Читать книгу Gor 16 - John Norman - Страница 12

8Ich verrichte ein Geschäft auf der Tamira; ich kehre zur Tina zurück und bringe einige Dinge mit, die ich interessant finde

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Mit dem Messer zwischen den Zähnen klammerte ich mich am Steuerbordaußenruder der Tamira fest und zog mich nach oben. Es war ungefähr acht Fuß lang. Dann setzte ich meinen Fuß auf die breite Klinge des Außenruders und griff nach dem aufrechtstehenden Schaft, der nach oben führte. Die geteerten Kabel, ungefähr vier Inch im Durchmesser, bewegten sich. Das Außenbordruder quietschte. Ich sah zu den Fenstern der Kabine am Hinterschiff hinauf. Diese waren schmal und hoch und bildeten rechteckige Kassettenfenster aus Holzstreben und Glas. Die Tamira war einst ein reich geschmücktes Handelsschiff gewesen. Diese Verkleidung nutzte ihr auch jetzt noch ohne Zweifel bei ihrer Arbeit für Voskjard. Die dunklen Geschäftsräume würden durch ihr respektables und gehobenes Äußeres nicht auffallen. Ich kletterte nach oben und schwang auf einem dekorativen Gitter auf die Fenster zu. Dann stand ich auf dem Sims des Fensters auf der Backbordseite, weit genug hinten, dass ich nicht gesehen werden konnte. Diese Kabine gehörte sicherlich Reginald, ihrem Kapitän. Ich war sicher, dass das, was ich suchte oder eine Kopie davon, sich darin befinden würde. Die Tamira bewegte sich in der Strömung. Ich spähte in die Kabine und sah einen Tisch, auf dem Seekarten lagen. Ich konnte Reginalds Koje sehen, allerdings nicht die gesamte Kabine. Ich nahm an, dass die Kabine leer war. Sicherlich würde Reginald, Kapitän der Tamira, sich auf dem Deck befinden, wahrscheinlich im vorderen Bereich auf dem Vordersteven, um sich einen Überblick über die Schlacht zu verschaffen. Sollte er sich in der Kabine befinden oder anderweitig beschäftigt sein, musste ich schnell und ohne Vorwarnung eindringen, ich musste, falls nötig, zuerst zuschlagen, bevor ich geschlagen werden konnte. Ich wischte das Messer an meinem Oberschenkel ab. Das Überleben von Reginald oder jedem anderen, der sich vielleicht in der Kabine aufhalten würde, war nicht essenziell für mein Vorhaben.

Plötzlich zersplitterten Glas und Holz und ich krachte in die Kabine.

Sie schrie, brachte sich in der Koje in eine kniende Position und hielt ein rotes Laken gegen ihre Kehle. Ich stand zwischen ihr und der Tür, halbnackt, mit einem Messer in der Hand.

»Wer bist du?«, rief sie.

Ich ging rückwärts, drehte mich um und untersuchte die Tür. Sie war, wie ich vermutet hatte, eingesperrt worden. Ohne sie dabei aus den Augen zu lassen, ließ ich den schweren Riegelbalken in seine Halterungen fallen und verschloss so die Tür von innen. Dann sicherte ich den Riegel mit Kette und Schloss.

»Wer bist du?«, wollte sie erneut wissen und hielt dabei das Laken hoch.

»Lass das Laken bis zu den Schultern sinken!«, befahl ich ihr.

Wütend funkelte sie mich an. Doch sie gehorchte. Ein eng anliegender Halsreif befand sich an ihrem Hals.

»Ausgezeichnet«, sagte ich, »eine Sklavin!«

Ich war zudem auch davon ausgegangen, dass sie hier sein würde. Sie war ziemlich attraktiv, gemessen an dem, was ich von ihr sehen konnte. Dementsprechend schien sie jene Sorte von goreanischen Frauen zu sein, denen man einen Halsreif anlegt und nie mehr entfernt.

Noch immer sah sie mich wütend an.

Da ich gesehen hatte, dass sie eine Sklavin war, hatte ich keine Angst mehr, die Keuschheit einer freien Frau zu kompromittieren. »Wirf das Laken fort!«, befahl ich ihr.

»Niemals!«, zischte sie.

Diese Antwort überraschte mich. Das hatte ich nicht erwartet. Sie hatte einen Hochmut, eine Arroganz, die ich nicht von einer Sklavin erwartete. Wusste sie nicht, dass sie einen Halsreif trug?

Es musste ohne Zweifel damit zusammenhängen, dass sie die Frau eines Kapitäns war und damit, so nahm ich an, eine höhergestellte Sklavin oder etwas Ähnliches war. Vielleicht war sie sogar bekleidet, wenn sie an Deck war und musste nicht nackt das Deck schrubben oder Ähnliches. Es würde mich auch nicht überraschen, wenn es den Matrosen von Reginald nicht gestattet war, Blicke auf ihre Knöchel und Schultern zuwerfen. Vielleicht war sie an Deck nicht nur bekleidet, sondern auch verschleiert. Dies dient dazu, die Sittsamkeit einer Frau zu wahren. Auf der anderen Seite muss man eingestehen, dass die goreanischen freien Frauen sich gewöhnlich so kleiden und verschleiern, in farbenprächtigen, exotischen, delikaten und provokativen Zusammenstellungen, wenn es auch noch so gegensätzlich zu ihren ehrlichen Wünschen steht, die Aufmerksamkeit von Männern auf sich ziehen. Eine weitere Funktion der Roben und Schleier ist es natürlich, die Neugier von Männern zu erregen darauf, was sich wohl unter all den Schichten lästiger, bunter, sichtversperrender Kleidung befindet.

»Jetzt!«, sagte ich.

Ihr entfuhr ein kleines Geräusch der Wut und des Protests. Auch ist es natürlich immer angenehm, sich die Körper von nackten, schönen Sklavinnen anzusehen.

Und ich überlegte neugierig, was sie wohl auf dem Verkaufsblock einbringen würde. Vieles hing sicherlich von dem jeweiligen Markt ab.

Auch ist es immer leichter von einer Frau zu bekommen, was man will, wenn sie nackt ist oder nur spärlich bekleidet. Was sie ist und ihre Sklaverei ist eine Deklaration. Unbekleidet beispielsweise, empfindet sie selbst den kleinsten Klaps auf ihre Handfläche als ziemlich signifikant.

Ich betrachtete sie weiter und bemerkte, dass sie meinem Befehl noch nicht gefolgt war oder zumindest sich Zeit dabei ließ, ihn auszuführen. Normalerweise ziehen solche Dinge einen Sturm aus Leder, also einen heilenden Peitschenregen nach sich.

Beleidigt kniete sie in der Koje, blickte unaufmerksam zur Seite, als ob sie gelangweilt wäre, und ließ das Laken zu ihren Knien sinken.

»Komplett!«, befahl ich ihr.

