxonomisches System mit Kladen vor: Verwandtschaftsgruppen mit gemeinsamem Vorfahren. In den 1970ern gruppierte der US-Amerikaner Carl Woese das Leben in drei neue Domänen. Etwa 1,74 Mio. heutige Tier- und Pflanzenarten sind beschrieben (Stand 2018), doch Schätzungen der Gesamtzahl reichen von 2 Mio. bis zu 1 Bio.

Bedrohung der Diversität

Im späten 20. Jahrhundert, als man das Ausmaß und die kritische Rolle der Biodiversität immer besser verstand und erkannte, dass Arten evolutionär nicht nur entstehen, sondern auch aussterben, machten Ökologen wie der US-Amerikaner Edward Wilson der Welt die Folgen menschlicher Aktivität bewusst: die rapide Beschleunigung des Aussterbens. Die Erde könnte sogar auf ein sechstes Massensterben in ihrer Geschichte zulaufen. Viele Maßnahmen werden nun diskutiert, um dies zu verhindern, etwa der Schutz von Biodiversitäts-Hotspots.

Big Ideas. Das Ökologie-Buch

Подняться наверх