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2. Warum schreiben wir Tagebuch? Di, 18.08.15
Оглавление„ Liebes Tagebuch, heute schreibe ich dir“, diesen Satz kennen wir alle. Viele vom S elbst-schonmal-geschrieben-haben, noch mehr aus Filmen, Büchern, etc. Viele Leute schreiben ab und zu Tagebucheinträge. Entweder mehr auf der geschäftlichen Ebene, in Form von Tages- oder Versuchsprotokollen – oder mehr auf der persönlichen Ebene, im privaten Tagebuch . Sie schreiben zum Beispiel auf, was ihnen an dem jeweiligen Tag besonders gut gefallen hat, was ihnen weniger gut gefallen hat oder einfach nur, was sie erlebt haben und sich gerne merken würde n .
Und was mache ich gerade? Ich begann ebenfalls mit dem Tagebuchschreiben, als ich gerade auf dem Bett lag, neben mir kam aus dem Lautsprecher Ed Sheeran und vor mir lag ein Block, ein bereits beschriebenes Blatt und ein Stift. Ich arbeitete an einer „übersichtlicheren Strukturierung des Menschen“.
Hierbei wollte ich die Menschen beispielsweise in logisch oder intuitiv und binär oder kompromissbereit einstufen, ihnen Eigenschaften und Verhaltensmuster zuordnen um Menschen so kategorisieren und leichter verständlich zu machen. Gerade eben kam ich hierbei zu dem Schluss, dass ich nie auf eine perfekte Lösung kommen werde, weder mit Hilfe anderer und erst Recht nicht alleine. Und das musste ich mir jetzt einfach „schnell“ hier aufschreiben – deshalb mein Tagebucheintrag.
Wenn man mich als entweder logisch oder intuitiv einstufen müsste, wäre ich definitiv der logische Mensch, schon allein aus der Tatsache heraus, dass ich ja gerade versuche, Menschen in ein Muster von logischen Ansätzen einzuordnen. Ich fange also an mit meiner Arbeit, kategorisiere den logischen Typ von Mensch so gut ich kann, so gut ich ihn kenne. Wie allerdings, so frage ich mich, soll ich denn nun auch den intuitiven Menschen ordentlich einstufen – wenn ich ihn gar nicht perfekt kennen kann, weil er nicht meinem Typus entspricht. Gut, fragen wir eben jemand anderen um Rat, der vielleicht eher der intuitive ist. Hah, funktioniert auch nicht. Wie denn auch, wenn es maximal/vor allem die logischen sind, die versuchen und auch vorwiegend im Stande dazu sind, Menschen zu kategorisieren und auch den einzelnen Menschen zu definieren, in ein Raster einzuordnen. Wenn der Intuitive das nicht kann und/oder will und ich aber gern mehr Informationen über den Intuitiven hätte, kann das nicht allumfassend funktionieren.
Warum also schreiben Menschen einen Tagebucheintrag? Entweder sind es einfach Leute, die sich für was ganz Besonderes halten, in der Hoffnung, ihr Tagebuch wird irgendwann mal als wertvolles, literarisches Werk veröffentlicht werden, selbst wenn es erst nach ihrem Tod ist. Oder viel grundlegender: Es sind Leute, die ein Stück ihrer Sorgen, Nöte und Ängste loshaben wollen, die durch das stückweise Abgeben und Niederschreiben ihrer Gedanken das Gefühl bekommen, diese Gedanken nun geteilt zu haben – egal ob nun positiv oder negativ. Man rekonstruiert seine Erlebnisse, ordnet sich und andere ein, bildet sich eine Meinung, verarbeitet und teilt schließlich mit anderen bzw. zumindest mit dem Tagebuch. Ganz nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ und „Geteiltes Glück ist doppeltes Glück“.