Jetzt wurde sie blass, denn meine Stimme war die eines Herrn.

Sie warf das Laken zur Seite, und ich sah die Frau eines Kapitäns, so nackt wie ein einfaches Mädchen.

Ihre Unterlippe zitterte. Es schien, dass Reginald zu sanft mit ihr gewesen war. Das würde ich nicht sein. Sie war ohne Zweifel eine höhere Sklavin gewesen.

Sie war üppig, blond und hatte blaue Augen. Ich sah, dass sie wirklich einen hohen Preis auf einem Sklavenmarkt bringen würde. Das hatte ich mir schon gedacht.

»Ich werde schreien!«, drohte sie.

»Tu das und ich werde deine hübsche Kehle von einem Ohr zum anderen aufschlitzen!«, entgegnete ich.

»Wer bist du?«, wollte sie nun wissen.

»Dein Herr!«, erwiderte ich.

»Ich bin die Sklavin von Reginald«, entgegnete sie, »dem Kapitän der Tamira!«

»Ist dir bewusst, dass da draußen eine Schlacht stattfindet?«, wollte ich wissen.

»Ja«, erwiderte sie nervös, sich windend und nackt in der Koje.

Ich grinste. Goreanische Männer befehlen ihren Frauen, manchmal auf sie zu warten. Solche Dinge werden auch von den Männern auf der Erde gemacht, wenn sie ihre Frau besitzen. Vielleicht würde ein Anruf ihr Instruktionen geben, nackt im Bett zu warten, bis er kommt. Sie liegt dort alleine und unbekleidet unter den Laken und wartet auf ihren Herrn. Wenn er kommt, ist sie mehr als bereit, berührt zu werden.

»Reginald, nehme ich an«, sagte ich, »erwartet einen Sieg.«

Sie warf ihren Kopf nach hinten. »Natürlich«, gab sie mir zur Antwort.

»Dies ist das Kundschafterschiff von Ragnar Voskjard«, sagte ich.

»Vielleicht«, erwiderte sie.

»Warum bist du an Bord?«

»Es hat meinem Herrn gefallen, mich mitzunehmen.«

»Bist du ein Glücksbringer für ihn?«, fragte ich.

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin eine Sklavin.«

Ich lächelte. Viele Goreaner betrachten den Anblick einer Sklavin als Glück. Zumindest sind sie schön anzuschauen. Übrigens führt die Gegenwart einer freien Frau auf einem Schiff zu Nervosität unter den Matrosen. Tatsächlich sehen einige in ihnen, abergläubig und falsch meiner Meinung nach, Unglücksbotinnen. Dies hängt wahrscheinlich, objektiv betrachtet, davon ab, zu welchen Unstimmigkeiten es kommen kann wegen solch einer Frau, besonders auf langen Reisen und wegen der Anpassungen in der Seemannskunst und ihrer Ausführung, während sie an Bord ist. Beispielsweise können die Entscheidungen eines Kapitäns, bewusst oder unbewusst, von dem Wissen beeinflusst werden, dass er eine freie Frau unterbringen und beschützen muss. Vielleicht legt er Anker an einem Hafen, obwohl es besser wäre, auf dem Wasser zu bleiben; so könnte er fliehen statt zu kämpfen; wenn er streng sein sollte, ist er vielleicht nachsichtig; wenn er stark sein sollte, ist er beschwichtigend und schwach.

Es gibt Berichte darüber, dass eine freie Frau, normalerweise eine, die hochmütig und schwierig ist, auf Befehl des Kapitäns, der die höchste Befehlsgewalt auf einem Schiff hat, einfach entkleidet und versklavt wird an Bord. Die Zurückhaltung, die goreanische Matrosen in der Gegenwart von freien Frauen an Bord üben, zeigen sie nicht in der Gegenwart von Sklavinnen. Solche Mädchen unterstehen augenblicklich der Disziplin und müssen befriedigend und gehorsam sein. Sind sie das nicht, dann wissen sie, dass sie einfach über Bord geworfen werden können. Normalerweise stehen sie auch der Mannschaft zur Verfügung und müssen sie zufriedenstellen und befriedigen. Ihre Anwesenheit an Bord ist Freude und Komfort. Die Männer mögen sie und betrachten sie mit Zuneigung. Sie sind tatsächlich Haustiere und Maskottchen. Eine Runde Paga und ein Mädchen sind eine angenehme Art und Weise zu entspannen nach der Wache an Deck.

»Stehst du der ganzen Mannschaft zur Verfügung?«, wollte ich wissen.

»Nur, wenn ich Reginald, meinen Herrn, nicht ausreichend befriedige.«

»Strengst du dich an, ihn zufriedenzustellen?«

»Ja«, sagte sie und erschauderte. »Das tue ich.«

»Dieses Schiff«, sagte ich, »enterte zusammen mit der Telia, unter dem Kommando von Sirnak aus der Festung des Policrates, kürzlich auf dem Fluss ein Handelsschiff, die Blume von Siba.« Ich hatte dies am Hof von Kliomenes erfahren, in der Festung des Policrates. Die Beute war aufgeteilt worden. Teil der Beute war Florence, eine kurvenreiche braunhaarige Sklavin, die Miles aus Vonda gehört hatte.

»Vielleicht«, erwiderte sie.

»Sind die Gefangenen der Blume von Siba noch an Bord?«, wollte ich wissen.

»Vielleicht«, entgegnete sie wieder.

Ich schloss aus der Art und Weise, wie sie antwortete, dass dem so war. Aber was noch wichtiger war, ihre Antwort verriet mir, was ich wirklich wissen wollte, nämlich, dass die Tamira sich mit der Flotte des Voskjard auf dem westlichen Fluss getroffen hatte und nicht in seiner Festung. Hätte das Treffen in der Festung stattgefunden, wären die Gefangenen, wahrscheinlich nicht mehr an Bord.

»Der Kapitän der Tamira«, fuhr ich fort, »ist ein wichtiger Mann und Ragnar Voskjard schenkt ihm viel Vertrauen.«

»Ja«, bestätigte sie stolz.

»Das Treffen der Tamira mit der Flotte Voskjards«, fuhr ich fort, »hat nicht in seiner Festung, sondern auf dem Fluss stattgefunden.« Ich erinnerte mich daran, dass die Tamira während der offenen Schlacht bewacht und sogar von zwei schweren Galeeren eskortiert worden war. Das hatte meinen Verdacht weiter bestätigt, dass sie eine sehr wertvolle Fracht transportieren musste.

»Vielleicht«, sagte das Mädchen.

»Ist Reginald an Bord des Flaggschiffs von Ragnar Voskjard gewesen, seit er aus der Festung von Policrates zurück ist?«, wollte ich wissen.

»Nein«, erwiderte sie. »Aber ich glaube, es wurden Signale ausgetauscht. Warum?«

»Dann muss das, wonach ich suche, noch immer an Bord sein«, entgegnete ich.

