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3. Materialsichtung: Isis

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Im stadtrömischen Isiskult sind, sieht man von den Isiacae ab, die vermutlich mehr als nur einfache Kultmitglieder sind, zehn verschiedene Funktionsbezeichnungen durch Personen belegt. Sie verteilen sich ungleichmäßig. Die Bezeugung der einundzwanzig sacerdotes, männlich wie weiblich, reicht vom ersten Jahrhundert v. Chr. bis zum vierten Jahrhundert n. Chr. Sechs neocoroi Serapidis konzentrieren sich auf das dritte und vierte Jahrhundert. Nur eine Grabinschrift aus der früheren Kaiserzeit bezeugt neben dem Toten in derselben Funktion auch drei weitere melanephoroi.3 Aus Grabinschriften sind auch zwei Personen mit dem Titel pater sacrorum bekannt, die eher dem Isiskult als dem Mithraskult zuzurechnen sind.4 Aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert ist eine Alexandria als pastophorus bekannt; der sonst nicht in Rom belegte Titel wird durch die bildliche Darstellung bestätigt.5 Jeweils durch eine Dedikation sind zwei profetae Antinoi, die ebenfalls dem Isiskult zuzurechnen sind, bekannt.6 Sie gehören dem zweiten beziehungsweise dritten Jahrhundert an. Hinzu kommt ein sacerdos, der zugleich adlector collegii war; hier ist an die Funktion eines Kassenwartes zu denken. Bei der Inschrift, die ihn so benennt, handelt es sich um eine Dedikation wohl der frühen Kaiserzeit.7 Schließlich bleibt Embes zu erwähnen, der als pater und profeta im collegium paenistarum Sarapidis im Jahr 146 tätig war und als solcher am 6. Mai vom Kollegium mit einer Büste in der vereinseigenen Schola unter der Leitung des curator des Kollegiums geehrt wurde.8

Der Blick auf die Textgattungen ist aufschlussreich. Sieht man von der Grabinschrift des 384 n. Chr. verstorbenen P. Vettius Agorius Praetextatus ab, sind sämtliche neocoroi und die profetae nur aus Stiftungsinschriften belegt, ebenso der curator und der adlector; die melanephoroi wie die pastophoroi wie die patres sacrorum aus Grabinschriften. Wie sieht es bei den Sacerdotes aus? Von den einundzwanzig sacerdotes werden elf auf eigenen Dedikationsinschriften genannt, darunter nur eine Frau, Caecinia Lolliana, die in der Taurobolieninschrift ihres Sohnes Ceionius Rufius Volusianus im Jahr 390 erscheint. Einer der Priester war zugleich megalophorus.9 Von den zehn durch Grabinschriften bezeugten sacerdotes sind neun Frauen, fünf davon nur durch das Bild als Priesterinnen identifiziert. Die einzige Grabinschrift eines männlichen Isispriesters stammt noch aus der Republik.10 Öffentliches Wirken im Kult und das Prestige des Amtes in der biographischen Summe liegen für Frauen und Männer weit auseinander.

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