Читать книгу Gor 16 - John Norman - Страница 13

9Ich erwerbe ein weiteres Mädchen; ich frische eine Freundschaft mit zwei alten Bekannten auf

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»Wer ist da?«, rief ein Mann über die Reling der Tina gebeugt. »Sprich oder wir werden das Feuer eröffnen!«

»Jason«, sagte ich aus dem dunklen, kalten Wasser. »Jason aus Victoria. Helft mir an Bord!«

»Es ist Jason«, hörte ich eine Stimme. Ich erkannte sie als die von Callimachus. »Helft ihm an Bord!«

Ich zog das Mädchen an ihren Haaren hinter mir durch das Wasser. An ihrem Halsreif befestigt und neben ihr hertreibend, befanden sich das Brett und das Paket. Hände wurden mir entgegengestreckt. Zwei Männer, die sich an der Reling festhielten, beugten sich nach vorne, um mir zu helfen.

»Was haben wir denn hier?«, wollte einer der Männer wissen.

»Eine Sklavin«, erwiderte ich. »Und noch etwas, was wertvoll ist!«

Das Mädchen wurde von zwei Männern an ihren gefesselten Armen gepackt und über die Reling gehoben, das Brett und das Paket schlugen dabei gegen das Schiff. Ich kletterte hinter ihr hinauf. Einen Augenblick später stand ich zitternd auf dem Deck der Tina.

Callimachus ergriff mich an den Armen. »Ich befürchtete schon, dich verloren zu haben.«

»Wir müssen uns zurückziehen«, erwiderte ich. »Wir können morgen früh keinem weiteren Angriff standhalten!«

»Wir haben auf dich gewartet.«

Ich beugte mich zu dem Mädchen hinab und entfernte das Brett und das Paket mit der Leine von seinem Halsreif. »Bringt das in die Kabine des Kapitäns!«, sagte ich zu einem Mann.

»Ja, Jason«, erwiderte dieser.

»Was ist das?«, wollte Callimachus wissen.

»Das werde ich dir später erklären«, erwiderte ich.

»An Deck der Tamira sind die Lichter an und es sieht nach Aufruhr aus«, sagte ein Mann. Und tatsächlich konnten wir die Schiffslaternen auf der Tamira in Bewegung sehen, ungefähr zweihundert Yard entfernt über dem Wasser.

Ich lächelte. Ich glaubte nicht, dass Reginald seinen Verlust sofort seinem Flottenkommandeur melden würde.

»Was haben wir hier?«, fragte ein Mann und zeigte mit seiner Laterne auf das Mädchen, das zu seinen Füßen auf dem Deck kniete.

Ich zog die Augenbinde nach unten, bis sie um ihren Hals hing.

»Eine Hübsche«, stellte er fest.

»Ja«, stimmte jemand zu.

Das Mädchen sah sich um und war verängstigt; es war nun ein Stück Beute unter den Feinden seines ehemaligen Herrn.

»Du bist in der Gegenwart von Männern«, sagte ich. »Leg deinen Kopf vor ihre Seestiefeln.«

Augenblicklich legte sie kniend ihren Kopf auf das Deck.

»Die Tamira dreht bei«, beobachtete ein Mann. »Ich glaube, sie wollen angreifen.«

»Sie müssen es sehr nötig haben zurückzuholen, was auch immer du genommen hast«, stellte Callimachus fest.

Verwundert hob das Mädchen seinen Kopf.

»Nicht dich, hübsche Sklavin«, sagte ich zu ihr. »Das Wertvolle wollen sie wiederhaben!«

Mit Tränen in den Augen sah mich die Sklavin wütend an. »Fesselt ihre Beine und werft sie unter Deck!«, befahl ich einem Mann.

»Ja, Jason«, erwiderte dieser.

»Ruderer, zu den Bänken!«, befahl Callimachus. »Alle Mann auf Position!«

»Die Tamira muss verrückt sein, drei Schiffen zu drohen«, sagte ein Offizier.

»Sie ist verzweifelt«, meinte ein anderer.

»Reginald ist bereit, sein Schiff zu verlieren«, erklärte ich. »Sodass der Verlust des Schiffes vielleicht den anderen Verlust überdecken kann als ein Unglück, eine unausweichliche Folge im Krieg.«

»Sicherlich hat er keine Befehle, seine Linie zu verlassen«, warf Callimachus ein.

»Nein«, sagte ich grinsend. Ein Mantel wurde über meine Schultern geworfen, um mich nach der Kühle des Wassers aufzuwärmen. Das Mädchen, dessen Knöchel jetzt gefesselt waren, wurde über die Schultern eines Mannes geworfen und zu der nahe gelegensten Luke gebracht, die mittschiffs zu den Laderäumen führte. Ihre Augen bewegten sich wild über dem Knebel hin und her. Sie würde in den Laderaum geworfen und der Riegel würde vorgeschoben werden. Ich erkannte, dass sie noch gezüchtigt werden musste, da sie vorhin ohne Erlaubnis den Kopf gehoben hatte. Solch eine Nachlässigkeit seitens einer Sklavin wird selten ungestraft gelassen auf Gor.

