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5Ich sehe die Tamira; ich betrachte die Tuka

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Schreiend trat mein Fuß das Gesicht zurück, das sich über die Reling hob. Mit der Klinge schlug ich nach unten und durchtrennte das Seil, das am Enterhaken befestigt war. Ich schlug hart zu, drängte Piraten zurück. Ein Fuß befand sich auf der Tina, der andere auf der Reling des Piratenschiffs. Weitere Männer waren zwischen den Schiffen. Andere standen auf ihren eigenen Decks, schlugen und hieben, stachen zu, über die Reling hinweg. Die Männer der Tina benutzten freie Ruder als Hebel und versuchten, die Schiffe zu trennen. Es folgte ein Knirschen des Metalls der Scherklingen, die miteinander verhakt waren und gegen den Druck protestierten, als die Schiffe bewegt wurden. Die Backbordscherklinge des Piratenschiffs wurde aus dem Rumpf gerissen, Planken zersplitterten. Unsere Scherklinge auf der Steuerbordseite, der große Halbmond aus Eisen, ungefähr sieben Fuß hoch, rund fünf Inch breit, hing ganz schräg, als ob er aus Blech wäre. Ein Mann neben mir stürzte, streckte die Hand aus, versuchte, zwischen den Schiffen etwas zum Festhalten zu finden. Er schrie und war auf einmal zwischen den Ruderteilen und den zertrümmerten Schiffsrümpfen verschwunden. Der Bogenschützte links unter mir, schoss einen Pfeil ab, schnurgerade flog er über die Reling. Ich konnte seine Flugbahn nicht verfolgen. Nur das Blut aus der Kehle des Piraten markierte seinen Weg. Der Schaft ging irgendwo zwischen den schreienden Männern verloren. Ich sprang auf das Deck des Piratenschiffes, schlug wild mit dem Schwert um mich. Ein Speer durchdrang von hinten meine Tunika. Ich drehte mich weg, schlug mir meinen Weg frei. Dann stürmten die Piraten nach vorn und ich spürte, wie sie mich umzingelten. Sie drückten mich gegen die Reling. Ich drehte mich um. Im Eifer des Gefechts und in der allgemeinen Verwirrung schienen sie nicht einmal zu bemerken, dass ich nicht zu ihnen gehörte. Fast hätte ich einen Ruderer von der Tina, der ebenfalls auf dem Piratenschiff war, getroffen. Als die Piraten auf unser Schiff zueilten, schlugen wir von hinten auf sie ein. Ich sah den Kerl, den ich beinahe getroffen hätte, die Tina sprichwörtlich zusammen mit den Piraten entern. Er stieß eine Waffe zur Seite und schlug auf die Piraten zu seiner Linken und Rechten ein. Schließlich befand er sich wieder auf dem Deck der Tina, drehte sich um und kämpfte nun wieder gegen die Piraten. Planken splitterten. Piraten befanden sich auf dem Vordersteven der Tina. Zehn oder mehr Männer von uns kämpften auf dem Piratenschiff in der Nähe des Vorderstevens. Ich durchtrennte zwei weitere Seile, die an Enterhaken befestigt waren.

»Schurke!«, schrie ein Mann. Ich drehte mich zu ihm um; unsere Schwerter trafen sich fünfmal, dann klebte sein Blut an mir. Ächzend zog ich mit beiden Händen das Schwert aus seinem Körper. Die Rippen brachen. Es war ein ungeschickter Schlag gewesen. Callimachus wäre nicht zufrieden. Ich hob meinen Kopf und sah mich wild um. Die Schiffe drifteten auseinander und ich roch Feuer. Ich sah einen Mann auf der Tina nach hinten fallen, seine Hände hielten einen Pfeil umklammert, der aus seiner Stirn ragte. Mit zwei Schritten hatte ich die Plattform der Bogenschützen erreicht und sprang zwischen die Abschirmungen. Ich vergrub meine Klinge im Körper des Piraten, der drehend von der Plattform fiel. Pfeile verteilten sich auf dem Deck. Ein Pirat stürmte auf mich zu und ich schlug ihn von der Plattform. Pfeile flogen auf mich zu, zwei von ihnen trafen auf die Schildabschirmung. Hinter mir sah ich ein weiteres Piratenschiff, das drohend emporragte. Hinter dem Vordersteven erblickte ich meine Gefährten, die sich durch die Piraten kämpften. Brennendes Pech flammte übers Deck.

