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Ausrede 1: Ich kann und will das nicht

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In den letzten 20 Jahren habe ich mit vielen Geschäftsführern und Unternehmen zusammengearbeitet. Zwar in verschiedenen Konstellationen, aber immer mit der Idee, den Geschäftsführer unterstützen zu wollen.

Sehr früh in meiner Berufslaufbahn habe ich dabei die Idee entwickelt, mit „meinen“ Zahlen andere unterstützen zu wollen. Ich wollte bessere Entscheidungen ermöglichen, sodass ein Unternehmen gesund wachsen kann. Insofern habe ich mich bereits als angestellter Controller als Dienstleister gesehen und war immer bemüht, meine Gesprächspartner mitzunehmen. Später als selbstständiger personal CFO wurde dieser Dienstleistungsgedanke viel selbstverständlicher.

Und fast bei jedem Neukontakt konnte ich feststellen, dass es im Grunde zwei Arten von Unternehmern gibt:

1. Die Einen meinten ALLES zu wissen und in jedem Gebiet (also auch im Bereich Unternehmensfinanzen) DER Experte zu sein.

2. Die Anderen gaben vor, keine Ahnung vom Thema zu haben, und wenn sie ganz offen waren, gaben sie sogar zu, dass sie keine Lust darauf hatten.

[27] So unterschiedlich die Aussagen auch klingen: Ich erkenne hier einen gemeinsamen Nenner, der aus zwei verschiedenen Grundaussagen bestehen kann:

1. Ich will das nicht!

2. Ich kann das nicht!

Machen wir uns nichts vor. Gegen „Ich will das nicht“ kann (und möchte) ich als Berater nicht viel machen. Gerne gebe ich zu, dass ich eine solche Denkweise nicht nachvollziehen kann, denn wer sich unternehmerisch betätigt, möchte in der Regel Gewinne erwirtschaften, die auf dem Konto ankommen. Daher sollte es für jeden Unternehmer wichtig sein, die eigenen Zahlen zu verstehen und diese interpretieren zu können. Natürlich kann und soll letztlich jeder seinen eigenen Weg finden und gehen.

In solchen Fällen denke ich mir „Wer nicht will, der … braucht noch!“ Vor allem Zeit und noch ein paar neue Impulse. Irgendwann kommt der Moment, wo es klick im Kopf macht und sich eine neue Tür öffnet. Solche Impulse gebe ich unter anderem auch in meinem Podcast „ROOSARTIG – Der Unternehmerpodcast“. Einmal pro Woche erscheint hier eine neue Folge, mit eingängigen Inspirationen und cleveren Tipps wie deine Zahlen DIR und DEINEM Unternehmen direkt helfen können. Wenn du magst: Den Podcast findest du auf so ziemlich allen Podcast-Plattformen (Apple, Google, Spotify, Deezer …).

Wenn es dann im Kopf KLICK macht, passiert häufig etwas völlig Überraschendes. Der Unternehmer begreift plötzlich, dass „Ich will das nicht“ der kleine Bruder von „Ich kann das nicht“ ist. Oft fühlt sich nämlich ein frisch gebackener Unternehmer mit dem Thema Finanzen zunächst überfordert, und beschließt frustriert, die Zahlen in Zukunft einfach zu ignorieren. Dabei gilt gerade für kleinere bis mittelständische Unternehmen: Es ist viel leichter, als du glaubst!

Bei den eingangs erwähnten BWL-Schinken, die du zu diesem Thema erwerben kannst, besteht das Kernproblem darin, dass sie eher für größere und somit komplexere Unternehmen geschrieben sind. Ganz viele der dort aufgeführten Themen werden erst wichtig, wenn dein Unternehmen [28] groß geworden ist und du längst eine eigene Finanzabteilung beschäftigst.

Auf dem Weg dorthin gilt es vor allem, die wesentlichen Finanzdaten im Blick zu behalten und für die eigene Entscheidungsfindung nutzen zu können. Und das ist beileibe keine Zauberei, sondern im Grunde einfache Mathematik.

Du darfst dir ein paar Basics aneignen und das gelingt am leichtesten, wenn du mit jemandem zusammenarbeitest, der diese Basics leicht verständlich erklären kann und sich nicht ins „BWL-Fachchinesisch“ flüchtet. Dann wirst du das Thema rasch so durchdringen, dass du deine Unternehmensfinanzen für dich und deinen Erfolg nutzen kannst. Einen guten ersten Schritt machst du bereits, indem du dieses Buch liest.

Es gibt ein paar Fachbegriffe, die du kennen und unterscheiden können solltest (dazu kommen wir dann im Verlauf des Buches). Dazu kommen ein paar sinnvoll aufeinander abgestimmte Arbeitsschritte und wenige Tools, die du in deinem Unternehmen etablieren darfst. Und schon werden dich deine Zahlen nur noch in großen Ausnahmefällen überraschen.

Lass uns die Sache mal von einer anderen Warte aus betrachten: Du bist Unternehmer geworden, weil du dich für ein Thema besonders stark interessierst und darin auch richtig gut bist. Vermutlich hattest du eine besondere Idee, die dein Unternehmen von allen anderen unterscheidet. Ganz bewusst jedenfalls hast du dich nicht dafür entschieden, Controller, Buchhalter oder Steuerberater zu werden. Wie solltest du jetzt also Experte im Bereich Unternehmensfinanzen sein?

Ich bin sicher, dass ich mich zum Beispiel in deinem Fachgebiet nicht so gut auskenne wie du. Ich bin ja auch der Zahlenmensch und habe mich genauso bewusst dafür entschieden.

Was ich damit sagen möchte: Es ist normal und total ok, wenn du bisher um das Thema Zahlen einen Bogen gemacht hast. Da du dich als Unternehmer aber mit deinen Finanzen auskennen solltest, liest du jetzt dieses Buch und gehst vielleicht einen ersten wichtigen Schritt. Und du wirst merken, dass du sehr wohl mit deinen Zahlen arbeiten kannst und sie dir und deinem unternehmerischen Erfolg dienen können. „Ich kann [29] das nicht“ ist nichts anderes als eine Ausrede, in der Hoffnung, dass es irgendwie auch ohne gehen möge.

Tut es aber nicht!

Finanzielle Stabilität für dein Unternehmen

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