Auch erinnerte ich mich, dass sie nicht zufriedenstellend gewesen war, sogar widerspenstig und sicherlich trödelnd am Anfang unseres Kennenlernens, in der Kabine auf der Tamira. Hatte sie nicht zum Beispiel gezögert, sich vor ihrem neuen Herrn zu entkleiden? Ich würde dafür sorgen, dass Shirley für die Versäumnisse von Luta bezahlte. Sie würde die Indiskretionen von Luta bald bereuen. Ich glaubte nicht, dass sie diese wiederholen würde. Es gab für Luta keine Entschuldigung. Kannte sie die Gepflogenheiten auf Gor? Ich hatte immerhin keine Zeit verstreichen lassen, die liebliche Sklavin über den Wechsel ihres Besitzers zu informieren. Sie war dann meine Sklavin gewesen, nach den Gesetzen eines Sklavenfangs im Krieg. Sie war Kriegsbeute, genauso wie ein Stoffballen, eine silberne Schale oder ein Kaiila.

Man erwartet sofortigen, bedingungslosen, perfekten Gehorsam von einer Sklavin. Selbst Barbarinnen von der Erde wissen das. Sie lernen schnell auf Gor.

»Es ist offensichtlich«, sagte ein Offizier. »Die Tamira plant einen Angriff!« Er schien verwirrt zu sein.

»Es ist genauso, wie ich hoffte«, wandte ich mich an Callimachus. »Dadurch wird sie eine Lücke in ihren eigenen Reihen öffnen.«

Ich hatte jedoch nicht erwartet, dass Reginald seinen Verlust so schnell bemerkte. Ich hatte gehofft, dass ich mehr Zeit haben würde, meine Pläne Callimachus mitzuteilen.

»Ich werde die Signalhörner ertönen lassen«, sagte ein Offizier zu Callimachus.

»Nein«, widersprach ich. »Nein, Callimachus!«

»Noch nicht!«, befahl Callimachus seinem Offizier. »Es ist noch Zeit, die Flotte zu alarmieren und zu verwirren.«

»Genau«, stimmte ich zu. Unsere Befehle konnten aufgrund der Nähe von der Olivia und der Tais für den Moment verbal weitergegeben werden.

»Ist es deine Absicht die Lücke in den feindlichen Reihen auszunutzen?«, wollte Callimachus wissen. »Sie wird nicht lange offen bleiben. Die Bewegung der Tamira wird bald bemerkt werden.«

»Nicht direkt«, erwiderte ich. »Das wäre offensichtliches Kaissa, wie man so sagt. Dennoch wird der Feind erwarten, dass wir versuchen, in die Lücke zu schlagen.«

»Dementsprechend werden sie sich ausrichten, um diese Position zu decken«, stellte Callimachus fest.

»Was dazu führen wird, dass zahlreiche Schiffe sich neu ausrichten müssen und das vielleicht zu überstürzt.«

»Die gesamte Mauer wird demontiert sein«, folgerte Callimachus. »Offen an Dutzenden Stellen.«

»Man wird nicht verstehen, warum die Tamira ihre Position verlassen hat«, fuhr ich fort. »Es wird vielleicht von vielen Schiffen angenommen werden, dass der Angriff ein Befehl war.«

»Die Tamira kommt auf uns zu«, sagte ein Offizier. »Sollen wir einen Gegenangriff starten?«

»Nein!«, rief Callimachus. »Rudergänger, hart steuerbord! Rudermeister, volle Ruderleistung!«

»Volle Ruderleistung!«, befahl der Rudermeister.

»Backbordruder einholen!«, befahl Callimachus.

»Backbordruder einholen!« wiederholte der Rudermeister den Befehl.

Die Tamira, deren Backbordscherklinge wie ein Halbmond aus Stahl an unserem Rumpf vorbeiglitt, schnellte an uns vorbei, zwischen uns und der Olivia.

»Auf den anderen Schiffen brennen jetzt Lichter«, rief ein Offizier. Über dem Wasser konnten wir hier und da Laternen in Bewegung sehen. Wir hörten Kampfhörner.

»Stell dich längs zur Olivia, Callimachus«, bat ich. »Befehle müssen schnell weitergegeben und befolgt werden können.«

»Planst du zu fliehen?«, wollte Callimachus wissen.

»Ich plane nicht nur die Flucht«, entgegnete ich, »sondern den Sieg!«

Ich hörte Schreie, als ob die Piraten ihren Sieg feierten, über das Wasser schallen.

Meine Füße rutschten auf der Sandbank weg, als ich meine Schulter gegen den Rumpf der Tuka drückte, die vor drei Tagen das Anführerschiff in der ersten großen Attacke gegen uns gewesen war. Sie war gerammt und verwundet und danach verlassen worden, jetzt hing sie auf einer Sandbank in der Nähe der Kette fest, halb im Wasser, halb auf der Sandbank. Sie war ein bekanntes Schiff Voskjards. Neben mir bearbeiteten weitere Männer mit ihren Schultern und Ruderblättern den Rumpf, denn ihr Kiel war im Sand versunken. Zu beiden Seiten der Sandbank befanden sich die Tina und die Tais, die mit stabilen Seilen, die ungefähr vier Inch im Durchmesser hatten und auch bereits stark gespannt waren, versuchten, die Tuka zu befreien. Schreie hallten übers Wasser. Im Osten konnte man rötlichen Feuerschein wahrnehmen.

