Читать книгу Tito - Joze Pirjevec - Страница 22

AUFSTAND UND REVOLUTION

Оглавление

Die Verfolgung der Serben und die an ihnen vom Ustascha-Regime, von den ungarischen und bulgarischen Besatzungstruppen, aber auch von den Kosovo-Albanern verübten Massaker lösten eine Flüchtlingswelle in das serbische Gebiet unter deutscher Verwaltung aus. Viele flohen in die Wälder und organisierten sich zum Selbstschutz in bewaffneten Gruppen. Außerdem war ein weiteres Phänomen zu beobachten: Um die Offiziere der königlichen Armee, die sich der Gefangenschaft entzogen hatten, begannen sich Soldaten zu sammeln, die entschlossen waren, die militärische Niederlage nicht hinzunehmen. Anknüpfend an die Rebellentradition gegen die Türken, tauchten bereits im April 1941 erste Tschetnik-Verbände in Teilen Serbiens und Montenegros auf. Im Bergland von Ravna gora in Westserbien stellte sich der neunundvierzigjährige Oberst Dragoljub (Draža) Mihailović an die Spitze einer kleinen Einheit mit der Absicht, wenigstens einen Funken serbischer Unabhängigkeit am Leben zu erhalten. Er rief eine patriotische Widerstandsbewegung ins Leben, die aber, wie Jahre später einer seiner Anhänger eingestand, in Wirklichkeit auf der Feindschaft gegen alle Völker Jugoslawiens beruhte. Es sei klar gewesen, setzte er hinzu, dass man unmöglich auf der Basis dieser Feindschaft und serbischer Heldensagen siegen konnte.100

Unterdes bemühte sich Stalin auf alle denkbare Weise um Hitlers Wohlwollen. Noch am Vorabend des Unternehmen Barbarossa veröffentlichte die TASS eine Meldung, in der Gerüchte, denen zufolge die deutsche Armee Einheiten an den Grenzen der Sowjetunion zusammenziehe, als antisowjetische und antideutsche Propaganda zurückgewiesen wurden. Doch da ein Dementi aus Deutschland ausblieb, war es Tito klar, dass der Angriff kurz bevorstand, wenngleich sie den genauen Zeitpunkt nicht kannten.101

Als Hitler dann am 22. Juni 1941 tatsächlich in die Sowjetunion einmarschierte, war Tito also deutlich weniger überrascht als Stalin. Noch am gleichen Tag verfasste er einen vom ZK veröffentlichten Aufruf, in dem er die »Arbeiter, Bauern und Staatsbürger Jugoslawiens« zum bewaffneten Kampf zur Verteidigung des »blühenden sowjetischen Gartens« aufrief. Diese kühne, sogar kopflose Entscheidung nahmen die führenden jugoslawischen Kommunisten umso leichter hin, als sie keinen Zweifel hegten, dass die kapitalistische Welt unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehe, dass die Rote Armee leicht mit der Wehrmacht fertig werde und dass ihr Sieg nur eine Frage von Wochen, höchstens Monaten sei. Den katastrophalen Rückzug der Roten Armee legten sie als geniale Taktik Stalins aus, denn was anderes könne im Spiel sein, bei einer Armee, die eben noch die Fertigstellung von einer Million und einem Panzer gefeiert hatte.102 »Alle unsere Ziele, unsere Strategie und Taktik hatten wir von den Russen abhängig gemacht. Wir waren überzeugt: Wenn die Russen siegen, siegen auch wir«, erzählte später Ranković.103 Im ZK der KPJ sprach man sogar davon, dass die Russen jeden Moment mit Fallschirmen über dem besetzten Jugoslawien abspringen würden und dass man sich auf ihren Empfang vorbe reiten müsse. Als Đilas einen Genossen fragte, wann der Krieg zu Ende sei und der sagte: »noch vor Ablauf des Jahres«, antwortete Đilas spitz: »Häng dich an der Fahne auf, das muss in zwei Monaten vorbei sein.« Von beinahe leichtfertiger Zuversicht zeugt auch ein Bericht, den Tito Ende Juni 1941 an die Komintern schickte: »Wir bereiten den Volksaufstand gegen den Okkupator vor, denn im Volk herrscht große Kampfbereitschaft. Teilt uns eure Meinung dazu mit. Waffen haben wir ziemlich wenig. Ist es möglich, dass wir bald welche bekommen?«104