»Ich verstehe nicht.«

»Zweifellos befindet es sich in dieser Kabine«, fuhr ich fort.

»Ich verstehe nicht«, wiederholte sie nervös.

»Du hast bestimmt Reginald getroffen, als er aus der Festung von Policrates zurückkam, entweder an Deck oder in der Kabine als nackte, kniende Sklavin, seine Seestiefel küssend und leckend, ihn anflehend, ihm dienen zu dürfen.«

»Ja«, sagte sie und zuckte zurück.

»Er muss etwas bei sich getragen haben, so wertvoll, dass er es nur in seinen Händen gehalten haben kann.«

»Nein«, widersprach sie.

»Dann müssen es Papiere in seiner Tunika gewesen sein. Du musst gesehen haben, was, er damit gemacht hat, als du ihn ausgezogen, gebadet und ihm gedient hast.«

»Nein!«

»Dann schiele nicht ständig zu dem Ort, wo er es versteckt hat.«

Ich hatte bemerkt, dass sie nach rechts schaute, zur rechten Seite der Kabine, und lächelte. Wissend, dass sie sich verraten hatte, rutschte sie verängstigt und geduckt von der Koje.

»Solltest du nicht in der Koje bleiben bis Reginald kommt?«, wollte ich wissen.

Voller Angst sah sie mich an.

»Fürchtest du nicht, getötet zu werden?«

Sie schaute hinter mich, quer durch die Kabine. Ich trat zurück, damit sie freie Bahn hatte.

»Aber ich habe nichts dagegen«, sagte ich zu ihr. »Ich habe dir nicht befohlen, in der Koje zu bleiben. Ich besitze dich jetzt!«

Ich sah, wie sich ihr lieblicher Körper anspannte und machte ihr Platz. Plötzlich sprintete sie an mir vorbei, warf sich auf die Knie neben die große Seemannskiste, öffnete den Deckel und wühlte verzweifelt mit ihren Händen in der Kiste.

Ich steckte mein Messer in meinen Gürtel und nahm einen Gegenstand von der Wand. Hektisch sprang sie auf und hielt etwas fest in der Hand, das wie zwei flache, rechteckige Platten aus Blei aussah und zusammengebunden war. Sie rannte zu den Fenstern der Kabine, jene zwischen und über den Außenrudern, durch die ich eingebrochen war. Sie holte weit mit ihren Armen aus und hielt die gebundenen Bleiplatten über ihren Kopf, um sie in den Vosk zu werfen.

Da schnellte die Peitsche nach vorne, wickelte sich um ihre Handgelenke, band sie zusammen und brachte sie dazu, vor Schmerz aufschreiend, die Bleiplatten fallen zu lassen. An ihren Handgelenken, die für den Moment gefangen waren, zog ich sie mit einem Ruck mit der Peitsche zurück und zur Seite. Stolpernd fiel sie zwischen die Glas- und Holzsplitter zu meiner Rechten. Mit meinem Fuß beförderte ich sie neben die Koje auf den Kabinenboden. Der Riemen der Peitsche war jetzt frei. Sie wimmerte.

Die Tatsache, dass die Kiste nicht verschlossen war und dass sie so bereitwillig gehandelt hatte, verriet mir, dass sie in Bezug der Sache, die ich wollte, einen Auftrag bekommen hatte. Dieser Auftrag konnte natürlich nur darin bestanden haben, die Dokumente im Notfall sofort zu vernichten.

Von einem Schiff aus kann man die Dokumente augenblicklich loswerden, indem man sie einfach über Bord wirft. Das Gewicht des Bleis würde sie auf den schlammigen Boden des Vosk sinken lassen. In kürzester Zeit würde die Tinte verlaufen und das Papier zwischen den Bleiplatten sich auflösen. Meine Mutmaßungen diesbezüglich waren korrekt. Das Mädchen hatte sich als nützlich erwiesen.

Wimmernd befand sie sich nun auf Händen und Knien neben der Koje. Sie streckte ihre Hand den Bleiplatten entgegen. Die Peitsche krachte rigoros, sodass sie schnell ihre Hand zurückzog.

»Ich möchte nicht die Geduld mit dir verlieren«, sagte ich.

»Du besitzt mich nicht«, entgegnete sie.

Ich lächelte und hob die Peitsche vor ihr an. »Da irrst du dich.«

Sie schielte zu den Platten aus Blei. »Wer bist du?«, wollte sie wissen.

»Jason aus Victoria, dein Herr.«

»Ich bin die Frau von Reginald, dem Kapitän der Tamira«, entgegnete sie.

»Nicht mehr«, widersprach ich.

Wütend sah sie mich an. »Ich bin die Frau eines Kapitäns!«

»Du bist nur eine gewöhnliche Sklavin. Du musst vor jedem Mann kriechen!«

»Nein!«

»Bist du hochmütig?«

»Wenn du es möchtest.«

Ich drehte mich von ihr weg, suchte nach einem geölten Tuch und Wachs, nach irgendetwas, aus dem man ein verschlossenes Paket machen kann.

Plötzlich hörte ich, wie es knirschte, als sie über den Kabinenboden auf die Bleiplatten zu robbte.

Mit einem wütenden Aufschrei drehte ich mich um und schlug mit der Peitsche zu. Der Schlag traf sie quer über ihren Rücken und auch ihr Hinterteil und warf sie auf ihren Bauch auf den Boden, zwischen die Holz- und Glassplitter. Ihre ausgestreckte Hand war einen Fuß von den Bleiplatten entfernt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie versuchen würde, diese zu erreichen. Anscheinend wusste sie noch nicht, in wessen Besitz sie sich jetzt befand.

Ich sah zu ihr hinab.

Zwischen Holz- und Glassplitter lag sie regungslos auf dem Bauch. Sie bewegte keinen Muskel. Sie hatte die Peitsche zu spüren bekommen.

»Ich bin nicht zufrieden!«, sagte ich.

»Nein«, schrie sie. »Nein!«

Ich, ihr goreanischer Herr, war unzufrieden und peitschte die Sklavin brutal aus. Sie versuchte, von der Peitsche wegzukriechen, was ihr aber nicht gelang. Sie versuchte es kein weiteres Mal mehr, stattdessen kniete sie mit gesenktem Kopf und die Hände vors Gesicht geschlagen weinend neben der Koje wie eine ausgepeitschte Sklavin.

»Vergib einer Sklavin, dass sie nicht zufriedenstellend gewesen ist, mein Herr!«, flehte sie.

Sie sah nach oben und ich hielt ihr die Peitsche hin. Weinend nahm sie eifrig die Peitsche in ihre Hände und küsste sie mehrere Male.

Ich nahm an, dass es lange her war, dass sie so diszipliniert wurde.

»Hole ein geöltes Tuch, eine Laterne, Wachs zum Versiegeln, eine Kerze, eben solche Dinge!«, befahl ich ihr.