»Männer, hier entlang!«, schrie ich und sprang von der Bogenschützenplattform. Ein Pfeil traf das Deck vor mir. Wir rannten über das Deck. Das Schiff erbebte, als das mächtige Katapult ein Steingeschoss wegschleuderte, das den Ruderrahmen der Backbordseite der Tina traf.

Binnen weniger Augenblicke bahnten ungefähr sieben weitere Männer und ich uns einen Weg durch die Piraten, kappten Seile, trennten die zwei Schiffe und als sie voneinander wegdrifteten, sprangen wir auf das Hinterschiff der Tina und fielen dort über die Piraten her, die das Schiff an dieser Stelle geentert hatten. Die Piraten standen durch unsere Verteidiger unter Druck und angegriffen von ihrem eigenen Schiff, auf dem sich unsere Männer befanden, kämpften sie um ihr Leben. Wir zwangen sie zur Reling und warfen jene, die wir nicht niederkämpfen konnten, in den Vosk.

»Gibt es noch welche?«, wollte ich wissen.

»Bist du enttäuscht?«, fragte ein Mann.

»Unser Deck ist von den Sleens befreit«, rief jemand.

»Sie haben gut gekämpft«, stellte ein anderer Mann fest.

»Es sind die Männer von Voskjard«, bemerkte der nächste.

Unser zersplittertes Deck war voller Blut und Pfeile. Der Ruderrahmen auf der Backbordseite war halb weggerissen. Unser Vorderschiff war bereits bei einem früheren Kampf beschädigt worden. Die Scherklinge auf der Steuerbordseite hing schief. Wir suchten nach unseren Männern im Wasser und warfen ihnen Seile zu.

»Aiii!«, rief ich aus.

»Was ist los?«, fragte ein Mann.

»Das Schiff«, erwiderte ich und zeigte auf ein Schiff, das weniger als hundert Yard entfernt in einen Kampf verwickelt war. »Das ist die Tamira.«

Ihr Name prangte auf dem Steuerbordbug. Ohne Zweifel war er auch auf dem Backbordbug. Und dieselbe Bezeichnung würde auch am Vorderschiff angebracht sein. Goreanische Handelsschiffe sind oft so an drei Stellen gekennzeichnet.

»Und, was ist mit ihr?«, fragte ein Mann.

»Sie ist kein Schiff von uns«, warf ein anderer ein.

»Sie hat die Flaggen Voskjards gehisst«, sagte der nächste.

»Sie ist das Schiff, das östlich der Kette, zusammen mit der Telia, unter Kapitän Sirnak, einem der Männer von Policrates, die Blume von Siba gekapert hat!« Das hörte ich, als ich ein Gefangener von Policrates war.

»Und?«, fragte ein Mann.

»Reginald ist ihr Kapitän, der von Ragnar Voskjard bezahlt wird«, rief ich aus. »Sie ist ein Kundschafterschiff von Ragnar Voskjard.«

»Und?«, fragte ein anderer.

»Sie sollte den Weg für Voskjard im Osten frei machen«, fuhr ich fort. »Aber«, fragte ich besorgt, »hat das Treffen mit der Flotte Voskjards in seiner Festung oder auf dem Fluss stattgefunden?«

»Was macht das für einen Unterschied?«, wollte ein Mann wissen und warf einem unserer Männer, der im Wasser kämpfte, ein Seil zu.

»Vielleicht gar keinen«, erwiderte ich. »Vielleicht gar keinen.«

»Würdest du sie angreifen?«, scherzte ein Mann.

»Sie wird von schweren Galeeren unterstützt«, stellte ein anderer fest.

»Das wird sie!«, erwiderte ich freudig erregt.

»Und das erfreut dich?«

»Das zeigt mir, dass das Treffen wirklich auf dem Fluss und nicht in der Festung Voskjards stattgefunden hat.«

»Ist das etwas Gutes?«, wollte ein anderer Mann wissen.

»Das könnte hervorragend sein«, erwiderte ich. »Aber, andererseits, könnte es auch keinen Unterschied machen.«

»Du bist verrückt!«

Dann hörten wir wieder die Kampfhörner. Schnell half ich noch zwei ertrinkenden Männern von uns. Sie waren Überlebende der Claudia aus Point Alfred.

Fünfzig Yard hinter uns sahen wir den notdürftig zusammengeflickten Rammbock der Sita, ein umgebautes Handelsschiff aus Jorts Ferry, der ein Schiff von Voskjard am Heck traf.