Inzwischen hatte Dimitrow am 22. Juni Tito aufgefordert, die KPJ möge alles Mögliche tun, um »den gerechten Kampf der sowjetischen Völker zu unterstützen und zu erleichtern«.105 Da er aber dessen revolutionäre Ambitionen gut kannte, betonte er in Übereinstimmung mit Stalin jedoch, »dass es sich in der jetzigen Etappe um die Befreiung vom faschistischen Joch handelt, nicht um die sozialistische Revolution«.106 – »Die ganze Partei ist heute ein Militärapparat, jedes Parteimitglied hat die Pflicht, die UdSSR zu verteidigen, jedes Parteimitglied ist heute ein aktiver roter Soldat.«107 Gefordert war also ein Guerillakrieg, wie er im besetzten Weißrussland und in der Ukraine schon eingesetzt hatte.

Dieser Direktive widersetzte sich Tito; er war nämlich der Überzeugung, dass der Krieg sehr wohl ein angemessener Zeitpunkt für die Verwirklichung der Revolution und die Übernahme der Macht sei – damit war schon zu Beginn des Kampfes gegen den Okkupator der Keim für die späteren politischen Auseinandersetzungen gelegt war.

Das Politbüro benannte auf seiner Sitzung am 27. Juni 1941 in Belgrad das Militärkomitee um in Oberster Stab der Partisaneneinheiten zur Volksbefreiung Jugoslawiens und machte Josip Broz zu seinem Befehlshaber. Am 4. Juli beschloss es, von Sabotage- und Diversionsakten zum allgemeinen Volksaufstand überzugehen. »Es herrschten Enthusiasmus und große Freude«, erinnerte sich später Tito.108 »Als in Europa der Faschismus herrschte, als dort außer der KP der Sowjetunion keine Partei zu hören war, erhob die KPJ ihre revolutionäre Fahne und führte die Arbeiterklasse, die werktätigen Massen, die Völker und Völkerschaften Jugoslawiens in einen siegreichen Volksbefreiungskampf, in die sozialistische Revolution. Damit erfüllte sie durch Taten ehrenvoll ihren revolutionären und internationalen Geist.«109

Um den Aufstand in Gang zu bringen, entsandte das ZK der KPJ am 4. Juli 1941 zwölf führende Delegierte in verschiedene Ecken des Landes, wobei die Kommunisten – als Einzige unter allen Parteien – bei ihrer Agitation die Betonung auf die »Brüderlichkeit und Einheit« legten, also auf die Gleichberechtigung zwischen den jugoslawischen Völkern. Keines von denen habe das Recht, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Zwar war die nationale Frage im Kampf um die Macht nur von taktischer Bedeutung, man wusste sie sich aber – nach dem Vorbild der Sowjetunion – zunutze zu machen, umso mehr, als man seit jeher Gegner des jugoslawischen Integralismus gewesen war, wie ihn König Aleksandar Karađorđević betrieben hatte.110

Doch in Kroatien stießen sie mit dieser Strategie auf Widerstand, denn hier hatten nationalistische Ideen Oberhand über die Parteidisziplin gewonnen. Während die Wehrmacht nach Weißrussland und in die Ukraine vorstieß, schwieg Radio Moskau über den Krieg und berichtete stattdessen vom Leben der Kolchosebauern und proletarischen Stoßarbeiter.111 Warum sollten die kroatischen Kommunisten nicht glauben, dass an der Ostfront alles in Ordnung sei und dass die Rote Armee in vierzehn Tagen, spätestens aber in sechs Wochen in Zagreb sein werde? Warum sollten sie den Zerfall Jugoslawiens, das von der Sowjetunion seit dem 16. Mai 1941 nicht mehr anerkannt wurde, nicht begrüßen? Aufgrund dieser Überzeugung konnte sich Andrija Hebrang, der nach zwölf Jahren im Gefängnis zu diesem Zeitpunkt die Militärkommission des ZK der KP Kroatiens führte, mehr als einen Monat lang nicht entscheiden, ob er dem Okkupator entgegentreten solle, wie es die Komintern und das ZK der KPJ angeordnet hatten, oder nicht.112 Nach Zeugenaussagen, die von Vladimir Dedijer gesammelt wurden, soll er sogar mit prominenten Ustascha-Leuten Gespräche darüber geführt haben, dass er eine KP NDH gründen werde, wozu er den Segen von Ante Pavelić selbst bekommen habe. Auf einer Sitzung des ZK der KP Kroatiens Mitte Juli soll er erklärt haben, dass der »Unabhängige Staat Kroatien die Realisierung einen hundertjährigen Traum des kroatischen Volkes« sei.113