Gehorsam beeilte sie sich und ich hängte die Peitsche wieder an die Wand. In einem goreanischen Haushalt, wo Sklavinnen dienen, ist es normal, eine Peitsche offen zur Schau gestellt vorzufinden. Die Mädchen sehen sie dann. Sie kennen ihre Bedeutung. Wenn sie zur Schau gestellt wird, ist sie auch leichter zu erreichen.

Ich ging zu den Bleiplatten und schnitt mit meinem Messer die Schnur durch, die sie zusammenhielt. Ich nahm den Umschlag heraus und öffnete ihn. Ich untersuchte die Papiere, die ich aus dem Umschlag genommen hatte, und musste lächeln. Sie enthielten das, wonach ich gesucht hatte.

Das Mädchen holte von einem Regal, das an der Wand stand, eine große Kerze, ungefähr fünf Inch im Durchmesser, die in einer flachen Silberschale stand. An der Unterseite der Schale befand sich ein langer Dorn, der in eine Öffnung des Regals passte. Dank dieser Vorrichtung stand die Schale gerade auf dem Regal. Eine ähnliche Vorrichtung, ungefähr einen halben Inch breit, befand sich in der Tischplatte. Sie steckte den Dorn in dieses Loch und die Schale aus Silber stand erneut eben auf dem Holz. Das hinderte die Kerze daran, sich bei schlechtem Wetter zu bewegen. Auch der Tisch war am Boden festgemacht. Aus ähnlichen Gründen hängen Laternen in Kabinen oder unter Deck normalerweise an Deckenhaken. So können sie bei schlechtem Wetter hin und her schwingen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie herunterfallen und Öl verspritzen, was die Gefahr von Feuer mit sich bringen würde. Das meiste Mobiliar auf Schiffen, wie Kojen und Ähnliches, ist natürlich auch an seinem Platz festgemacht. Das verhindert das Herumrutschen, was ansonsten, gerade bei schlechtem Wetter, natürlich unvermeidbar wäre.

Sie zündete die Kerze an. Einen Augenblick später legte sie gewachstes Papier und einen Umschlag aus geöltem Tuch auf den Tisch. Solche Dinge sind auf Schiffen nicht ungewöhnlich, um Papiere vor den Elementen zu schützen, wenn sie beispielsweise auf einem Beiboot zwischen den Schiffen oder zwischen Schiffen und dem Ufer transportiert werden. Auch Wachs zum Versiegeln, in Form eines rechteckigen Blocks, legte sie dazu. Dann kniete sie neben dem Tisch. Respektvoll senkte sie ihren Kopf und wagte es nicht, mich anzusehen.

»Kopf auf den Boden!«, befahl ich ihr.

Schnell gehorchte sie.

Ich legte die Papiere zurück in den Umschlag, aus dem ich sie vorher entnommen hatte, um sie zu untersuchen. Dann wickelte ich den Umschlag in mehrere dicke Lagen Wachspapier. Mit dem Siegelwachs geschmolzen an der Kerze, Tropfen für Tropfen, versiegelte ich das gewachste Papier.

Das Mädchen zitterte neben mir, seine blonden Haare waren nach vorn auf den dunklen polierten Boden der Kabine geworfen. Der Halsreif war deutlich an ihrem Hals zu erkennen und auch das kleine, schwere Schloss, welches den Halsreif an ihrem Hals sicherte.

»Wie heißt du?«, fragte ich sie, während ich arbeitete.

»Luta«, erwiderte sie.

»Oh?«

»Wie immer der Herr es wünscht«, sagte sie schnell. »Bitte, peitsche mich nicht weiter aus, Herr!«, flehte sie.

»Dein Name«, sagte ich, während ich die letzten offenen Stellen des Papiers versiegelte, »ist jetzt Shirley.«

»Shirley!«, schluchzte sie. »Das ist ein Name für ein Mädchen von der Erde.«

»Ja«, erwiderte ich.

Ihre Schultern zuckten wegen der Demütigung, die ich ihr antat.

»Ich war die Frau eines Kapitäns.«

»Gefällt dir dein neuer Name nicht?«, wollte ich wissen.

»Doch, Herr«, sagte sie schnell. »Mir gefällt mein neuer Name.«

»Gut.«

Wieder fing sie an zu schluchzen.

Ich schob den Umschlag, jetzt eingewickelt in dem versiegelten Wachspapier, in den größeren Umschlag aus geöltem Tuch.

»Herr«, sagte sie.

»Ja«, erwiderte ich.

»Bitte, peitsche mich nicht aus.«

»Wir werden sehen, ob du zufriedenstellend genug sein wirst.«

»Mit so einem Namen«, sagte sie, »wird da von mir erwartet, dass ich so erniedrigend, so niedrig, so heiß, so hingebungsvoll sein muss, wie die Barbarinnen von der Erde, so fügsam, so in Besitz genommen, so hilflos in den Armen ihrer goreanischen Herren?«

»Wie lautet dein Name?«, fragte ich.

»… Shirley«, erwiderte sie.

»Was?«

»Shirley«, wiederholte sie. »Shirley!«

»Beantwortet das deine Frage?«, wollte ich wissen.

»Ja, Herr«, schluchzte sie.

Mädchen von der Erde haben auf Gor den Ruf die niedrigsten und heißesten Sklavinnen zu sein. Dafür gibt es zweifellos verschiedene Gründe. Vielleicht ist einer davon, dass die Mädchen von der Erde fremd auf Gor sind und keinen Heim-Stein besitzen. Daher sind sie die Opfer von gnadenlosem Raub und vollständiger Domination. Sie sind Sklaventiere, ganz und gar. Goreanische Männer behandeln sie dann dementsprechend. Im Gegenzug, natürlich, wird ihre Weiblichkeit wiedergeboren und erblüht, wie sie es nur in Situationen tun kann, die die natürliche Ordnung der Natur aufrechterhalten und gedeihen lassen.

Der zweite Grund, warum Mädchen von der Erde so erstaunliche erstrebenswerte Sklavinnen abgeben, ist ihr Hintergrund. Auf der Erde begegnen sie nur wenigen Männern, die keine psychologischen oder sexuellen Krüppel sind, Männer, deren Intuitionen ihres Blutrechts höchstwahrscheinlich nicht konditioniert wurden, innerlich durch zugefügte Schocks und Ängste, äußerlich durch auferlegte Sanktionen von Zensur, Unterdrückung, Hohn und Denunzierungen, auferlegt von jenen, die vielleicht noch rigider und ängstlicher sind als sie selbst. In so einer Welt, größtenteils das ideologische Produkt von Aberglauben und Hysterie, ist es selbstverständlich schwierig für die Männlichkeit zu existieren. Dementsprechend, wenn eine Frau von der Erde nach Gor transportiert wird, findet sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben in der Präsenz einer großen Anzahl von Männern wieder, denen ihre Natur und ihre Macht kein Gräuel sind. Ferner wird sie bemerken, dass sie zu ihnen gehört. Darüber hinaus ist die Kultur selbst, trotz möglicher Missstände und Fehler, so konstruiert, dass sie im Einklang mit der natürlichen biologischen Ordnung einhergeht und nicht zu dieser im Gegensatz oder Widerspruch steht. Die Kultur hat die biologische Wahrheit der menschlichen Natur nicht unterdrückt, sondern hat einen Platz für sie gefunden.