»Sie werden bald merken, dass sie ausgetrickst wurden«, bemerkte ein Mann neben mir.

»Arbeitet, arbeitet noch härter!«, sagte ich.

In dem Durcheinander, der Dunkelheit und zwischen den Bewegungen der Schiffe, hatten wir die Olivia in Brand gesteckt, ihre Segel gehisst und ihre Seitenruder fixiert; sie bewegte sich in östliche Richtung, was den offensichtlichsten Fluchtweg darstellte, in die Richtung von Städten wie Port Cos, Tafa und Victoria. Wie eine majestätische Fackel würde sie in die Mitte der Feinde segeln. Als Ablenkungsmanöver hatten sich die Tina und die Tais getarnt, um die anderen Schiffe wie Haie an sich vorbeifahren zu lassen, der Olivia folgend. Zuvor hatten die Tina und die Tais, die Aemilianus und die Mannschaft der Olivia an Bord genommen hatten, unter Zuhilfenahme der Fahnen von den erbeuteten Schiffen Voskjards ihre Identität verschleiert. Bald, wenn es nicht schon passiert war, würden sie merken, dass die Olivia unbemannt war.

»Arbeitet härter!«, sagte ich.

Wir ächzten und warfen unser Gewicht gegen den Rumpf der gestrandeten Tuka. Die großen Seile spannten sich an. Neben mir konnte ich das Brechen eines Ruders hören, das unter dem Druck, den die vier Männer darauf ausgeübt hatten, als sie es wie einen Hebel benutzten, zerbrochen war. Weitere Männer gruben mit Speerspitzen im Sand unter dem Kiel.

»Ich fürchte, wir haben wenig Zeit!«, rief Callimachus von der Reling der Tina.

»Es ist hoffnungslos«, sagte ein Mann in meiner Nähe.

Die schwere Tuka, die anscheinend an diesem Ort festlag, bewegte sich plötzlich unerwartet mit einem lauten, schleifenden Geräusch, wobei der Kiel, wie die Kufen eines großen Schlittens, einen Streifen im Sand hinterließ. Durch unsere Kraft und durch die Bewegung des Wassers rutschte die Tuka sechs Inch nach hinten.

»Arbeitet!«, flüsterte ich. »Drückt! Arbeitet!«

Die Tuka rutschte noch einen Fuß weiter. Dann noch einen Fuß. Jubel brach aus.

»Seid still!«, rief ich.

Ich verließ meine Position und eilte davon, versank knöcheltief in Sand und Wasser, duckte meinen Kopf unter die Seile, die zwischen der Tina und der Tuka gespannt waren, und ging dann weiter am Rumpf entlang, bis ich zum Fluss kam. Dort begab ich mich ins Wasser und schwamm zu den Quartieren am Heckschiff. Ich gesellte mich zu den Männern auf der anderen Seite der Sandbank, wo das Schiff drei Tage zuvor von dem Rammbock der Tais getroffen worden war. Das Loch war mindestens ein Yard hoch und breit. Es war das Ergebnis nicht nur des Schlages durch den Rammbock, sondern auch der Mannschaft, bevor sie das Schiff verlassen hatten. Der Schlag selbst war weit über der Wasserlinie gewesen und hätte dem Schiff nicht geschadet, wenn es gleichmäßig auf dem Wasser hätte gleiten können. Doch im Getümmel der Schlacht und dem starken Wellengang war das Schiff mit Wasser vollgelaufen, sodass es Schlagseite bekam. Dadurch war es für die Schlacht ungeeignet gewesen. Der Kapitän und seine Mannschaft hatten es verlassen, ohne Zweifel mit der Absicht, später zurückzukehren und es in Ruhe zu reparieren. Ich spähte durch die zersplitterten Planken. Die Seile spannten sich wieder an und die Tuka rutschte ein Yard weiter nach hinten. Sie würde bald von der Sandbank befreit sein. Von meiner jetzigen Position aus überlegte ich, wie viel Zeit und Material nötig sein würden, um die Tuka wieder seetauglich zu machen. Diese Reparaturen mussten natürlich auf dem Fluss während der Flucht gemacht werden. Ich wollte sie nicht so lassen, wie sie war, denn sie war für meine Pläne wichtig. Sie war, so wird behauptet, ein bekanntes Schiff von Voskjard.

»Es nähert sich ein Schiff!«, hörte ich einen Mann schreien.

»Nein«, stieß ich wütend hervor. »Nein!«

»Es ist ein treibendes Wrack«, sagte ein anderer Mann. »Es ist dunkel. Die Seitenruder sind frei!«

Somit musste es ein Schiff sein, das unbemannt driftete, verloren und von der Strömung getragen, weggetragen vom Kriegsgeschehen. Selbst wenn es nur ein Trick sein sollte, war es nur ein Schiff. In Anbetracht der Soldaten aus Ar hatten wir genug Männer, um mindestens fünf Schiffe zu bemannen.