»Zu den Bänken!«, befahl ein Offizier. Auch ich rannte zu den Bänken und ergriff ein Ruder.

Hinter uns hörten wir das Reißen von Planken. Die Sita löste sich von ihrem Opfer. Träge, halb zur Seite geneigt, wurde sie von steuerbord und backbord von den Rammschiffen des Voskjard eingekesselt.

»Wo sind die Schiffe von Callisthenes?«, wollte jemand wissen.

»Rudert! Rudert!«, rief der Rudermeister.

»Steuerbord, hart steuerbord!«, befahl ein Offizier.

Die Steuerleute warfen sich gegen die Pinne.

»Ruder einholen!«, befahl der Rudermeister. Die großen Ruder wurden schürfend eingeholt.

Ein Rammschiff von Voskjard rauschte rasend an uns vorbei, ihr Rammbock verfehlte uns nur knapp um einige Inches. Pfeile bohrten sich in unseren Ruderrahmen. Wir hörten die Ruder des Feindes gegen unseren Rumpf schlagen. Dann folgte ein Aufprall und ein reißendes Geräusch, als unser Backbordruder abgerissen wurde.

»Ruder ausfahren!«, rief der Rudermeister und wir schoben das Holz durch die entsprechenden Löcher.

Die Daphne aus Port Cos stand in Flammen. Die Andromache und die Aspasia waren schon untergegangen. Seitlich auf unserer Steuerbordseite sahen wir ein Schiff auf uns zukommen und dann plötzlich, obwohl es uns hätte überrennen können, drehte es ab.

»Es ist ein Schiff von Voskjard!«, rief ein Mann.

»Nein!«, widersprach ein anderer. »Es hat die Flaggen von Ars Station gehisst.«

»Ars Station besitzt nicht solche Schiffe«, widersprach ein Mann.

»Es hat uns nicht angegriffen«, entgegnete jemand.

Als das Schiff an uns vorbeisegelte, konnten wir tatsächlich die Flaggen von Ars Station sehen.

»Wie kann das sein?«, wollte ein Mann wissen.

»Es ist die Verstärkung!«, rief jemand freudig erregt.

»Nein!«, wurde ihm widersprochen. »Das Schiff ist nicht aus Ars Station. Sie besitzen nicht solche Schiffe. Es muss ein Schiff von Voskjard sein! Sie müssen es erbeutet haben.«

»Wie kann das sein?«, fragte jemand. »Ars Station hat auf dem Fluss keine Erfahrung. Die Bemannung ihrer Schiffe reicht nicht aus!«

Und wir hatten tatsächlich zuvor die Wracks von mindestens vier Schiffen aus Ars Station gesehen, inklusive zwei ihrer schwereren Galeeren, die Tullia und die Publia. Für mich schien es durchaus nicht abwegig, dass ihre anderen Galeeren, dasselbe Schicksal ereilt hatte. Es war mir nicht klar, warum Ars Station auf solche zurückgriff. Sie sind zu gedrungen und träge; ihre Laderäume sind zu groß; sie reagieren zu langsam auf die Steuerruder und scheinen zum Kampf weniger geeignet zu sein als zum Transport schwerer Fracht. Sie schienen kaum etwas anderes als fette Kaufleute zu sein!

Dachte Ars Station wirklich, dass solche aufgeblasenen, schwerfälligen Frachter es mit der schnellen, schlanken Bedrohung der Kriegsschiffe Voskjards aufnehmen konnten? Und um diese Situation zu verschlimmern schienen die Schiffe von Ars Station außerdem noch knapp bemannt zu sein. Was für köstliche Früchte, reif zum Pflücken, sie doch zu sein schienen. Wie attraktiv, wie einladend mussten sie für die Raubtiere des Voskjard wirken!

Ein riesiger Fels schlug plötzlich, nicht mehr als zehn Fuß von meiner Bank entfernt, auf unserem Deck ein, Holz splitterte explosionsartig nach oben. Wir hatten nicht einmal gesehen, woher er gekommen war. Eine Schale mit brennendem Pech folgte ihm in seiner Bahn und landete im Wasser.

»Rudert!«, befahl der Rudermeister.

Wir fingen an, uns einen Weg durch die Flammen und die zerschlagenen Schiffe zu bahnen. Unsere Bänke vibrierten, als unser Hauptkatapult einen Stein nach oben schleuderte. Der Geruch von brennendem Pech lag in der Luft. Ich hörte Männer im Wasser schreien.

