Читать книгу Geschenkt ist noch zu tödlich - Josi Aniol - Страница 13
10
ОглавлениеFrau Peters kam gerade die Treppe runter als Hope und Eddi eintrudelten.
«Moin, die Herrschaften. Und wie war der Besuch?»
«Fragen sie nicht. Sagen sie Frau Peters haben sie noch ein Täschen Tee oder Kaffee für uns über. Vielleicht wollen sie ja noch was mittrinken? Ich würde mich nur gerne kurz umziehen. War ne staubige Angelegenheit heute Mittag.»
Eddi saß schon mit Frau Peters im Strandkorb. Der stand mitten in einen prächtigen Bauerngarten,. Frau Peters ganzer Stolz. Neben den großen blau und rosa blühenden Bauernhortensien gab es noch jede Menge bunte Stauden und die typischen Stockrosen in vielen Farben wuchsen an der Hauswand.Neben den überall zu findenden maritimen Dekorationen wie Seehunde und Leuchttürme aus wetterfestem Material fand man auch die typische blaue Friesenbank auf der noch mehr Blumen in Töpfen dekoriert waren. Alles was das Touristenauge erfreut. Auf dem kleinen Tischchen vor dem Strandkorb stand auch schon der bestellte Tee und eine Flasche vom Besten.
«Hab gerade schon von Ihrem Desaster gehört. Vielleicht auf den Schrecken n Lütten?»
«Auf jeden Fall, Hanni. Setz dich Hope. So und hau weg!»
Eddi hatte offensichtlich schon mit Hanni Peters auf Du angestoßen. Um so besser. Der Alkohol würde sie bestimmt gesprächig machen. Doch das war nicht nötig. Hanni Perters war eine sehr mitteilsame Frau. Und in dem kleinen Ort weiß ja jeder von jedem alles.
«Jeder weiß, dass es in dem alten Gemäuer spukt. Das ist der Fluch von Johanna. Die verteidigt das Haus. Niemand soll den alten Kasten bekommen. Angeblich habe sie dort Schätze gehortet. Vermögen, dass sie aus Pommern geschmuggelt hat.»
«Wie soll das gegangen sein? Die mussten doch damals quasi über Nacht flüchten. Nur mit dem am Leib, was sie gerade an hatten. Meine Oma war doch die Schwester von Johanna und da weiß ich definitiv, dass sie nichts mitgenommen hatten.»
«Ja, davon hab ich schon gehört. Du bist die Großnichte von Johanna. Deine Oma Emilie hab ich als kleines Kind noch kennen gelernt. Gott, ist das lange her. Kann mich fast nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass sie sich nicht besonders gemocht haben. Haben sich unablässig gestritten, bis Emilie wieder nach Essen abgereist ist.
Später haben sie es noch mal versucht, als deine Mutter dann geboren worden war. Das war aber nichts hier, für so Großstadtpflanzen. Und Johanna war auch keine angenehme Gastgeberin. Obwohl das große Haus ja genug Platz bot, war es für sie beide zusammen zu klein.»
Hope schaute nachdenklich in den dämmernden Himmel an dem schon einige Sterne aufgingen.
«Meine Mutter hat sich nie besonders ausgesprochen über ihre Tante und das Verhältnis in der Familie. Ich weiß, das die Webers keine armen Leute waren und durch die Flucht alles verloren haben, wie viele andere damals auch. Ich glaube nicht, das es einen versteckten Schatz in dem Haus gibt. Und der Hansen, stinkt doch auch vor Geld. Warum sollte Johanna was unterschlagen oder verstecken?»
«Vielleicht geht es nicht um Geld?»
Eddis Einwand war nicht unberechtigt.
«Es geht vielleicht um Rache oder Missgunst? War der alte Hansen nicht so was wie ein Playboy? Gerade in den Sechzigern gab es doch einige davon. Nur weil er sich in sein ehemaliges Hausmädchen rettungslos verliebt hat, muss er ihr nicht immer treu gewesen sein. Ein Mann wie Hansen ist bestimmt viel gereist. Da hatte er Gelegenheit genug.»
Eddi schüttete sich noch einen Korn ein. So eine Möglichkeit machte ihn ganz kribbelig.
