Читать книгу Renko - Jorin Söker - Страница 16
Kai
Оглавление»Ihr versteht das nicht!«, brauste er plötzlich auf; wahrscheinlich durch Steffens schonungslose Worte verursacht.
»Dann klär uns auf«, forderte ich.
»Was gibt es da aufzuklären?! Ich stehe auf Schmerzen. Er hat es halt diesmal etwas übertrieben, mehr aber auch nicht!«, spie er.
»Du willst also sagen, dass es normalerweise einvernehmlich ist, ihm nur diesmal ein Ausrutscher passiert ist?«, wollte ich es genauer wissen.
»Ja!«
»Ich glaube dir nicht. Vor allem, da du vieles bist, aber sicherlich nicht masochistisch.«
»Warum?! Wenn es doch nun mal so ist!«
»Ich glaube es dir nicht«, sprach ich und beobachtete ihn in Ruhe.
Ich konnte innerlich von drei runterzählen, so stark konnte man ihm die bevorstehende Explosion ansehen. Bei eins sprang er von seinem Stuhl auf. Ich war leicht erstaunt, dass er so gar keinen Schmerz zeigte, obwohl seine Fußsohlen bei der Belastung brennen mussten.
»Wisst ihr was?! Ist mir egal, was ihr denkt! Es ist einvernehmlich! Glaubt das oder lasst es bleiben! Ich gehe jetzt!«
»Du setzt dich wieder!«, donnerte ich mit meiner Dom-Stimme durch die Küche, was ihn in seiner Bewegung einfrieren ließ.
Die Zeit nutzte Steffen, um sich in aller Ruhe in der Küchentür zu positionieren, sodass seine Fluchtmöglichkeit gleich null lag. Es dauerte fünf Sekunden, bis er wieder zum Leben erwachte. Wütend funkelte er mich an.
»Du hast mir nichts zu sagen! Wenn ich gehen will, gehe ich!«, begehrte er erneut auf.
»Renko, wen willst du mit dieser Aktion schützen?«, fragte ich ruhig in seine Wut hinein.
Er funkelte mich weiter an, aber er verriet sich. Mit einem winzigen Zucken der Unterlippe. Ich hatte ins Schwarze getroffen. Das war alles, was ich hatte erreichen wollen. Zu wissen, dass meine Gedanken auf dem richtigen Weg waren. Bevor er etwas sagen oder seine Flucht planen konnte, winkte ich ihn mit einer Hand zu mir.
»Komm mal her«, bat ich ihn mit sanften Worten. Nun war ich wieder komplett ich selbst und nicht der Polizist.
»Nein! Ich …«, stammelte er.
Ich seufzte, stand auf und überbrückte den Abstand zwischen uns und zog ich ihn in meine Arme. Er sträubte sich einen Moment, dann fiel die Anspannung allerdings ab und ich spürte, wie die Schluchzer seinen Körper zum Beben brachten. Mit einer Hand an seinem Hinterkopf drückte ich ihn an mich. Die andere lag vorsichtig auf seinem Rücken, bemüht, keine zusätzlichen Schmerzen auszulösen.
»Ist ja okay. Wir sind jetzt für dich da«, redete ich beruhigend auf ihn ein.
Ich sah zu Steffen, der auch sichtlich erleichtert war, dass der Teil des Gesprächs vorbei war.
»Ihr seid gemein, dass ihr meine Gefühle so aufhetzt«, beschwerte er sich.
Ich lachte leise. »Noch nie was von Verhörtechniken gehört?«
»Doch, klar, aber nicht auf der Seite der Person, die dabei durch die Mangel gedreht wird«, klagte er.
»Du hättest es einfacher haben können. Dir muss doch klar gewesen sein, dass wir nicht lockerlassen.«
»Mhm.«
»Und was den Teil angeht, den du jetzt immer noch nicht verraten hast, lass dir gesagt sein, auch das finden wir noch heraus«, teilte ich ihm offen mit.
»Ich habe nichts …«, setzte er an, aber ich ließ ihn nicht ausreden.
»Doch hast du. Versuch erst gar nicht, aus dem Netz wieder herauszukommen, das klappt nicht.«
Jetzt schwieg er und blieb still in meinen Armen stehen. Er akzeptierte hoffentlich, dass wir ihn nicht in Ruhe ließen.