Die Kultur ist eine Umgebung, welche die Einfachheit und Rauheit der Natur transformiert und verstärkt, sie adelt und verherrlicht, ihr Ruhm und Ehre erweist, sie verbessert, sie erfüllt, anstatt sie zu beschmutzen und gefangen zu halten, wo sie halb verhungert und angekettet ist.

Ein Beispiel dafür ist die Institution der weiblichen Sklaverei. Sie ist eindeutig auf der natürlichen Ordnung der Natur errichtet worden und hat aus der biologisch codierten männlichen Dominanz und der weiblichen Unterwerfung eine komplexe, historische, entwickelte Institution werden lassen, mit Hunderten Aspekten und Facetten, sowohl legal, sozial als auch ästhetisch. Was für einen Kontrast stellt ein hübsches verkauftes Mädchen, gebrandmarkt und mit Halsreif dar, das seinen Herrn begehrt und trainiert ist, ihn zu befriedigen, das vor seinem Käufer kniet und seine Peitsche küsst zu einer bestialischen Frau, die unter der Keule ihres Herrn kauert, im hinteren Teil seiner Höhle. Und dennoch werden beide Frauen besessen und das ganz und gar. Aber die erste, die Sklavin, ist ein Besitz mit der gesamten Macht und Autorität des Gesetzes. Sie wird dadurch sogar noch vollständiger besessen als ihre primitive Ahnin. Zivilisation wie auch die Natur arbeiten in ihrer Versklavung zusammen, sanktionieren und bestätigen sie.

Es ist kein Wunder, dass die Institution der Sklaverei der menschlichen Frau, mit all ihrer Sensitivität und Verletzlichkeit, in all ihrer psychologischen und physiologischen Komplexität, ihre tiefsten und auserlesensten Gefühle erfüllt, die sie erfahren kann.

Kurz gesagt, der zweite Grund, dass Mädchen von der Erde solch umwerfend begehrenswerte Sklavinnen sind, ist, dass sie in den Jahren auf der Erde sexuell und emotional verhungern. Sie haben in unfruchtbaren Wüsten gearbeitet, oft nicht verstanden, was sie so unglücklich macht, woher ihr Leid und ihre Frustration kommen. Verwirrt haben sie andere und sich selbst verletzt und angegriffen. Nach Gor gebracht, in der Begegnung mit einer Vielzahl von echten Männern, so anders als der männliche Krüppel von der Erde, finden sie sich in einer exotischen Umgebung wieder und nehmen an einer Kultur teil, die so anders als ihre eigene ist, die in vielerlei Hinsicht gleichzeitig furchteinflößend und schön ist und jetzt in der natürlichen Ordnung der Natur, der sie nun unterworfen sind, finden sie Liebe. Das goreanische Mädchen weiß, dass solche Freuden existieren, obwohl es selbst diese noch nicht erleben durfte. Normalerweise weiß ein Mädchen von der Erde nicht, dass solche Freuden existieren. Nur in seinem unruhigen Schlaf hat das Mädchen von der Erde vielleicht von einem harten Sklavenhändler geträumt oder von den flachen Steinen in einem Kerker, auf denen es gezwungen wurde, sich hinzuknien.

Plötzlich wurde laut an der Kabinentür geklopft. Das Mädchen erschrak, hob den Kopf und sah mich an. Mit einer knappen Geste befahl ich ihr, zur Koje zu gehen. Schnell kroch sie hinein und ich stellte mich neben sie. Angstvoll kniete sie in der Koje. Sollte sie sprechen, sollte erkennbar sein, dass ihre Stimme aus der Nähe der Koje kam. Sie kniete dort und griff nach unten, um das rote Laken zu greifen. Ich entzog es ihr, falls sie in ihrer Angst versucht sein sollte, es sich umzulegen. Sie sollte komplett nackt sein in der Koje, ohne einen Schutz, selbst wenn dieser nur ein kleines Laken war.

Ich sagte nichts.

Wieder wurde geklopft. »Luta«, rief eine Stimme. »Luta!«

»Antworte auf den falschen Namen!«, befahl ich leise dem Mädchen.

»Ja, Herr.«

»Bist du nackt und in der Koje?«

»Ja, Herr.«

»Geht es dir gut?«

Ich zog mein Messer und drückte die Klinge einen viertel Inch in ihren süßen runden Bauch. Stöhnend sah sie nach unten.

»Ja, Herr.«

»Wer ist es?«, flüsterte ich.

»Artemidorus, der Erste Offizier.«

»Bist du sicher, dass es dir gut geht?«

Ich legte meine linke Hand auf ihren Rücken, sodass sie nicht von der Klinge zurückweichen konnte. Sie wusste, dass ein Schlitz sie ausweiden könnte.

»Ja, Herr«, rief sie.

»Bleibst du heiß für deinen Herrn«, lachte die Stimme heiser.

»Ja, Herr! Ist die Schlacht bald vorbei?«

Wir konnten draußen hier und da Kampfgeräusche vernehmen, aus ungefähr hundert Yard Entfernung.

»Neugier ziemt sich nicht für eine Kajira«, lachte der Kerl.

»Ja, Herr. Vergib mir, Herr!«

»Bleib heiß!«

»Ja, Herr.«

Dann hörte ich ihn wieder lachen. Er drehte sich um und ging fünf Stufen hinauf, die zum Hauptdeck führen mussten.

»Die Schlacht muss bald vorbei sein«, sagte sie.

»Warum denkst du das?«

»Meine Bereitschaft für den Herrn wurde kontrolliert«, erklärte sie.

»Ein Glück, dass er sie nicht per Hand kontrolliert hat«, erwiderte ich.

»Ja«, sagte sie, erschauderte und blickte nach unten auf das Messer.

Ich war neugierig und wollte wissen, wie der Kampf stand. Ich entfernte die Hand von ihrem Rücken und das Messer von der Stelle, wo ich ihr gedroht hatte, sie aufzuschlitzen. Erleichtert atmete sie auf. Ich steckte das Messer wieder in meinen Gürtel, dabei bemerkte ich, dass ihr Bauch, so süß gerundet, schön war.

Also befahl ich ihr: »Leg dich hin!«

Sie legte sich zurück, und ich fesselte sie mit dem Lederriemen an die Messingringe, die ungefähr einen Durchmesser von zwei Inch hatten.

