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Merkmale des Dialogs

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Dass eine Rede dialogisch ist, lässt sich sowohl anhand ihrer sprachlichen als auch ihrer sprecherischen und körpersprachlichen Merkmale zeigen.

Dialogisch im Sinne dieses Buchs ist eine Redeweise, die auf Austausch ausgerichtet ist: auf Austausch von Inhalten und Äußerungen auf jeder Ebene des Ausdrucks, sei es durch Worte, durch die Stimme oder durch Mimik und Gestik. Hinzu gehört immer auch das Zuhören; ohne die aktive Beteiligung des Publikums kann von Dialog keine Rede sein. Dialog beruht auf der Achtung des anderen, unabhängig davon, ob es ein Gesprächspartner in einer alltäglichen Unterhaltung oder das Publikum einer offiziellen Ansprache ist. Und auch diese Haltung gilt idealerweise nicht nur für diejenige, die am Reden ist, sondern auch für die von ihr Angesprochenen. Unabhängig von der sonstigen Rollenverteilung (Lehrer/Schülerin, Vorgesetzte/Untergebener, Pfarrer/Gemeinde etc.) sind die Beteiligten insofern Partner, als sie an einem gemeinsamen Prozess beteiligt sind. Die Information, die die Rednerin gibt, ist nicht wichtiger als das Verstehen des Publikums; ihre Worte wiegen nicht schwerer als die Signale, mit denen das Publikum sie dieses Verstehen erkennen lässt.

Die klassische Rhetorik erfordert von der Rednerin, dass sie, wie Josef Kopperschmidt es formuliert95, die Zuhörenden „zuhörbereit“ macht. Die konstruktive Rhetorik dagegen erwartet, dass die Rednerin mit den Zuhörenden in den Dialog tritt. Sie wird

die Bereitschaft zum Dialog signalisieren,

Äußerungen des Publikums wahrnehmen,

auf diese Äußerungen reagieren.

Konstruktive Rhetorik

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