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4. Die Königskrönung Ottos I. 936

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Fünf Wochen nach dem Tod Heinrichs I., am 7. August 936, fand in Aachen Ottos Erhebung zum König durch Vertreter der Franken und Sachsen, aber wohl nicht aller Stämme des ostfränkischen Reiches, statt. Durch die demonstrative Bestätigung von Heinrichs I. Designation durch die Versammlung verbesserte Otto I. seine Legitimation.

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Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, Buch II, Cap.1 (Übersetzung in: Rotter/Schneidmüller, Sachsengeschichte; S. 105)

Nachdem also der Vater des Vaterlandes und der größte wie beste König Heinrich gestorben war, wählte sich das ganze Volk der Franken und Sachsen seinen Sohn Otto, der bereits vorher vom Vater zum König designiert worden war, als Herrscher aus. Als Ort der allgemeinen Wahl nannte und bestimmte man die Pfalz Aachen … Und als man dorthin gekommen war, versammelten sich die Herzöge und obersten Grafen mit der übrigen Schar vornehmster Ritter in dem Säulenhof … setzten den neuen Herrscher auf einen dort aufgestellten Thron, huldigten ihm, gelobten Treue, versprachen ihm Unterstützung gegen alle seine Feinde und machten ihn nach ihrem Brauch zum König … (In der Basilika wartete schon der Erzbischof mit Priestern und Volk. Als Otto erschien, nahm ihn der Erzbischof an die Hand und führte ihn vor den Altar und) sagte: „Seht, ich bringe euch den von Gott erwählten und von dem mächtigen Herren Heinrich einst designierten, jetzt aber von allen Fürsten zum König gemachten Otto; wenn euch diese Wahl gefällt, zeigt dies an, indem ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt“. Da streckte das ganze Volk die Rechte in die Höhe und wünschte unter lautem Rufen dem neuen Herrscher viel Glück.

Streit der Erzbischöfe

Vor der Übergabe der Insignien an den König und den Vollzug der Weihe hätte es fast einen Eklat gegeben, denn der Erzbischof Ruotbert von Trier (931–956) stritt mit dem Kölner Erzbischof Wigfrid um das Recht der Weihe. Der Trierer berief sich darauf, dass sein Sitz älter als der des Kölners sei; der Kölner hielt dagegen, dass Aachen in der Kölner Kirchenprovinz liege. Aber weil sie beide die persönliche Überlegenheit des Mainzer Erzbischofs Hildibert anerkannten, übergab der schließlich König Otto das Schwert sowie die Spangen, legte ihm den Mantel um und überreichte danach das Zepter und den Stab. Dann wurde er mit dem heiligen Öl gesalbt und gekrönt. Schließlich führten zwei Bischöfe Otto zum Thron. Abgeschlossen wurde die Erhebung mit einer Messfeier und einem Krönungsmahl in der Pfalz.

Die ausführliche Beschreibung der Weihezeremonie durch Widukind wird neuerdings als eine Rückprojektion der Krönung Ottos II. 961, die der Autor miterlebt hatte, angesehen, weil der Schreiber keine Königin erwähnt (Hagen Keller). Otto I. aber war 936 verheiratet, Otto II. 961 hingegen noch nicht. Ist damit der Bericht wertlos? Für unsere Fragen nicht, denn welchen Grund hätte Otto gehabt, seinen Sohn ganz anders krönen zu lassen, als er es 25 Jahre vorher wurde? Die beiden Erhebungen gleichen sich vermutlich in ihren Grundzügen und Widukind benutzte seine Kenntnis von 961, um die Erhebung von 936 detailliert zu schildern. Aber auf jeden Fall fügte er die Elemente einer Königserhebung, die am königlichen Hof für entscheidend gehalten wurden, zu einer schlüssigen Erzählung zusammen.

Die deutschen Könige im Mittelalter

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