Ich betrachtete sie. Sie war schön und gesichert. Dann ging ich zu dem zerstörten Fenster im hinteren Teil der Kabine und sah hinaus. Ich erzählte ihr nichts.

»Darf ich fragen, wie die Lage ist, Herr?«, fragte sie.

»Nein!«

»Ja, Herr.«

Durch eine Lücke in der Piratenflotte konnte ich sehen, dass die belagerten Schiffe zwar verzweifelt, aber unbeugsam kämpften. Ich war davon überzeugt, dass sie noch immer ihre Flaggen an ihren Vorderschiffen gehisst hatten und bis zum Einbruch der Dunkelheit ausharren konnten. Dennoch glaubte ich nicht, dass sie den abgestimmten Angriffen der Piratenflotte noch einen weiteren Tag standhalten würden. Wie ehrenhaft und gut sie gekämpft hatten. Verbittert blickte ich zur Koje. Dort lag gefesselt jene, die die Frau von einem der Feinde gewesen war. Dann sah ich wieder aus dem Fenster. Im Wasser bemerkte ich zwischen den größeren Schiffen kleine Boote, bemannt mit Piraten. Als ich sie so beobachtete, wurde ich wütend. Diese Boote wurden dazu genutzt, um die Überlebenden zu jagen – glücklose Kerle, die im Wasser kämpften – sie fischten nach ihnen mit ruhiger Aufmerksamkeit, mit Pfeilen und Speeren sowie Messern.

Sie würden es auch schwierig machen, zur Tina zurückzukehren. Ich schielte zum Tisch, zu dem Paket, das jetzt in dem geölten Umschlag dort lag. Es war ungeheuer wertvoll, wenn es richtig genutzt werden konnte. Wieder beobachtete ich durch das Fenster die Schiffe der Piratenflotte und die Verteidiger. Dann kehrte ich zu dem Tisch zurück und setzte mich.

»Herr«, sagte das Mädchen.

Ich gab ihr keine Antwort.

»Vergib mir, Herr!«, flüsterte sie.

Dass die Verteidiger so lange ausgehalten hatten, konnte man größtenteils zwei Faktoren zuschreiben. Erstens, dem Zusammendrängen der Piratenflotte, was es für sie erschwerte, ihre Rammböcke und Scherklingen zu nutzen und zweitens, der ungewohnt großen Anzahl und der Fähigkeiten der Soldaten aus Ar, die in den Laderäumen der Schiffe aus Ars Station transportiert worden waren und das Entern gefährlich und kostspielig machten.

Die Taktiken, die in meinen Augen in solch einer Situation offensichtlich sind, wurden von Voskjard bisher nicht angewandt.

Ich nahm an, dass er nicht bei seiner Flotte war, dass sie stattdessen unter dem Befehl eines niederen Kommandeurs stand.

Vorsichtig verschloss ich mit dem Siegelwachs den Umschlag aus geöltem Tuch. Dann faltete ich ihn zu einem rechteckigen Paket und band es mit etwas Bindefaser, die ich von einer Spule am Fußende der Koje abgeschnitten hatte, zusammen.

Ich bemerkte, dass mich das Mädchen beobachtete. Ich riss einen Streifen von dem roten Laken ab und faltete ihn fünfmal, legte ihn um ihren Kopf, verschloss ihn fest hinten und verband ihr so die Augen.

»Vergib mir, Herr!«, wimmerte sie.

Dann brach ich ein Brett von der Wand ab, ein Regal, ungefähr zwei Fuß breit, mit Löchern, die dafür gemacht waren, um solche Vorrichtungen wie die Silberschale, die jetzt auf dem Tisch stand, zu halten. Mit Bindefaser band ich das Paket an das Brett. Dann mit etwas mehr Bindefaser improvisierte ich eine Art Leine zum Ziehen. Dieses Brett mit der Leine und seiner Ladung, dem Paket versiegelt in dem geölten Tuch, legte ich in die Nähe des Fensters.

Zu diesem Zeitpunkt hörte ich die Signalhörner der Piratenflotte. Die Befehle kommen zu spät, dachte ich. Ich sah aus dem Fenster. Wie ich es gedacht hatte, zog sich die Piratenflotte jetzt zurück. Dem Kommandeur war anscheinend bewusst geworden, wie frustrierend, nutzlos, starrsinnig und fantasielos die Attacken waren. Die Piratenschiffe, die jetzt nach vorne geschickt wurden, vernünftigerweise einzeln oder paarweise, und unterstützten, wo es nötig war, drängten sich nicht mehr zusammen in nutzlosen Versuchen zu entern und konnten jetzt ihre Rammböcke und Scherklingen zum Einsatz bringen gegen die in die Enge getriebenen und armselig zahlenmäßig unterlegenen Schiffe der Verteidiger. Doch es war jetzt ziemlich spät am Nachmittag. Zweifellos würde dieser Angriff auf den Morgen verlegt werden, damit es einigen Überlebenden nicht gelingen würde, vielleicht, im Schutz der Dunkelheit, mit kleinen Booten oder im Wasser zu entkommen.

Ich drehte mich um und ging langsam zur Koje, wo die üppige, gefesselte Sklavin mit verbundenen Augen lag. Ich betrachtete sie. Sie wusste, dass ich neben ihr stand und zitterte. Ihre süßen Handgelenke und ihre schlanken Fußgelenke bewegten sich in den Lederriemen, mit denen sie an den Messingringen befestigt war.

Ich entfernte den roten Fetzen, der den oberen Teil ihres Kopfes bedeckte und warf ihn zur Seite. Verängstigt sah sie zu mir auf und drückte sich tiefer in die Koje. Sie war die Frau von Reginald gewesen, eines Kapitäns der Piratenflotte.

»Bitte, Herr«, flüsterte sie. »Tu mir nicht weh!«

Sie war die Frau des Feindes gewesen.

»Bitte, Herr!«, flehte sie. »Hab Erbarmen!«

Wie schön sie doch war in ihrem Halsreif aus schimmerndem Stahl, der eng anlag und den sie nicht entfernen konnte. Wie schön Frauen in ihrem Halsreif sind. Es ist kein Wunder, dass es Männern gefällt, ihnen einen anzulegen. Wie hübsch der Halsreif selbst war und doch wie unbedeutend diese Schönheit ist im Vergleich zu der Schönheit und dem Tiefsinn dessen, für das er steht, dass die Frau ein Besitz ist.

»Du bist gut gefesselt, Sklavin«, sagte ich. »Du bist absolut hilflos!«

»Ja, Herr.«

»Du bist liebreizend.«

»Danke, Herr.«

»Eine regelrechte Köstlichkeit, die, bildlich gesprochen, auf dem Ofen köcheln sollte, in Erwartung der Lust ihres Herrn.«

»Ja, Herr.« Sie lächelte.