Wieder rutschte die Tuka ein weiteres Yard nach hinten auf das Wasser zu. Mit zwei Händen schob ich mich durch das Leck im Rumpf der Tuka und zog mein Schwert. Die Männer der Tais, so wusste ich, hatten sie kurz geentert, nachdem sie untauglich war. Zum damaligen Zeitpunkt war sie verlassen. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass sie auch jetzt noch leer sein würde. Dennoch wusste ich es nicht genau. Mein Schwert war gezogen. Die Tuka war ein großes Schiff und ich konnte in ihrem ersten Laderaum aufrecht stehen. Ich konnte sie unter meinen Füßen sich bewegen spüren, erneut getrieben von den Seilen und Männern, auf den Fluss zu.

Es war dunkel im Laderaum. Als die Tuka vom Sand rückwärts in den Fluss gezogen wurde, schoss Wasser um meine Füße, für einen Augenblick ungefähr sechs Inch tief. Dann floss es durch das Leck hinaus. Ich konnte die Nässe an meinen blanken Füßen spüren. Unter dem ersten Laderaum befindet sich der untere Laderaum, aber das ist nicht mehr als ein feuchter, kleiner Bau, der Bilgewasser und Sand enthält, der gewöhnlich auf goreanischen Schiffen als Ballast verwendet wird.

Ich begab mich zu der Öffnung. Ich war nervös. Ich lauschte. Der Laderaum war dunkel. Er schien nichts zu enthalten. Es war nichts gewesen. Sicherlich war es nichts gewesen. Doch ich bewegte mich nicht; ich war immer noch angespannt. Plötzlich raste in der Dunkelheit ein Körper auf mich zu. Ich trat zur Seite. Stahl hieb nach unten. Ich hörte ihn auf Holz schlagen zu meiner Linken und fast zeitgleich drehte ich mich und in der Dunkelheit schlug ich in diese Richtung. Ich kniete mich. Mit meiner linken Hand fühlte ich: Das Genick war gebrochen.

Dann stand ich auf, verharrte in der Dunkelheit. In der Stille hielt ich mein Schwert bereit. Dann fühlte ich weiche Lippen, die sich auf meine Füße pressten. »Bitte, töte mich nicht, Herr!«, flehte die Stimme einer Frau.

Ich legte meine Schwertspitze auf das Genick.

»Bitte, töte mich nicht!«, flehte sie.

Sie lag zu meinen Füßen, auf ihrem Bauch, in der Dunkelheit.

»Kreuze deine Handgelenke«, befahl ich ihr, »die Handflächen zeigen zueinander und berühre mit deinen Fingern meine Knöchel!«

Sie tat es, weiter auf ihrem Bauch liegend. Mit den Händen in dieser Position kann ein Mädchen fast nichts ausrichten und man kann auch feststellen, dass seine Hände leer sind. Das ist eine einfache goreanische Prozedur, nicht ungewöhnlich, um herauszufinden, dass ein Mädchen, das man in der Dunkelheit antrifft sowohl hilflos als auch unbewaffnet ist.

Ich griff nach unten und mit meiner linken Hand, die sich fest über ihre Handgelenke schloss, zog ich sie an ihren Handgelenken in eine kniende Position, ihre Hand, fest in meinem Griff, über ihren Kopf. Mit meiner Klinge ging ich sanft zwischen ihre Beine. Als sie den Stahl zwischen ihren Oberschenkeln fühlte, erschauderte sie. Das gefiel mir, denn das zeigte an, dass sie heiß war. Dann fühlte ich mit der Klinge an ihren Oberschenkeln und ihrem Bauch entlang.

»Ja, Herr«, sagte sie, »ich bin nackt.«

Ich stellte fest, dass sie keine Schnüre oder Gürtel trug, an denen sich vielleicht Waffen befinden konnten. Dann berührte ich mit der Klinge leicht ihr Genick. Dort spürte ich, wie diese auf einen Halsreif traf.

»Ja, Herr«, sagte sie, »ich bin eine Sklavin!«

»Wer war das, der mich angriff?«, wollte ich wissen.

»Alfred«, erwiderte sie. »Einer von Alcibrons Männern, dem Kapitän der Tuka.«

»Was hat er hier gemacht?«, fragte ich weiter.

»Er wurde hier zurückgelassen, damit er jene töten kann, die keine Piraten sind und im Rumpf der Tuka Zuflucht suchen wollen«, antwortete sie. Er hat schon fünf getötet«, ergänzte sie.

»Und was hast du hier gemacht?«, wollte ich wissen.

»Ich wurde hierhergebracht, dass ich ihm zu Gefallen bin und ihn befriedige«, sagte sie. »Dass seine Pflichten erfreulicher sind.«

»Bist du hübsch?«, wollte ich wissen.

»Einige Männer finden mich nicht abstoßend für ihre Sinne«, erwiderte sie.