In diesem Augenblick der Unsicherheit und des Chaos versuchte Kopinič-Vazduh im Namen Moskaus, das in Person von Dimitrow das »niederträchtige und verräterische Verhalten« der kroatischen Kommunisten anprangerte, am 9. Juli mithilfe des Stadtkomitees das ZK der KP Kroatiens abzusetzen und sich der Führung der Partei mit dem Ziel zu bemächtigen, sobald wie möglich eine Sabotageaktionen zur Unterstützung der Sowjetunion in Gang zu setzen.114 Der Versuch misslang, weil sich Hebrang widersetzte und weil Tito gemeinsam mit Kardelj beschloss, ihn zu schützen.115

Das Durcheinander, das dadurch entstanden war, hatte tragische Folgen.116 Weil man wegen des Unfriedens, den Kopinič verursacht hatte, beweisen wollte, dass man zur Aktion bereit war, organisierte das Zagreber Stadtkomitee mit Genehmigung der engeren Führung des ZK der KP Kroatiens in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli die Befreiung von in Kerestinec eingesperrten Kommunisten und Sympathisanten. Wenige Tage zuvor hatte die Ustascha nämlich drei angesehene links orientierte Häftlinge erschossen und gedroht, damit fortzufahren, wenn es zu Sabotageakten käme. Nach Meinung Kopiničs, aber auch Rade Končars, des Sekretärs der KP Kroatiens, sei es besser, wenn die Gefangenen als Kämpfer auf der Flucht fielen, als dass sie passiv auf den Tod warteten. Das Unternehmen war jedoch so schlecht vorbereitet, dass dabei 68 Menschen ihr Leben verloren, die Blüte der linken Intelligenz Kroatiens.117

Auf den Misserfolg der Kerestinec-Aktion reagierte Tito sofort. Er schickte eine Sonderkommission nach Zagreb, die untersuchen sollte, was genau genommen geschehen war. Gleichzeitig berief er in Belgrad eine Sitzung des Politbüros ein, auf der darüber diskutiert wurde, was zu unternehmen sei. Am 10. August 1941 gab es einen Erlass heraus, der das gesamte ZK Kroatiens, auch Herta Haas, »wegen Unentschlossenheit und mangelnder parteilicher Wachsamkeit « verurteilte. Außerdem schickte Tito eine Woche später der Komintern ein Telegramm, in dem er verlangte, »Valdes [Kopinič] aus seiner (Luft-) Position« zu entfernen, da er die Schuld am Scheitern der Flucht der Genossen aus Kerestinec trage. Trotz der Schärfe seiner Denunzierung – eine der vernichtendsten, die er überhaupt je geschrieben hat – entschied man in Moskau anders. Die Antwort lautete, dass Kopinič auch weiterhin seine Pflicht zu versehen habe.118