»Wieso ist Artemidorus, der Erste Offizier, als er nach deiner Bereitschaft gefragt hat, nicht eingetreten und hat sich selbst davon überzeugt?«

»Niemand soll mich berühren, außer Reginald, mein Herr«, erwiderte sie stolz. »Es sei denn, ich habe ihm missfallen!«

»Oh«, stöhnte sie. »Oh!«

»Hast du schon so schnell vergessen, hübsche Sklavin, wem du jetzt gehörst?«

»Dir, Herr! Oh!«

»Es scheint, als ob du noch immer köchelst, meine süße kleine Delikatesse.«

Sie sah zu mir auf und wand sich leicht.

»Aber es wird nicht Reginald sein, der diese Delikatesse verspeist, auf die er sich ohne Zweifel schon sehr freut. Ich werde es sein.«

»Wag es nicht!«

»Ich werde es sein, der den Pudding verspeist.«

»Nein!«, protestierte sie. »Ich gehöre Reginald. Ich gehöre dem Kapitän! Er ist es, für den ich bereit bin!«

»Und sicherlich«, sagte ich, »muss ich ihm dankbar sein, dem rücksichtsvollen Kerl, dass er von dir verlangt hat, dich so schön vorzubereiten.«

»Unverschämtes Tier«, weinte sie.

»Lass mich sehen, ob meine Sklavin überhaupt gut ist.«

»Überhaupt gut!«

»Ja«, sagte ich.

»Oh!«, sagte sie stöhnend.

»Den ersten Anzeichen zufolge scheint sie gut zu sein, sogar sehr gut.«

»Ohh!«, stöhnte sie wieder.

»Ich sehe, dein Wert als Sklavin beschränkt sich nicht nur auf deine Schönheit«, bemerkte ich.

»Aii!«, sagte sie plötzlich.

»Dieser Reginald, dein ehemaliger Herr, war ein glücklicher Bursche.«

»Bitte!«, flehte sie.

»Du wurdest eindeutig auf der Basis der Reaktion als Sklavin als auch aufgrund deiner Schönheit ausgewählt«, fuhr ich fort. »Hat er dich ausprobiert, bevor er dich gekauft hat?«

»Ja! Ja!«

»Dessen bin ich mir sicher«, erwiderte ich. »Was hast du ihn gekostet? Einen Silbertarsk, zwei?«

»Oh! Oh!« Sie schnappte nach Luft. »Eine goldene Tarnscheibe. Eine goldene Tarnscheibe!«

»Keine Frau ist so viel wert«, entgegnete ich. Dennoch musste ich an eine denken, für die ich gerne so viel zahlen würde, wenn ich so reich wäre, um ihr meinen Halsreif umzulegen.

»Wir sind so viel wert, wie Männer für uns zahlen!«, japste sie.

»Das ist wahr«, stimmte ich ihr zu. Es ist unbestritten, dass der Herr und der Markt darüber entscheiden, was eine Sklavin wert ist. »Du wurdest für eine goldene Tarnscheibe verkauft?«

»Ja!«, stöhnte sie. »Ja!«

»Ausgezeichnet! Und ich habe dich einfach so erhalten, für nichts. Ich habe eindeutig den besseren Deal.«

Wütend sah sie zu mir auf.

»Habe ich nicht?«

»Ja, das hast du!«, erwiderte sie. »Oh!«

»Sicherlich.«

Wild sah sie mich an. »Deine Berührung!«, flüsterte sie. »Was macht sie mit mir?« Dann streckte sie mir jämmerlich ihren Körper, ihre süßen Rundungen entgegen. Ich nahm sie bei den Hüften, hielt sie fest und drückte meinen Daumen in ihren Bauch. Sie zuckte zusammen und war verängstigt. »Hab Erbarmen!«, sagte sie.

»Nein«, erwiderte ich.

Ich zog den roten Lakenstreifen, der nass und schwer war, aus ihrem Mund, einen Teil des Stoffes, den ich benutzt hatte, um ihr die Augen zu verbinden. Ich hatte ihr den Stoff in den Mund geschoben, um ihre Schreie zu dämpfen. Sie stöhnte leise und küsste mich.

»Ich sehe, dass du noch immer heiß bist«, stellte ich fest.

»Heiß?« Sie lachte leise. »Du hast mich zum Kochen gebracht und dann, als du mich gekostet hast, hast du mich abkühlen lassen und dann, als es dir gefallen hat, hast du mich wieder heiß werden lassen und dann zum Kochen gebracht, und dann wieder zum Heißwerden und nochmals zum Kochen.«

Ich strich ihr die blonden Haare aus dem Gesicht.

»Du weißt, wie man ein Mädchen für deinen Genuss vorbereitet, Herr«, flüsterte sie. »Sicherlich bist du ein Chefkoch im Gebrauch von Sklavinnen. Gut geübt in der Kunst, köstliches Sklavenfleisch zur Befriedigung des Hungers der Lust zuzubereiten.«

»Sei ruhig, kleine Delikatesse!«, befahl ich ihr.

Sie drängte ihren Körper gegen meinen und ich sah ihre Not. Wieder schob ich das rote Lakenstück in ihren Mund, damit sie nicht protestieren konnte. Sie hatte Tränen in den Augen und wieder presste sie sich gegen mich.

Die Kerze auf dem Tisch war niedergebrannt. Draußen war es dunkel. Ich wandte mich vom Fenster ab.

»Bitte, Herr, noch einmal!«, flehte sie.

»Du bist ein liebestolles, leidenschaftliches Mädchen«, sagte ich.

»Ich kann nichts dagegen tun. Ich bin eine Sklavin!«

Ich lächelte in mich hinein. Die Sklaverei bringt die Weiblichkeit in einer Frau hervor.

Ich legte mich sanft zu ihr in die Koje. Mein Messer steckte in dem Holz über der Koje, und zwar zu meiner Rechten, wo ich es erreichen konnte, falls ich es brauchen sollte. Ich hatte es nur einmal gebraucht, um es gegen ihre Halsschlagader zu pressen. Ich knüllte den roten Stoff in meinen Händen zusammen und schob ihn ihr, zwischen Zeigefinger und Daumen haltend, in den Mund, tief hinter ihre Zähne.

In der Dunkelheit band ich sie los und legte sie auf ihren Bauch.

Das Stück Stoff, das ich als Knebel benutzt hatte, lag links neben ihrem Kopf. Auch ihr Kopf war nach links gedreht.

»Bin ich nicht ebenso niedrig und leidenschaftlich wie die Barbarinnen von der Erde?«, wollte sie wissen.

Ich zog ihre Handgelenke auf den Rücken. »Es gibt Hoffnung für dich«, gestand ich ihr ein. Dann fesselte ich ihre Hände auf dem Rücken.