»Wer ist dein Herr?«

»Alcibron, Herr der Tuka, war mein Herr. Aber jetzt bist du mein Herr und ich gehöre dir, ganz und gar.«

»Du hörst dich bekannt an«, sagte ich. »Kenne ich dich?«

»Ich war einst ein Mädchen aus Port Cos«, erwiderte sie. »Frei geboren, aber eine, die in ihrem Herzen schon immer gewusst hat, dass sie eine Sklavin ist. Ich floh aus Port Cos, um einer ungewollten Gefährtenschaft zu entfliehen. Der, der mich begehrte, respektierte mich zu sehr und ich, obwohl ich ihn sehr liebte, wusste, dass er meine Bedürfnisse, die einer Sklavin, nicht befriedigen konnte. Er wollte mich als seine Gefährtin, aber ich wollte nur seine Sklavin sein. Er wollte mich verschleiert und in Seide und ich wünschte mir, ihm zu dienen. Ich wollte nackt und mit einem Halsreif zu seinen Füßen liegen, seine Peitsche küssen. Ich offenbarte ihm meine Bedürfnisse und er war entsetzt, und dass er entsetzt war, hat mich beschämt und gekränkt. Wir waren beide wütend aufeinander und so haben wir uns getrennt.

Danach hatte ich beschlossen, Männer zu hassen und ohne sie zu leben. Ich wollte kühn und beleidigend zu ihnen sein und sie leiden lassen, sie bestrafen für die Ablehnung meiner Weiblichkeit. Wenn sie mich nicht verstehen wollten oder konnten, dann würde ich mich an ihnen rächen! Selbst in meinem Hass konnte ich nie in meinem Herzen diesen Winkel vergessen, wo eine dahinwelkende Vergnügungssklavin kniete. Unsere Eltern wussten natürlich nicht, was zwischen uns vorgefallen war und wollten uns dazu zwingen, uns zu umarmen und den Wein der Gefährtenschaft zu trinken.

Er war wütend, aber auch mutlos, wusste um seine ehemaligen Absichten und Anträge und wurde davon überzeugt, dass seine Pflicht in dieser Richtung lag. Ich hatte wenig Zweifel daran, dass ich, sobald ich seine Gefährtin geworden war, abgeschoben und unberührt bleiben würde, dass ich dafür bestraft werden würde, ihn so beschämt zu haben; er würde mich zwar als offizielle Gefährtin behalten, aber nie berühren; ich würde gezwungen sein, Ehre und Freiheit zu erdulden; Respekt und Würde würden mir auferlegt werden wie Ketten. Ich würde alleine in der Dunkelheit liegen, mich windend, während er sich woanders vergnügen würde, sich befriedigen lassen würde von den Umarmungen gehorsamer Sklavinnen, geschminkten, geschmückten Mädchen, die man auf jedem Sklavenmarkt kaufen kann. Wie würde ich solche Mädchen um ihren Halsreif und die Schläge der Peitsche beneiden!

Das war der Zeitpunkt, als ich Port Cos verließ. Damals dachte ich, dass ich es tat, um mein Glück zu finden, aber heute verstehe ich, dass ich es tat, um versklavt zu werden. Was auch bald geschah. Am Anfang, meinen Vorsätzen treu bleibend, versuchte ich aufzubegehren, aber wie dumm das war, wurde mir schnell beigebracht. Ich lernte bald, dass ich eine Sklavin bin. Goreanische Männer erlauben einer Frau in dieser Hinsicht wenig Spielraum. Sie lernt schnell, dass sie eine Sklavin ist oder getötet wird. Dennoch machte es mir nichts aus, eine Sklavin zu sein, denn das war ich auch wirklich. Ich wusste es schon seit Jahren, seit mein Körper weibliche Formen angenommen und ich die Bedürfnisse einer Sklavin hatte. Es hatte mich tief befriedigt, dass mir keine Wahl gelassen wurde, dass mir die Sklaverei wie das Brandzeichen und der Halsreif aufgezwungen wurden. Mir wurde keine Wahl gelassen, das zu sein, was ich bin. Das gefiel mir. Ich lernte viele Peitschen kennen. Ich hatte viele Herren, gute und schlechte. Meine längste Versklavung war in Vonda gewesen, im Haus eines Sklavenhändlers, dem Haus von Andronicus.«

»Ich weiß, wer du bist«, sagte ich.

»Herr?« fragte sie. »Oh! Der Griff des Herrn schließt sich fest um meine Handgelenke!«

Ich hielt ihre Hände über ihrem Kopf zusammen; sie kniete in der Dunkelheit vor mir. Es gefiel mir, dass sie sich wieder in meinem Griff hilflos wiederfand.

»Unter welchem Namen kennt man dich normalerweise, Sklavin?«, wollte ich wissen.

»Oh!«, sagte sie. »Bitte, töte mich nicht, Herr!«

Ich legte die Klinge, die ich bei mir trug, gegen ihren Bauch. Ich konnte durch die Klinge spüren, wie sie zusammenzuckte. Sie wusste, dass selbst der kleinste Druck mit der Klinge aus goreanischem Stahl an dieser Stelle und in diesem Winkel sie aufschlitzen konnte.