»Wir müssen unsere Schwesterschiffe finden und ihnen zur Seite stehen!«, rief der Rudermeister. »Das sind die Befehle von Callimachus!«

»Die Portia befindet sich steuerbord von uns«, rief ein Offizier. »Sie wird schlimm geplagt!«

»Zwei Schiffe kommen auf sie zu!«, rief ein anderer Mann. »Sie wollen zu ihr aufschließen! Sie soll geentert und gefangen genommen werden.«

»Rettet die Portia!«, rief der Offizier vom Vorderschiff.

»Zwei Strich steuerbord! Rudern!«

»Rudern!« befahl der Rudermeister.

»Halt! Zurückrudern!«, rief der Rudermeister bedrückt. »Ruhig!«, rief er den Steuerleuten, jetzt an der einzelnen Pinne, zu.

In Anbetracht der Entfernung, mit voller Ruderkraft und einem verlorenen Backbordruder würden wir es zeitlich nicht schaffen, den entsprechenden Angriffskurs zu erreichen.

»Jetzt, rudern!«, rief der Offizier.

»Haltet inne!«, befahl der Offizier bedrückt.

»Halt, halt!«, befahl der Rudermeister.

Aufgrund der Verzögerung hatte sich ein Schiff des Voskjard zwischen uns und die Portia gestellt. Unsere Rammböcke, nur gut fünfzig Yard voneinander entfernt, standen sich gegenüber. Wir ruderten langsam zurück. Die Tina war nicht mehr so schnell mit ihren Rudern. Selbst so tief und hohl gebaut, konnte sie sich nicht mehr so schnell drehen. Sie war für ein Doppelrudersystem gebaut worden. Das Backbordruder fehlte jetzt. Auch würde man nun offenes Gewässer benötigen, um manövrieren zu können. Das Schiff des Voskjard drehte auch bei. Es griff uns jedoch nicht an. Das könnte daran gelegen haben, dass es von seiner Position aus unser fehlendes Ruder nicht ausmachen konnte. Oder es lag daran, dass es vielleicht auf Unterstützung wartete.

»Sollten wir nicht angreifen?«, wollte ein Mann wissen.

»Das würde der Portia wenig helfen«, stellte ein anderer Mann fest.

Die Tina befand sich in Liegeposition. Einige von uns standen auf und stellten sich auf die Ruderbänke, um das Schicksal der Portia zu verfolgen.

»Können wir nicht doch irgendwie helfen?«, wollte ein Mann wissen.

»Wenn wir es versuchen würden«, erwiderte ein anderer düster und zeigte dabei auf eine schwankende Galeere Voskjards, die sich vor unserem Bug befand, »träfe sie uns am Rumpf und würde uns zu einem aufgespießten Tarsk machen.«

»Die Portia ist verloren!«, sagte ein Mann.

»Ja!«, bestätigte ein anderer.

Mit düsteren Mienen beobachteten wir das effiziente Näherkommen der Schiffe des Voskjard, eines zur Steuerbordseite, das andere zur Backbordseite der Portia. Auf dem Deck der Portia schienen sich nicht mehr als fünfzig oder zwanzig Mann aufzuhalten.

»Was machen die da?«, wollte jemand wissen.

»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte ich.

Männer waren in die Masten der Portia gestiegen, lösten die Seile, welche die Oberseiten der langen schweren Konstruktionen aus Holzplanken hochgeklappt an den Masten hielten. Die Konstruktionen waren auf Plattformen angebracht. Sobald sie befreit waren, lehnten sich die Masten gegen diese Plattformen. Andere Männer waren am Fuß der Masten beschäftigt, die Ketten zu verlängern, welche die Plattformen an den Masten sicherten. Als sie damit fertig waren, bewegten weitere Männer die Plattformen, die sich auf langen, soliden Rollen befanden, zusammen mit den Konstruktionen aus Planken von den Masten fort, eine nach backbord, die andere nach steuerbord. Jetzt hatten die Männer, die sich mit den Ketten beschäftigt hatten, diese in die richtige Länge gebracht. Noch immer waren die Plattformen natürlich durch die Ketten mit den Masten verbunden. Ich sah, wie die Rollen dann in eine feste Position gebracht wurden.