Der Aufruf zum Aufstand fand zu Anfang den größten Widerhall in Montenegro. Dorthin hatte das Politbüro Milovan Đilas entsandt, wobei ihm Tito eingeschärft hatte: »Die Italiener sind stark und gut organisiert. Sie werden den Aufstand brechen. Beginnt mit kleineren Operationen.«119 Damit lag Tito allerdings falsch, denn die Laschheit der italienischen Militärführung ermöglichte am 13. Juli tatsächlich den Ausbruch eines Massenaufstands, der vom verletzten Stolz und von in der montenegrinischen Bevölkerung verbreiteten russophilen Gefühlen angefacht wurde. Abgesehen von den wichtigeren Städten war nach wenigen Tagen ein großer Teil Montenegros befreit, und zwar mit einer Leichtigkeit, die die Kommunisten selbst überraschte und in der Überzeugung bestärkte, dass der Zeitpunkt der Revolution gekommen sei. Milovan Đilas, der einstige »Wahhabi«, sprach schon von der »nahen antifaschistischen Revolution, die nichts anderes ist als eine notwendige Etappe der proletarischen Revolution«.120 Doch berauscht vom Erfolg begann er mit seinen Anhängern auch einheimische »Klassenfeinde« anzugreifen, was die Kommunisten erheblich schwächte.

Die Italiener erwiderten den Schlag mit aller Kraft und sicherten sich bis Mitte August auch mithilfe albanischer und muslimischer Verbände die Kontrolle über das Land. Noch fataler für die Kommunisten war, dass die Montenegriner sich von ihnen wegen des roten Terrors (den man später euphemistisch als »linke Abweichungen« bezeichnete) entfremdet hatten und sich massenhaft den Tschetniks anzuschließen begannen.121 Wegen solcher Meldungen berief Tito am 22. Oktober Đilas aus Montenegro unter dem Vorwurf ab, der Aufstand sei politisch unvorbereitet gewesen, weil er der Bildung starker Partisaneneinheiten vorweggegriffen habe, die den Aufstand hätten führen müssen, und weil er mit seiner Betonung der »Klassenzugehörigkeit« im Widerspruch zur Parteilinie agiert habe, die die Notwendigkeit der Zusammenarbeit unter den Patrioten unterschiedlicher ideologischer Orientierungen betont habe.122 Đilas focht das kaum an, obwohl nur wenig fehlte, und man hätte ihn, wie manchen anderen, mit dem Tode bestraft.123 Aber da er ein Mitglied der Führung war, passierte ihm nichts. Im Gegenteil, er wurde zum Chefredakteur der zentralen Parteizeitung Borba ernannt, die erneut ins Leben gerufen wurde, nachdem sie am 6. April 1929 verboten worden war.124

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion zogen die Deutschen ihre besten Truppen vom Balkan ab. Im zerfallenen Jugoslawien verblieben nur Einheiten, die für die Kontrolle der Verkehrswege zwischen Ljubljana, Zagreb, Belgrad und Saloniki nötig waren, um die Versorgung der Militäreinheiten in Griechenland und der Truppen Rommels in Nordafrika sicherzustellen. Die Hauptaufgabe der Wehrmacht bestand also in der Sicherung der Straßen, Eisenbahnlinien, Bergwerke und größeren Industriezentren, während sich die Deutschen um die anderen Gebiete nicht viel kümmerten. Um Serbien so stark wie möglich in ihr Netz einzubinden, dachten sie schon früh an eine Mitwirkung lokaler Kollaborateure. Ende August beschlossen sie einen einheimischen Quisling mit der Regierungsbildung zu beauftragen, General Milan Nedić, einen der renommiertesten Offiziere der einstigen königlichen Armee und ehemaliger Verteidigungsminister. Sofort nach Dienstantritt baute Nedić eine starke Gendarmerie auf und knüpfte geheime Kontakte zu Draža Mihailović, dem er vorschlug, mit seinen Leuten nach Bosnien zu gehen und dort den Kampf gegen die Ustascha aufzunehmen, während er selbst die Kommunisten in Serbien vernichten würde. Doch in der Überzeugung, dass man »der serbischen konspirativen Clique« (Hitler) nicht vertrauen könnte, unterbanden die Deutschen seine Kontakte zu den Tschetniks und Partisanen. Am 16. September 1941 befahl der Führer dem Oberkommando der Wehrmacht für den Südosten, »die Aufstandsbewegung mit energischen Methoden zu ersticken«, wobei er sowohl an die Partisanen als auch an die Tschetniks dachte und zu diesem Zweck Einheiten aus Griechenland, Frankreich und sogar von der Ostfront nach Serbien beorderte.125