»Unter welchem Namen kennt man dich normalerweise, Sklavin?«, fragte ich. Es ist manchmal sinnvoll, eine Sklavin wissen zu lassen, dass man sie leicht töten kann.

»Lola, Herr!«, antwortete sie verängstigt. »Lola!«

Ich ließ ihre Hände los und schob mein Schwert in die Scheide. »Du darfst jetzt meine Füße küssen, Lola«, sagte ich.

Lola tat es.

»Du weißt, wer ich bin?«, fragte ich.

»Mein Herr«, erwiderte sie. »Mein Herr.«

»Steh auf, Mädchen.«

Sie tat es.

»Ich bin Jason. Jason aus Victoria.«

»Herr!«, rief sie plötzlich mit Tränen in den Augen aus. »Herr!« Sie umklammerte mich, schluchzte und presste sich gegen mich. Ich nahm sie in meine Arme, erlaubte mir die Zuneigung, obwohl sie nur eine gebrandmarkte Sklavin war.

»Sie hat mich verkauft! Sie hat mich verkauft!«, schluchzte sie. »Sie hat mich zum Hafen gebracht, während du arbeiten warst. Sie hat mich verkauft!«

»Sie hatte kein Recht dazu«, sagte ich.

Das Mädchen weinte in meinen Armen. Ich konnte ihre Tränen auf meiner Brust spüren. »Ich wurde an einen Händler aus Tetrapoli verkauft«, erzählte sie. »In Tetrapoli wurde ich weiterverkauft an einen Agenten, der für Alcibron arbeitete, einen der hohen Kapitäne von Ragnar Voskjard.«

»Hat er dich zu seinem Vergnügen auf die Tuka mitgenommen?«, wollte ich wissen.

»Ja, Herr.«

Ich nahm sie an den Armen und hielt sie von mir weg. »Ich habe für dich jetzt wenig Zeit.«

»Ja, Herr. Oh, Herr!« sagte sie, als ich sie nach hinten mit dem Rücken gegen die nassen Bretter des Laderaums drückte. Ich nahm sie dort schnell in Besitz, da ich wenig Zeit für sie hatte. Sie krallte sich an mir fest, heiß und zitternd. Die Tuka war nun von der Sandbank befreit. Ich hörte Schritte auf dem Deck über unseren Köpfen. Männer nahmen ihre Positionen auf den Ruderbänken ein. Die Seile, an denen die Tuka von der Tina und der Tais von der Sandbank gezogen wurden, waren losgemacht worden. Ich konnte Aemilianus hören, wie er Befehle gab.

Ich stand auf und schnipste mit den Fingern. »Auf die Beine!«, befahl ich ihr. »Wir müssen an Bord der Tina!«

»Ja, Herr« sagte sie seufzend und stand auf.

Ich ging zum Leck in der Seitenwand der Tuka. Durch die Öffnung konnte ich die Tais sehen und die hinter ihr liegende Kette. Ich warf den Leichnam des Kerls, der mich angegriffen hatte, ins Wasser. Lola stellte sich neben mich.

»Kannst du schwimmen?«

»Nein!«

Ich packte sie an ihrem Arm, zog meinen Kopf ein und ging in die Hocke, dann sprang ich mit ihr ins Wasser.

»Dreh dich um«, sagte ich. »Leg dich auf den Rücken, entspanne dich.«

»Ja, Herr!« Lola war verängstigt.

Ich schwamm dann, meine Hand im Haar des Mädchens vergraben, es so hinter mir herziehend, langsam um den Bug der Tuka und zur Seite der Tina. Wenige Augenblicke später standen wir mithilfe der Seeleute auf dem Deck der Tina.

»Willkommen, Jason!«, sagte Callimachus und grinste. »Während wir hart daran gearbeitet haben, die Tuka in Bewegung zu bringen, scheint es, dass du dein Glück woanders gesucht hast.«

»Ich habe meinen Teil der Arbeit geleistet«, erwiderte ich lachend. »Sie ist mir dabei über den Weg gelaufen.«

Wir drehten uns um und betrachteten das nasse, zitternde Mädchen. Wie die meisten Mädchen, seien sie von der Erde oder von Gor, war sie klein, kurvig, sinnlich und lieblich geformt.

»Sie ist nett«, sagte Callimachus.

»Sie ist eine hübsche Spielerei«, stimmte ich ihm zu. Lächelnd neigte das Mädchen seinen Kopf.

»Bringt einen Umhang«, rief ich. Ich legte ihr den Umhang um. Sie schlang ihn enger um sich und hielt ihn mit ihren zarten Händen fest.

»Danke, mein Herr!«, flüsterte sie.

»Sperr sie in den Laderaum!«, befahl ich einem Matrosen.

»Ja, Jason«, erwiderte dieser und führte die liebliche Sklavin zu ihrer Unterkunft.

»Wir müssen uns bald auf den Weg machen«, sagte Callimachus.

»Ich suche mir einen Platz auf einer der Ruderbänke«, erwiderte ich.