Die Piraten drängten sich an die Reling ihrer Schiffe. Ich sah Enterhaken, die über die Reling der Portia geworfen wurden. Aber fast zeitgleich wurden die Konstruktionen aus Planken auf ihren Plattformen an den Seilen nach unten gezogen. Diese Konstruktionen, ungefähr fünfundzwanzig Fuß lang und etwa sieben Fuß breit, donnerten nach unten. Ihre großen gebogenen Dorne schlugen auf das Deck der Piratenschiffe und banden sie so zusammen. Dennoch hielten sie die Schiffe ungefähr sieben oder acht Fuß voneinander getrennt. Zeitgleich ertönten die Kampfhörner aus Ar auf der Galeere und die Luken wurden aufgerissen.

Die Piraten waren überrascht und nicht in der Lage, das Schiff zu erreichen. Verwirrt standen sie an der jeweiligen Reling.

»Infanterie aus Ar!«, rief ein Mann auf der Tina.

Aus den offenen Luken strömten behelmte Krieger aus Ar, sie trugen große, runde Schilde und mächtige Speere mit bronzenen Spitzen.

Piraten eilten zur Reling, um ein Eindringen auf ihrem Schiff zu verhindern, aber ein Dutzend Speere und dann noch mal ein Dutzend, geworfen von Männern im vollen Lauf vernichteten den Widerstand. Und dann eilten die Soldaten aus Ar mit gezogenen Schwertern und von Pfeilen durchbohrten Schilden über die Brücken, welche die Schiffe miteinander verbanden. Die Linie der Piraten, bereits vor dem Entern ausgedünnt, wurde augenblicklich durchbrochen. Grausam und schnell, sauber, exakt und gnadenlos war der Stahl der professionellen Krieger. In wenigen Augenblicken waren die Decks der beiden Piratenschiffe frei. Und noch immer strömten Soldaten aus dem Laderaum. Alles in allem hatte ich wenig Zweifel daran, dass sie den Soldaten elf oder zwölf zu eins überlegen waren. Der geräumige Laderaum der Portia war voller Männer gewesen.

»Es war eine Schlacht der Infanterie«, sagte ein Mann bewundernd.

»Aber auf See«, bemerkte ein anderer.

Wir beobachteten, wie die großen Konstruktionen aus Planken auf den Decks der Piratenschiffe befreit wurden. Wir sahen, wie die Flaggen aus Ars Station am Vorderschiff gehisst wurden.

»Ar weiß, was es am besten kann«, stellte ein Mann fest.

»Stimmt«, bestätigte jemand.

Das Schiff Voskjards, das auch in Liegeposition gewesen war und uns davon abgehalten hatte einzugreifen, zog sich jetzt von uns zurück.

Ich glaube jeder von uns, Freund und Feind, hatte von diesem Moment an neuen Respekt vor den Schiffen aus Ars Station.

»Lasst uns mit unseren Schwestern zusammenkommen!«, befahl Callimachus.

Wir näherten uns dann der Portia und ihren Prisen.

Ich hörte der Besatzung zu:

»Es wird bald dunkel.«

»Wir können uns im Schutz der Dunkelheit davonmachen.«

»Callimachus wird Callisthenes nicht im Stich lassen!«, mischte ich mich ein.

»Wo ist Callisthenes?«

»Ich weiß es nicht«, sagte ich.

»Wir können bestimmt keinen weiteren Tag überstehen!«

»Nicht ohne die Unterstützung von Callisthenes.«

»Es wäre dann der dritte Kampftag.«

»Callisthenes wird vor dem Morgen hier sein.«

»Woher willst du das wissen?«

»Das muss er einfach.«

»Wir brauchen ein neues Backbordruder«, sagte ich. »Wir können das Material von den Wracks nehmen.«

»Ich werde helfen.«

»Ich auch.«

Der Gedanke an die Tamira schoss mir durch den Kopf. Ich war heute nur hundert Yard von ihr entfernt.

»Wir werden um Erlaubnis bitten, das Beiboot zu Wasser zu lassen.«

»Mach das«, entgegnete ich.

Plötzlich musste ich an die Tuka denken, die das anführende Schiff in Voskjards erstem Keilangriff gewesen war. Sie war jetzt zerstört und unbemannt auf einem Balken in der Nähe der Kette gestrandet, nicht mehr als einen Pasang entfernt. Es wird behauptet, dass sie ein bekanntes Schiff des Voskjard ist. Auch ist sie eine schwere Galeere mit großem Laderaum.

»Woran denkst du?«

»An nichts«, erwiderte ich. »An nichts.«

Gor 16

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