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Kapitel 3 Priestergeschichte und die annales maximi

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Für das Bild, das sich das spätrepublikanische Rom von seiner eigenen historischen Erinnerung machte, fallen Geschichtsschreibung und religiöse Erinnerung in den Annales maximi, dem vermeintlichen Prototyp historischer Dokumentation aus der Hand des Pontifex maximus, zusammen. In einer Analyse der Überlieferung von Amtsdaten römischer Priester im augusterischen Geschichtswerk des Livius wird dieses Bild dekonstruiert.1 Während sich die zahlreichen Arbeiten zur republikanischen Historiographie des analytischen Instrumentariums der Erforschung mündlicher Überlieferung bedienen2 oder mit viel Ertrag der Frage nach institutionellen und rituellen Formen der Erinnerung nachgehen,3 bleibt die Funktion der annales maximi weiterhin ungeklärt. Das hat insbesondere außerhalb der althistorischen Diskussion Folgen: Eine große Anzahl religionsgeschichtlicher Arbeiten setzt eine umfassende, in früheste Zeiten zurückreichende Zuständigkeit der Pontifices für die historische und mythhistorische Überlieferung Roms kritiklos voraus. Nicht zuletzt für das Verständnis des Verhältnisses von Kalender und Chronik, das in folgenden Kapiteln behandelt wird, bedarf es hier einer präziseren Bestimmung.

Religiöse Erinnerungskulturen

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