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7Ich sehe erneut die Tamira; ich gehe schwimmen

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»Dort ist die Tamira«, sagte ein Mann und zeigte auf ein Schiff, das sich zwischen den anderen Schiffen Voskjards befand.

Ich warf mein Schwert zur Seite, hob ein Messer vom Deck auf und nahm es zwischen meine Zähne. Von der Bugreling der Tina sprang ich ins Wasser.

Ich fand mich zwischen schlagenden Rudern und schwimmenden Männern wieder. Ein Pfeil traf auf das Wasser neben mir und kam gleich wieder an die Oberfläche. Hinter mir konnte ich hören, wie zwei Schiffsrümpfe gegeneinanderprallten.

Die Schiffe Voskjards überrannten die Olivia, die Tais und die Tina. Auf blutigen Decks kämpften Männer mit Stahl. Das Surren von Bogensehnen war in der Luft zu hören.

Ich hielt mich an einem Wrackteil fest. Ein anderer Mann klammerte sich ans andere Ende. Ich wusste nicht, ob er ein Pirat war oder nicht.

Es war später Nachmittag. Wie ein blutiger See aus Holz befanden sich unsere Schiffe in der Mitte des Vosk. Die feindlichen Schiffe hatten sich so eng um unsere drei Schiffe versammelt, sodass sie weder ihre Scherklingen noch ihre Rammen nutzen konnten. Mehr als ein Schiff des Voskjard wurde durch das brennende Pech eines anderen Schiffes in Brand gesetzt oder von den Steinen getroffen, die von ihren eigenen Schiffen geschleudert wurden. Speersalven trafen die Piratenschiffe genauso oft, wie sie unsere trafen. Selbst die Pfeile erreichten in dem Kampfgewirr und zur Bestürzung der Piraten oft ungewollte Ziele.

Hinter mir im Wasser bewegte sich etwas, und ich drehte mich plötzlich zur Seite und vermochte gerade noch den Arm mit dem Messer abzuwehren, der auf mich einzustechen versuchte. »Für Voskjard!«, zischte der Mann. Wir kämpften im Wasser und ich zog ihn an mich heran. Ich nahm das Messer aus meinem Mund, trieb es unter Wasser senkrecht nach oben in seinen Bauch und bewegte es dann, tief in seinem Fleisch vergraben, diagonal nach oben und nach rechts. Der Gestank trieb nach oben. Ich stieß ihn von mir weg. Halb an der Oberfläche trieb er von dem Treibgut weg.

Ich drehte mich zu dem Kerl um, der sich mit mir an der Planke festhielt.

»Ich bin von der Mira, aus Victoria!«, behauptete er.

»Nein, bist du nicht«, entgegnete ich.

»Bin ich doch!«, rief er.

»Wer war der Kommandant auf der Mira?«, fragte ich ihn.

Der Kerl erbleichte und schwamm schnell weg. Ich verfolgte ihn nicht. Temus, der ehemalige Kapitän der Mira, war an Bord der Olivia gebracht worden, damit er, wenn möglich, den Männern aus Ar mit seinen seemännischen Fähigkeiten beistehen konnte.

Ein Beiboot befand sich ungefähr zwanzig Yard entfernt im Wasser. Bogenschützen waren an Bord und jagten im Wasser. Die Männer Voskjards töteten bereits Überlebende.

Ich sah einen Mann auf mich zukommen, ein Messer in seiner Faust. Es war ein grausam aussehender Kerl mit Bart. »Für Voskjard!«, rief er.

Ich tauchte ab und kam hinter dem Kerl wieder hoch, packte ihn im Genick, drückte seinen Kopf nach hinten in die Armbeuge seines linken Arms. Fast im selben Augenblick sah ich, wie das Beiboot in unsere Richtung schwenkte. Bogenschützen standen zwischen den Ruderbänken, die Pfeile bereit zum Abschuss.

Ich nahm das blutige Messer in meine rechte Hand und ließ den Kerl, den ich ergriffen hatte, von mir wegdriften.

»Für Ragnar Voskjard!«, grinste ich und schwenkte das Messer.

Die Bogenschützen ließen ihren Bogen sinken. »Gut gemacht, Gefährte«, sagte der Mann an der Pinne.

Ich paddelte mit den Füßen im Wasser und beobachtete, wie das Beiboot abzog. Einige Yard hinter mir hörte ich das Bersten von Planken, die von einem Rammbock getroffen wurden. Eines der Schiffe Voskjards traf im Kampfgetümmel eines seiner eigenen Schiffe.

Die Olivia, die Tais und die Tina schwammen noch immer. Durch die Enge waren sie von den Rammböcken und den Scherklingen der feindlichen Schiffe geschützt. Diese drei eng zusammengedrängten Schiffe hatten es geschafft – fast wie eine Festung aus Holz – Angriff um Angriff abzuwehren. Die Infanteristen aus Ar, in ihrer Anzahl zu groß für die involvierten Schiffe, und ihre Fähigkeiten im Krieg, stärkten den Widerstand der Überreste unserer kleinen Flotte. Wegen der Enge und der Schiffe, die überall waren, konnten sie nicht leicht erreicht werden und jene, die es schafften nahe genug heranzukommen und wirklich versuchten, uns zu entern, mussten die Bekanntschaft mit den Kriegern aus Ar machen. Durch das Stoßen mit den mächtigen Schilden, das Stechen mit den gewaltigen Speeren und den schnellen und gut geführten Stahl wurde Welle um Welle abgeschmettert, in Teile zerhackt und wie Gesindel zurückgetrieben.

Dennoch wusste ich, dass am Ende selbst der mächtige Larl, wenn er angekettet ist, dem endlosen Angriff von fauchenden Urts erliegt. Die kleinen Wunden, die winzigen Risse, die Blutstropfen, die verloren gehen, akkumulieren sich letztendlich zu dem unausweichlichen Ende.

Ich blickte zur Sonne. Überall war das Wasser von Blut gefärbt. Es war spät am Nachmittag. Ein Schiff Voskjards, ungefähr hundert Yard entfernt von der eigentlichen Schlacht, stand in Flammen. Eine Voskmöwe hatte sich auf der Holzplanke niedergelassen, an der ich mich zuvor festgehalten hatte. Ich nahm das Messer zwischen meine Zähne und schwamm langsam zur Tamira.

Gor 16

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