«Du weist dass du noch fahren musst?»
«Schätzelein, gibt es hier in dem Nest keine Taxis?»
«Und was ist mit Timmendorfer Strand?»
«Ne, ne. Das find ich hier deutlich unterhaltsamer. Ist ja richtig aufregend. Timmendorf läuft nich weg.»
«Also der Hans Johannsen, der war hier früher Tischler. Der hat viel in dem Haus gearbeitet. Den müsst ihr mal befragen. Der kann euch viel über das Haus erzählen.»
«Ja danke, den kennen wir schon. Der hat uns doch heute Mittag aus unserer peinlichen Lage befreit. Eddi hat ihn schon kennen gelernt im Deichhaus.»
«Nun, seit er in Rente ist hat er andere Hobbies. N lütten Schnack mit der Wirtin. Neele sacht ja nich nein wenn ein guter Kunde kommt.»
«Den krallen wir uns noch.»
«Warum ist der Hansen eigentlich im Pflegeheim? Gibt es hier keine Haushälterinnen oder privates Pflegepersonal? Der kann sich doch Leute einstellen.»
«Dazu hat ihn damals so´n komischer Notar aus Lübeck überredet. Der Hansen hatte mal einen Herzinfarkt und ist nach dem Krankenhaus in dieses Nobelaltenheim gegangen. Zuerst um wieder ein bisschen aufgepäppelt zu werden. Aber dann ist er doch ganz da geblieben, weil sich sein Gesundheitszustand nicht bessern wollte. Nun ist schon fast über ein Jahr um und sein Zustand ist immer noch wie gehabt. Ist nicht tot zu kriegen.»
«Dr. Piepenbrock heißt der Notar. Der muss so eine Art Kindermädchen für Multimillionäre sein. Sucht sich wohl nur die lukrativen Brocken aus.»
Hope dachte über die Begegnung mit Piepenbrock und dem Vogel vom Denkmalschutz nach. Wieso wollen die ihr das Gebäude nicht schmackhaft machen. Müsste doch im Interesse des Denkmalschutzes liegen, dass sich wieder einer regelmäßig um den Kasten kümmert. Aber so schnell wie die durch das Haus gelatscht sind. Gucken sie hier, schauen sie da und bitte weitergehen, ist alles ganz schrecklich kaputt.
Wenn es spukt, dann bei der Stadtverwaltung.
«Wie kommen die Leute darauf das es dort spukt? Nur weil da ein paar Jugendliche eingebrochen sind und dann verletzt wurden. Schließlich soll man auch nicht in fremde Häuser einbrechen.»
«Ach, doch nicht nur deswegen. Ständig ist da Licht im Haus. Obwohl keiner da ist. Dann sind die Vorhänge auf, denn wieder geschlossen. Aber der Verwalter macht das nicht. Ich glaub der macht sowieso nicht viel da. Die Leute sagen, im Kohlenkeller versteckt sich der Geist von Johanna. Dort lauert sie allen auf und verjagt sie. Und aus solchen tollen Geschichten spinnen sich die Dorfbewohner das ein oder andere hinzu. So entstehen Gerüchte.»
«Wie lange gibt es diesen Verwalter dort schon? Hansen hat den nicht eingestellt.»
«Der kam erst nachdem Hansen im Pflegeheim war. Das Anwesen wurde ja durch die Abteilungen und Mitarbeiter von Hansens Firma verwaltet. Da kamen auch Handwerker und Gärtner her. Das hat er immer alles selber organisiert. Danach haben die Nachbarn immer nur den Notar da rumlaufen sehen. Zu Anfang wurde alles noch auf Vordermann gehalten, plötzlich haben sie das schöne Grundstück und das Haus sich selber überlassen. So was kann man doch nicht einfach verrotten lassen. Eine Schande für die Gegend. Aber jetzt kümmert sich ja auch der Denkmalschutz darum.»
«Genau. Den hab ich auch schon gesehen.»
Hope machte sich Gedanken. Auf der einen Seite ließen sie das Anwesen verkommen, auf der anderen Seite scheint ihnen nichts daran zu liegen dass Hope das Anwesens nahm. Sie fragte sich warum um alles in der Welt war sie bloß hierher gekommen.