»Sir«, sagte einer der Offiziere an Callimachus gewandt. »Steuerbord auf dem Schiff bewegt sich etwas.«

»Dann ist es nicht verlassen«, sagte Callimachus. »Das dachte ich mir bereits.«

Ich erinnerte mich dann an das Schiff, von dem ich gehört hatte, kurz bevor ich durch das Leck in die Tuka gestiegen war, das als herumtreibendes Wrack identifiziert worden war, ein Schiff, das wahrscheinlich flussabwärts gedriftet war, verloren gegangen in dem Tumult der Nacht. Es war vielleicht von einem der Piratenschiffe getroffen worden oder war ein Opfer des vorangegangenen Tages gewesen und hatte sich von einer der Sandbänke auf dem Fluss gelöst.

Callimachus und ich gingen zusammen mit dem Offizier an die Reling an der Steuerbordseite der Tina. Wir sahen, wie Ruder nach außen geschoben wurden. Das Schiff war nicht verlassen.

»Sicherlich hat es nicht vor, drei Schiffe anzugreifen«, sagte der Offizier.

»Warum hat es nicht schon früher angegriffen?«, fragte ein Mann.

»Ohne Zweifel hat es gewartet«, entgegnete ich. »Gehofft, dass andere Schiffe dazu stoßen würden.«

»Warum sollte es jetzt angreifen?«, wollte ein anderer wissen. »Es wird nicht von weiteren Schiffen unterstützt.«

»Es weiß, dass die Tuka frei ist«, sagte Callimachus. »Wenn es angreifen will, muss es das jetzt tun.«

»Aber wir sind drei Schiffe«, widersprach ein Mann.

»Zwei, wenn wir die Tuka nicht mitzählen«, sagte jemand.

»So oder so stehen die Chancen für uns eindeutig besser«, sagte ein anderer. Ein Schiff kann sich kaum gegen zwei Schiffe zur Wehr setzen. Eine Flanke wäre immer ungeschützt.

»Der Kapitän ist verzweifelt«, bemerkte ich.

»Kennst du dieses Schiff?«, wollte Callimachus wissen.

»Es ist das erste Schiff, das die Linie verlassen hat, das erste Schiff, das uns angegriffen hat«, erwiderte ich. »Ungeachtet der Bewegung und des Aufeinandertreffens der Schiffe, ungeachtet des Durcheinanders, ungeachtet der Tatsache, dass wir die Flaggen des Voskjard gehisst haben, hat es uns nicht verloren. Es ist bei uns geblieben. Es hat uns hartnäckig verfolgt.«

»Ah«, sagte Callimachus.

»Ja«, sagte ich. »Es ist die Tamira.«

»Sie bewegt sich«, beobachtete ein Offizier.

»Das tut die Tais auch«, rief ein Mann. Ich drehte mich um. Die Tais, dunkel und tief im Wasser liegend, schön, schlank und kämpferisch, eines der gefährlichsten Kampfschiffe aus der Flotte von Port Cos, unter dem Kommando von Calliodorus, Kapitän aus Port Cos, drehte sich steuerbord zur Tuka und zum Bug der Tina. Sie hatte die Tamira auch entdeckt.

»Sie darf nicht versenkt werden!«, rief ich aus. »Signalisiere Calliodorus!«

»Nein!«, erwiderte Callimachus grimmig. »Die Hörner würden unsere Position verraten.«

Ich beobachtete den Angriff der Tamira, die ein bewaffnetes Handelsschiff war.

»Ihr Kapitän muss verrückt sein«, stellte ein Mann fest.

»Er hat sein eigenes Schiff verdammt« fügte ein anderer hinzu.

Ich wusste nicht einmal, ob Reginald auf der Tamira die Tais bemerkte.

»Sie darf nicht versenkt werden« rief ich erneut. »Wenn überhaupt, sollte sie geentert werden!«

Man hörte das Splittern von Holz, das Knarren und Reißen von Balken, das Geschrei von Männern.

»Zu spät«, stellte Callimachus fest.

»Blut für Port Cos«, sagte ein Mann.

»Zur Tamira«, flehte ich Callimachus an. »Bitte, Callimachus!«

»Wir haben keine Zeit, Jason«, erwiderte Callimachus.

»Andere Schiffe werden nach uns suchen«, fügte ein Offizier hinzu.

»Wir müssen uns auf den Weg machen«, sagte Callimachus.

Ich legte meinen Gürtel und mein Schwert ab und sprang von der Reling der Tina. Hinter mir konnte ich Callimachus rufen hören: »Komm zurück, Jason!«

Wenige Augenblicke später war ich neben der Tamira. Der dunkle Rumpf kam auf mich zu und drückte mich unter Wasser. Ich fühlte den Kiel mit meinen beiden Händen, drückte mich ab und kam wieder an die Oberfläche. Mein Arm stieß gegen ein unbemanntes Ruder, das von der Seite nach unten hing. Ich bemerkte, dass noch weitere Männer um mich herum im Wasser waren. Einige Yards entfernt sah ich den Schatten der Tais in der Dunkelheit. Ich drückte einen Mann von mir weg. Meine Hand traf auf ein Stück Treibgut.

»Sie kommt zurück!«, hörte ich einen Mann jämmerlich schreien.