Am selben Tag verließ Tito Belgrad, wo die Deutschen eine Kommunistenjagd begonnen hatten, und ging mit einem auf den Namen eines Tschetnik-Kollaborateurs ausgestellten Reisepass in das Gebiet der Aufständischen in Südwestserbien. Dort war inzwischen ein freies Territorium entstanden, in dem Sreten Žujović-Crni, Koča Popović, Petar Stambolić und andere Spanienkämpfer die ersten Einheiten der Aufständischen formierten. Er reiste elegant gekleidet vom Hauptbahnhof ab, begleitet von zwei Mädchen, einem »Švabo« (›Deutschen‹) aus dem Banat und einem orthodoxen Geistlichen. Eines der Mädchen war Davorjanka Paunović, seine Sekretärin, Kurierin und Gefährtin während des Volksbefreiungskrieges.126 Kaum war er in der Umgebung von Valjevo in Zentralserbien – neunzig Kilometer von Belgrad entfernt – aus dem Zug gestiegen, machte er in einer Kaschemme voll angetrunkener Tschetniks halt. Nur mit Mühe konnte er sich vor ihnen retten, indem er ihren Anführer überzeugte, ein Anhänger Mihailovićs zu sein. Kurz darauf stieß er auf eine Partisaneneinheit, die über sein Kommen nicht informiert war. »Ich bin der Sekretär der Kommunistischen Partei Jugoslawiens«, stellte er sich ihnen vor. Sie glaubten ihm nicht, weil er zu gut gekleidet war und einen Tschetnik-Pass hatte. Wenig fehlte, und sie hätten ihn erschossen. Aus der schwierigen Lage rettete ihn Miloš Minić, Mitglied des Hauptstabes in Valjevo. »Du also bist dieser fremde deutsche Spion. Alle Achtung.«127

Eine gute Woche später, am 26. und 27. September 1941, berief er in Stolice bei Krupanj eine Sitzung ein, auf der er mit annähernd zwanzig engsten Mitarbeitern Beschlüsse fasste, die entscheidenden Einfluss auf den weiteren Lauf der Ereignisse hatten. Sie kamen überein, den Widerstand gemäß der Guerillastrategie zu führen, frontale Auseinandersetzungen zu vermeiden, den Widerstand nach Ländern zu dezentralisieren und nach dem nationalen Prinzip zu organisieren – allerdings unter der Führung eines »Obersten Stabes«, so wurde fortan der Generalstab genannt –, reguläre militärische Einheiten zu bilden, entsprechend dem russischen Modell für alle Kämpfer die Bezeichnung »Partisan« einzuführen und den Einheiten und Bataillonen neben den Kommandanten auch politische Kommissare beizustellen. Gleichzeitig erließen sie Anleitungen für die weitere Agitation und beschlossen, in den befreiten Gebieten die alte königliche Verwaltung durch Volksbefreiungsausschüsse zu ersetzen, die die ersten Organe der neuen Behörden werden sollten. Kurzum, sie bestimmten das Gefüge ihrer stark ideologisch ausgerichteten Militärkräfte und legten zugleich die Fundamente für eine neue Gesellschaftsordnung.

In diesem Sinne ist es bezeichnend, dass sie als Partisanenabzeichen den fünfzackigen roten Stern (ein uraltes magisches Pentagramm) und als Partisanengruß die geballte Faust als Zeichen der Einigkeit übernahmen.128 Tito erwies sich als guter Organisator des Aufstandes, denn zu Kommandanten der Partisaneneinheiten machte er vor allem »Spanier«, also ehemalige Angehörige der Internationalen Brigaden, die große Kriegserfahrung mitbrachten, und verzichtete auf sogenannte Kominternkader, deren Vorzug allenfalls darin lag, dass sie einige Zeit in Moskau verbracht hatten.129 »Tito bewies, mit einem Wort, dass er den Aufgaben gewachsen war, vor die er sich bei der Vorbereitung und Führung des bewaffneten Kampfes gestellt sah. Als der Aufstand begann, wurde er bald der unbestrittene Führer; von Anfang an dachte er mit eigenem Kopf, obwohl er sich erst nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion für den Aufstand entschieden hatte.«130 So Koča Popović.


Tito

Подняться наверх