»Bah«, sagte sie. »Ein goreanisches Mädchen ist tausendmal leidenschaftlicher als eines von der Erde.«

»Möglich.« Ich lächelte. Lasst sie untereinander konkurrieren. Beide, Mädchen von der Erde und von Gor, sind umwerfend, zumindest die, die ich kannte. Beide sind Frauen.

Ich zog das Mädchen dann auf die Füße und stellte es neben die Koje.

»Du hast meine Hände auf den Rücken gefesselt«, sagte sie. »Du hast mich nackt vor dich gestellt. Was hast du mit mir vor?«

Ich betrachtete sie, zog das Messer, das ich in das Holz über der Koje gerammt hatte, heraus und hielt es gegen ihren Bauch.

»Bitte, töte mich nicht!«, flehte sie.

Ich schob das Messer in meinen Gürtel und sie zitterte vor Erleichterung.

»Es ist spät«, sagte ich. »Geh zum Fenster!«

In der Dunkelheit der Kabine ging sie barfuß und vorsichtig über die Glas- und Holzsplitter und begab sich wie befohlen zum Fenster. Jetzt stand sie davor. Ich holte das zusammengeknüllte rote Laken, das ich vorher als Knebel benutzt hatte, und steckte es in meinen Gürtel. Ebenso nahm ich das restliche rote Laken mit. Dann, neben ihr stehend, riss ich ein Stück davon ab und warf den Rest fort.

»Hast du vor mich mitzunehmen?«, wollte sie wissen.

Ich legte ihr die Augenbinde an. Sie würde komplett hilflos sein im Wasser.

»Ja«, erwiderte ich. Ich dachte, vielleicht wollte sie jemand haben. Sie war eine heiße und liebliche Sklavin. Vielleicht konnte ich sie Aemilianus geben.

»Hörst du?«, sagte ich plötzlich. Schritte erklangen auf den Stufen, die nach unten führten.

»Das ist Reginald«, sagte sie und hob den Kopf. Das bezweifelte ich nicht. Sklavinnen, wie viele Haustiere, können den Schritt ihres Herrn erkennen.

»Reginald«, flüsterte sie und zitterte. Ihre Lippen bebten. Die Schritte waren unten angekommen und hielten vor der Kabinentür inne. Ich hörte, wie ein schwerer Schlüssel in das Schloss geschoben wurde. Es war spät. Reginald war gekommen, um seine Sklavin zu genießen. Goreanische Herren können anklopfen oder auch nicht, bevor sie die Zimmer betreten, in denen sich Sklavinnen befinden. Das ist allein ihre Entscheidung. Wenn er klopft, macht er das meist nur, um der Sklavin seine Anwesenheit anzukündigen; das Klopfen selbst ist autoritär und knapp, was sie oft erschreckt, selbst wenn sie es erwartet hat, signalisiert es ihr ganz offensichtlich, dass sie sich bereitmachen und ihn, ihren Herrn, begrüßen soll, was sie in einer fügsamen und unterwürfigen Position tut, gewöhnlich kniend und mit gesenktem Kopf.

Ich hörte, wie das Vorhängeschloss mit der Kette zur Seite fiel.

»Fliehe!«, flüsterte das Mädchen mir zu. Ihr Kopf drehte sich zu mir; ihre Handgelenke kämpften gegen die Riemen, die sie festhielten.

Ich hörte, wie die Tür nach innen geschoben wurde, aber sie konnte nicht geöffnet werden, da ich sie von innen verschlossen hatte, mit dem Riegel und einem Schloss. Stille folgte.

Ich nahm die Leine, die ich an das Brett und das Paket gebunden hatte und schob sie durch den Halsreif des Mädchens. Dann wickelte ich das Ende der Leine um das Brett und das Paket.

»Was machst du?«, wollte sie wissen.

»Ist diese Tür verschlossen?«, rief Reginald, nicht gerade erfreut, von draußen. Ich lächelte. Sie war eindeutig verschlossen.

Ich band die Leine eng an ihren Halsreif.

»Öffne diese Tür!«, befahl Reginald und hämmerte mit seiner Faust gegen das schwere Holz.

Das Mädchen stöhnte auf. Als sie sich bewegte, schlug das Brett an der Leine krachend gegen ihre Beine.

»Öffne diese Tür!«, befahl Reginald wieder und schlug wütend zweimal mit seiner Faust dagegen.

»Kannst du schwimmen?«, wollte ich wissen.

»Nein«, erwiderte sie. »Ich bin gefesselt!«

»Öffne diese Tür!«, befahl Reginald. Dann rief er: »Artemidorus! Surtus!«

Das Mädchen stöhnte auf, nicht in der Lage zu gehorchen. Ich schubste sie einen Schritt auf das Fenster zu, hielt sie dabei an ihrem Arm fest und blickte nach draußen. Ich sah in der Umgebung keine kleinen Boote.

»Oh, nein«, stöhnte sie. »Bitte, nicht!«

Ich hörte, wie sich Männer draußen vor der Tür zu Reginald gesellten.

»Ich kann nicht schwimmen«, sagte sie.

»Gut.«

»Ich bin gefesselt!«

»Hervorragend!«

Dann nahm ich das schwere, feuchte Knäuel aus meinem Gürtel. »Nein!«, protestierte sie. Doch ich schob es tief in ihren Mund. Anschließend sicherte ich es mit einem Stück des zerrissenen Lakens. Ich hatte beschlossen, dass sie für den Moment nicht mit mir sprechen durfte. Ich würde den Knebel später wieder entfernen, wenn ich es wollte, wenn es mir gefiel.

»Luta!«, rief Reginald. »Bist du da drin?«

Ich warf das Brett und das Paket mit der Leine aus dem Fenster. Es wurde von dem Halsreif des Mädchens aufgefangen. Das hilflose Mädchen hob ich auf meine Arme.

»Luta! Luta!«, rief Reginald wütend. »Bist du da drin?«

»Niemand mit dem Namen Luta ist hier«, rief ich fröhlich zurück. »Aber hier ist eine, die einst diesen Namen trug, eine, der ich den Namen Shirley gegeben habe, den Namen eines Mädchens von der Erde, den ich passend fand.«

Das Mädchen in meinen Armen wand sich, wehrte sich vergeblich, konnte sich jedoch nicht befreien.

»Wer ist das? Wer spricht da?«, wollte Reginald wissen.

»Ich nehme deine Sklavin, die ganz gut ist«, erwiderte ich. »Und noch etwas, was ich interessant gefunden habe.«

»Wer spricht da? Wer spricht da?«, rief Reginald.

»Jason«, erwiderte ich. »Jason aus Victoria!« Dann kletterte ich aus dem zerbrochenen Fenster, hielt das Mädchen fest und hockte dort für einen Moment. Sie gab kleine, gedämpfte Geräusche von sich und wimmerte jämmerlich. Dann sprang ich ins Wasser. Als ich sprang, hörte ich, wie die Männer sich mit den Schultern gegen das Holz warfen.

Gor 16

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