Ich drehte mich im Wasser. Der dunkle Umriss, der die Tais darstellte, war beinahe bei mir. Ich drehte mich zur Seite. Unter Wasser fühlte ich mich von der Bugwelle der Tais hochgehoben, nach hinten und zur Seite geworfen und gleichzeitig hörte ich den zweiten Aufprall. Für einen Augenblick konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich bemerkte nur Geräusche, meine Bewegung und meinen Schmerz. Dann tauchte mein Kopf an die Wasseroberfläche und ich konnte wieder atmen. Jetzt befand ich mich neben der Tais; Männer im Wasser schrien. Dann extrahierte die Tais, ihre Ruder schlugen in den dunklen Fluss, ihr Rammbock hatte die Tamira am Rumpf getroffen, Holz splitterte dabei. Ich musste durch Holzstücke und Männer schwimmen, um zur Seite der Tamira zu gelangen. Einige Dutzend Fuß der Längsplanken und drei Querplanken waren verloren. Ich griff mit meiner Hand in die Bruchstelle. Das Loch im Rumpf war ungefähr zwei Fuß hoch. Als der Rumpf sich bewegte, strömte Wasser an mir vorbei und begann den Laderaum zu fluten. Ich kletterte in den Laderaum. Es war dunkel. Eine Kiste, die frei im Wasser trieb, traf meine Beine. Das Wasser war bereits kniehoch. Ich fühlte, wie die Tamira erbebte; Wasser rauschte an mir vorbei, Richtung Heck. Der Boden des Laderaums neigte sich unter meinen Füßen zur Seite. Draußen sah ich den dunklen Schatten der Tais nach steuerbord drehen. Dann zog sie sich ohne Eile zurück. Sie hatte ihre Arbeit vollbracht.

Plötzlich neigte sich das Schiff weiter und ich rutschte aus und glitt Richtung Hinterschiff. Ich kämpfte mit dem Wasser. Die Bruchstelle im Rumpf, durch die ich die Sterne sehen konnte, war einige Fuß entfernt. Immer mehr Wasser strömte durch das Loch. Ich hielt mich an der Seitenwand fest und zog mich in Richtung der Bruchstelle. Ich legte meine Hände auf die Kanten und zog mich hinaus. Schnell tauchte ich ins Wasser. Ich drehte mich um und konnte gerade noch sehen, wie die Tamira, mit dem Heck zuerst, unter Wasser ging. Ich kämpfte gegen die Unterströmung an. Dann war das Wasser wieder ruhig.

»Hilfe!«, hörte ich jemanden rufen. »Hilfe!«

Mein Herz machte einen Sprung. Ich schwamm auf das Geräusch zu. Ich näherte mich zwei Männern, die im Wasser strampelten.

»Ich kann ihm nicht helfen!«, schrie eine Stimme.

»Ich werde dir helfen«, sagte ich.

Ich streckte meine Hand aus und ergriff den eisernen Halsreif, der am Hals des Mannes befestigt war.

»Wehr dich nicht!«, sagte ich zu ihm. Seine Hände, in Handfesseln, an einer einzelnen Kette befestigt, die auch durch den Ring an seinem Halsreif gezogen war, schlugen ins Wasser. Auch verschwanden andere Ketten, die von den Handfesseln ausgingen, unter der Wasseroberfläche.

»Wehr dich nicht, Herr!«, flehte der andere Mann.

»Könnt ihr an der Wasseroberfläche bleiben? Könnt ihr schwimmen?«, wollte ich von ihnen wissen.

»Unsere Füße sind angekettet!« sagte der Mann, der bereits gesprochen hatte.

»Halte deinen Gefährten. Ich kann euch unterstützen.«

Dann zog ich sie durch das Wasser auf ein Stück Treibgut. Ich warf den ersten Mann darauf. Der andere kletterte unter Schmerzen und behindert durch die Ketten selbst hinauf.

»Ich hätte nicht geglaubt, euch zu treffen«, sagte ich zu ihnen. »Seltsam sind die glücklichen Zufälle im Krieg.«

»Wir sind allein im Fluss«, sagte der erste Mann, den der zweite als »Herr« angesprochen hatte. »Es ist Nacht. Wir befinden uns unter Feinden.«

»Nicht alle sind Feinde«, versicherte ich ihm.

»Was gibt es für Hoffnung?«, wollte er wissen.

»Es gibt Hoffnung«, erwiderte ich.

Ein Schiff mit einer Laterne am Bug kam auf uns zu.

»Wir sind verloren!«, sagte der erste Mann.

»Jason, bist du das?«, wollte eine Stimme oben am Bug wissen.

»Ich bin es«, antwortete ich.

»Komm an Bord«, sagte Callimachus. »Wir haben wenig Zeit. Wir müssen uns auf den Weg machen!«

Ich half den beiden Männern dabei auf dem Treibgut zu stehen, damit sie an Bord der Tina gehoben werden konnten.

»Wer sind deine Freunde?«, wollte Callimachus wissen.

»Krondar, der Kampfsklave«, erwiderte ich, »und Miles aus Vonda.«

Gor 16

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